Es hat einfach nicht sein sollen.
Die Belgier rund um die Top-Stars Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Co. scheiden entgegen jeglicher Vermutungen im Vorfeld des Turniers aus und sind damit die bislang größte Fußball-Nation, die vorzeitig die Heimreise vom Persischen Golf antreten muss.
Ein für beide Seiten schwieriges, für die Belgier vor allem frustrierendes Spiel endet mit einem torlosen Unentschieden - zu wenig für den Drittplatzierten der WM 2018.
Zur tragischen Figur der Belgier avancierte Stürmer-Star Romelu Lukaku. Zur zweiten Halbzeit eingewechselt, vernebelte der Inter-Torjäger mindestens vier Hochkaräter auf das Goldtor.
Herzzerreißende Bilder zeigten Stürmer-Legende Thierry Henry beim Versuch, den in Tränen aufgelösten Lukaku nach Spielende zu trösten.
Die "Roten Teufel" zeigten sich nach Schlusspfiff kollektiv sichtlich mitgenommen, schließlich dürfte es für einige Vertreter der "goldenen Generation" der Belgier die letzte WM-Teilnahme gewesen sein.
Martinez: "Gehen erhobenen Hauptes"
Dennoch ließ Cheftrainer Roberto Martinez im Anschluss an die Partie so etwas wie Stolz über die Leistung seiner Mannschaft durchklingen: "Die Leistung heute, das waren wirklich wir. Es ist nicht leicht, hier Spiele zu gewinnen. Heute waren wir bereit, haben uns viele, viele Torchancen erspielt und wir bereuen auch deshalb nichts, wir gehen erhobenen Hauptes."
Das traurige Ende der "Goldenen Generation" will Martinez nicht wahrhaben, stattdessen verwies er auf die aufstrebende Jugend: "Nein, denn wir haben viele junge Spieler, die jetzt auch nachrücken. Da sind Spieler wie Youri Tielemans, Amadou Onana, Jeremy Doku – es geht nicht zwingend um die Namen am Platz. Die goldene Generation tut jetzt etwas, das auch nachhallt. Dieses Vermächtnis kann auf viele Arten und Weisen hinterlassen werden. Jetzt müssen einfach die Jungen nachrücken und zeigen, was sie können."
Ob dem mageren Abschneiden seiner Truppe zeigt sich der Spanier naturgemäß dennoch enttäuscht: "Natürlich, wir wollten das Achtelfinale erreichen, aber so is das bei einem Turnier, hier steht man den besten Teams der Welt gegenüber, wir haben auch schon bei der EM hart kämpfen müssen. Für mich ist es im Endeffekt das gleiche Gefühl, man muss bis zum Ende kämpfen und wenn man das nicht schafft, ist es so."
Martinez selbst erklärte nach dem Ausscheiden das Ende seiner Laufbahn als belgischer Nationaltrainer. Diese Entscheidung hätte nichts mit dem Aus zu tun und wäre schon vor der Endrunde gefällt worden.
Der Spanier war seit 2016 belgischer Coach. Bei der WM 2018 und der EM im vergangenen Jahr scheiterte er mit Belgien jeweils gegen die späteren Titelträger.
Modric: "Wir haben es verdient"
Auf der Gegenseite herrschte trotz eines komplizierten Spiels Euphorie und Zufriedenheit. Kapitän Luka Modric zollte nach Spielende der Gegenseite zwar Respekt, ließ aber im selben Atemzug jede Menge Selbstbewusstsein durchklingen: "Wir sind überglücklich, im Achtelfinale zu stehen. Wenn man sich unser Spiel ansieht, haben wir es verdient. Wir haben ein gutes Spiel gemacht - mit komplizierten Momenten, weil wir gegen ein großartiges Team gespielt haben. Wir haben unser erstes Ziel erreicht."
Auch eine Kampfansage an die potenziellen K.o-Phasen-Gegner hat der Real-Madrid-Routinier noch parat: "Wir haben gezeigt, dass wir ein sehr gutes Team sind, dass wir gegen jeden Gegner bestehen können. Wer auch immer jetzt unser Gegner ist, wird es nicht einfach haben gegen uns."