Endstand
1:1
1:0, 0:1
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Niederlande verzichten auf politisches Statement

Die Oranje will keine Strafe der FIFA riskieren, welche das große Ziel des WM-Titels gefährden könnte.

Niederlande verzichten auf politisches Statement

Der erste Spieltag der Weltmeisterschaft in Katar ist fast schon wieder um. Einige Nationen setzten mit politischen Statements ein Zeichen und kritisierten damit die Endrunde im Wüstenemirat.

Die Niederlande schließen vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Ecuador (ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) eine ähnliche Geste aus.

Grund dafür: Das große Ziel des WM-Titels soll durch eine mögliche Strafe der FIFA nicht gefährdet werden. "Wir haben vor dem ersten Spiel einen Punkt hinter die politischen Fragen gemacht. Es geht um ein Ziel, und wir lassen uns nicht davon ablenken, weder von der FIFA noch von anderen Organisationen", äußert sich Cheftrainer Louis Van Gaal deutlich.

Die Niederlande wollten so wie sechs andere europäische Mannschaften ursprünglich die "One-Love-Binde" tragen, ruderten aber nach der Androhung der FIFA ebenfalls zurück.

Deutschland und Argentinien als mahnendes Beispiel

So wichtig die drei Punkte gegen Senegal auch waren, so wenig einverstanden zeigte sich der Cheftrainer mit der Art und Weise seines Zustandekommens. "Wir haben gewonnen, aber wissen auch, dass wir es besser können und besser machen müssen", betont Kapitän Virgil van Dijk.

Gegen die Afrikaner brachten erst späte Tore von Cody Gakpo (84.) und Davy Klaassen (99.) die Erlösung. "In der Vorwärtsbewegung wollten wir es manchmal erzwingen und haben uns dabei in der Defensive entblößt. In dieser Hinsicht müssen wir uns verbessern, weil Ecuador diese Kunst sehr gut beherrscht", bemängelt Van Dijk, zeigte sich aber zugleich "optimistisch".

Helfen dabei soll Stürmer-Star Memphis Depay, der diesmal vermutlich in der Startelf stehen wird. "Er hat gegen den Senegal 30 Minuten gespielt und hat das gut verkraftet. Jetzt kommt der nächste Schritt mit 45 Minuten Spielzeit", sagt Van Gaal.

Van Gaal erklärte, dass er seine Schlüsse aus den bisherigen Überraschungen der WM gezogen habe. "Der Fakt, dass Argentinien und Deutschland verloren haben, sagt etwas aus. Es ist einfacher zu verteidigen, als zu treffen. Deutschland hat viel angegriffen in der ersten Halbzeit, aber nicht getroffen. Das hat viel mit Disziplin zu tun", sagt der 71-Jährige am Donnerstag. "Ich nehme mir heraus zu sagen: Mein Team ist 90 Minuten diszipliniert. Das macht diese Gruppe aus."

Ecuador bangt um Starstürmer

Ecuador hofft vor dem dritten Duell mit der "Elftal" (1 Niederlage, 1 Remis in zwei Testspielen) um WM-Rekordtorschütze Enner Valencia, der gegen Katar beide Treffer erzielte. "Wir werden ihn uns heute noch einmal anschauen", sagt Ecuadors Nationaltrainer Gustavo Alfaro am Donnerstag in Doha.

"Wir müssen das Abschlusstraining abwarten und dann weiterschauen." Gegen Katar war der 33-jährige Fenerbahce-Stürmer nach einem Schlag auf sein Sprunggelenk ausgewechselt worden. "Er hat keine Verletzung, das ist schon einmal gut", sagt Alfaro. "Aber es war ein heftiger Schlag. So etwas hat immer Konsequenzen."

Am Freitag könnte Valencia mit einem weiteren Treffer mit Portugals Eusebio, Italiens Paolo Rossi und dem Russen Oleg Salenko gleichziehen, die sechs WM-Tore in Serie für ihre Länder schafften. Aktuell steht Valencia bei fünf WM-Toren en suite für Ecuador.

Ob mit oder ohne den Torjäger - die Stimmung im Team Ecuadors nach dem Auftaktsieg ist blendend. "Wir sind sehr stolz. Wir haben unserem Land eine große Freude bereitet und werden das Spiel gegen Holland genauso angehen wie das gegen Katar", sagt Mittelfeldspieler Jhegson Mendez vom FC Los Angeles. Alfaro befand: "Wir spielen jetzt gegen eine Mannschaft, die Weltmeister werden will. Wir haben nichts zu verlieren. Wir werden bis zum Ende kämpfen und rennen."

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