Nach dem Einstands-Erfolg über Geheimfavorit Serbien herrschen bei der "Selecao" Freude und Erleichterung.
Trotz einer schwierigen ersten Hälfte und einer beherzten Defensivleistung Serbiens, behielten die Südamerikaner rund um Neymar, Vinicius Jr. und Co. letztendlich in der zweiten Hälfte die Oberhand und setzten sich dank unermüdlicher Offensivbemühungen, und Matchwinner Richarlison durch. Der 25-Jährige avancierte dank eines Doppelschlags in Hälfte zwei zum Man-of-the-Match.
Richarlison, seines Zeichen Torjäger im Dienste der Tottenham Hotspurs, gab sich nach Spielende vor allem hinsichtlich seines Leidensweges im Vorfeld des Turniers emotional: "Das ist schon verrückt, als Kind in Brasilien träumst du davon, an diese Stelle zu kommen und so ein Tor zu machen. Vor vier Wochen lag ich noch heulend auf dem Rasen und hatte einfach Schmerzen nach der schweren Verletzung, ich hatte sogar Angst, dass ich gar nicht mitkommen kann nach Katar. Es war einer der längsten Tage meines Lebens", so der Matchwinner.
"Ich war dann beim Arzt, lag dort auf der Trage und hab auf das Ergebnis gewartet. Dann liefen die Ärzte hin und her und ich wusste nicht was hier läuft", gewährt der Doppeltorschütze Einblick in die bangen Wochen vor WM-Start.
Der Brasilianer sieht sich nach seinen beiden Goldtoren für die schweren Stunden belohnt: "Es hat sich gelohnt, dass durchzumachen und das auszuhalten. Jetzt bin ich hier, jetzt bin ich bei der WM und jetzt habe ich getroffen."
Casemiro verweist auf starkes Kollektiv: "Alle sind wichtig"
Mittelfeld-Abräumer Casemiro, der sich mit einem Lattenkracher in der Schlussphase beinahe selber in die Torschützenliste eintragen konnte, war nach Spielende voll des Lobes für den Mittelstürmer der "Selecao": "Ein super Spieler, wir wissen, dass er als Strafraum-Stürmer wirklich ein genialer Stürmer ist. Er hilft uns, macht mit, ein großartiger Spieler. Er hat auch in England immer gezeigt, dass er das kann." Der einstige Real Madrid-Akteur verweist jedoch auf die Stärke des Kollektivs: "Aber nicht er allein, alle sind wichtig."
Der Routinier zollte zudem der Leistung der Serben Respekt: "Die erste Halbzeit war nicht leicht, gar nicht leicht. Zwei Teams, die gut Fußball spielen. In der zweiten Halbzeit waren sie etwas müde, das haben wir erwartet."
Im Hinblick auf die anstehende Partie gegen die Schweiz gibt sich Casemiro positiv: "Wir sind froh und freuen uns auf das nächste Spiel. Wir sind ein super Team, gut zusammengewachsen. Auch die Auswechselspieler haben gezeigt, wie wichtig sie sind."
Veljkovic: "Haben alles gegeben"
Im Lager der Serben überwog dagegen Enttäuschung über den unbelohnten Kampf, den man den Ballkünstlern vom Zuckerhut lieferte: "Wir haben die zweite Halbzeit nicht gut angefangen. Es war trotzdem ein großer Kampf, wir haben alles gegeben, aber leider war das heute nicht gut genug. Wir wollten unbedingt das Spiel gewinnen oder mindestens einen Punkt holen. Aber schlussendlich hatten sie die besseren Chancen und wir haben verdient verloren."
Der Innenverteidiger, auf Vereinsebene Teamkollege der ÖFB-Legionäre Marco Friedl und Romano Schmid, gibt für die kommenden Partien jedoch eine klare Marschrichtung vor: "Wir müssen die beiden Spiele gewinnen, jetzt erst einmal gut regenerieren und gegen Kamerun die drei Punkte holen bzw. sechs."