Wer wird Weltmeister 2022?
Am Sonntag geht's los, vier Wochen später steht der große Triumphator fest. 32 Teams greifen in Katar nach den Sternen, wobei die Ausgangssituationen unterschiedlicher nicht sein könnten.
Setzt sich am Ende doch wieder einer der üblichen Verdächtigen durch? Gibt es eine Sensation oder ein Überraschungsteam, das weit in die finale Phase vordringt? Fragen über Fragen, für die es erst am 18. Dezember eine klare Antwort geben kann.
Trotzdem spielen Symphathien für gewisse Nationen mit, Stärken und Schwächen sprechen für oder gegen einen Titelkandidaten. So haben auch wir uns auf die Suche nach dem Weltmeister 2022 gemacht, elf Kandidaten werden ins Rennen geschickt.
Das sind die WM-Favoriten-Tipps der LAOLA1-Redaktion:
Gib unten auch deine eigene Stimme ab!
ARGENTINIEN:
LAOLA1-Tipp von Harald Prantl
Argentinien hat in seiner Geschichte schon mal Fußballspiele verloren. Ich erwähne das aus gutem Grund. Denn über eine halbe Milliarde Menschen haben seit der letzten Niederlage der Argentinier das Licht der Welt erblickt. Nein, das ist kein Schmäh. Das 0:2 gegen Brasilien im Juli 2019 - das war ein halbes Jahr vor dem ersten Corona-Fall! - ist nämlich schon fast dreieinhalb Jahre her. Und pro Tag gibt es ca. 440.000 Lebendgeburten auf dieser Welt.
36 Mal in Folge sind die Südamerikaner seither ungeschlagen geblieben. Und nein, das waren keineswegs nur Jausengegner, da ging es mehrmals gegen Brasilien, auch Italien und Deutschland konnten den "Albiceleste" nichts anhaben.
Mit Lionel Scaloni ist seit über vier Jahren ein fähiger und überall respektierter Trainer am Werk, der auf einen ausgewogenen Kader mit idealer Altersstruktur setzen kann. Und Lionel Messi wird sowieso alles setzen, um seine Karriere final zu krönen. Was soll da noch schiefgehen?
Und außerdem: Ich hatte beim letzten Großereignis mit meinem Tipp Italien auch schon Recht...
FRANKREICH:
LAOLA1-Tipp von Alexander Karper
"Allons enfants de la patrie,..." - nicht nur aufgrund des martialischen Inhalts der Marseillaise werden die Gegner bei der Hymne erschaudern, sondern vor allem, wenn sie erblicken, wer auf der anderen Seite steht oder auf der Ersatzbank sitzt. Und ja, ich traue mich zweifelsfrei zu behaupten: Frankreich hat aktuell den besten Kader der Welt! Während andere Nationen händeringend um eine schlagkräftige Elf betteln, könnte die Equipe Tricolore mit Sicherheit zwei bis drei Teams stellen, ohne einen großen Qualitätsverlust aufweisen zu müssen. Ausfälle wie jene von N'Golo Kante und Paul Pogba wären für andere Teilnehmer eine Katastrophe, doch das Star-Ensemble hat auf allen Positionen derart viele Optionen, dass Teamchef Didier Deschamps schwindelig werden muss. Möglicherweise liegt darin das einzige Problem: Frankreich kann sich nur selbst schlagen!
Der Titelverteidiger hat sich in den letzten Jahren noch einmal gewandelt, das Achtelfinal-Aus bei der EURO 2021 schnell weggesteckt, dafür die Nations League gewonnen. Superstars wie Kylian Mbappe, Karim Benzema und Co. kommen mit großem Ego, wollen das Gesicht der WM werden. Der Teamchef wird bemüht sein, alle zufriedenzustellen und gleichzeitig zu motivieren, damit die Lässigkeit und Favoritenrolle nicht dem einen oder anderen zu Kopf steigt. Ansonsten hat Frankreich die WM-Quali unbesiegt überstanden (5 Siege, 3 Remis), dafür in der heurigen Nations League - ob es am Format liegt? - in sechs Spielen nur einen Sieg (2 Remis, 3 Niederlagen) eingefahren. Sogar Österreich rang den Franzosen daheim einen Punkt ab. Eine WM ist dann aber doch ein anderes Kaliber! Außerdem konnten bisher nur Italien (1934, 1938) und Brasilien (1958, 1962) einen WM-Titel verteidigen. Ich bin mir ziemlich sicher: Dieses Mal gelingt das auch Frankreich! Und Mbappe wird der Spieler des Turniers.
DEUTSCHLAND:
LAOLA1-Tipp von Peter Altmann
Eigentlich ist Deutschland ja erst 2034 wieder dran. 1954, 1974, 2014 wurden unsere Nachbarn Weltmeister, bloß 1990 schlug man vier Jahre zu früh zu. So gesehen ist die DFB-Elf bei diesem Turnier chancenlos, oder? Zumindest wird man tatsächlich bestenfalls im erweiterten Favoritenkreis genannt.
Ein wenig unterschätzt zu werden, ist natürlich eine Ausgangsposition, die wie gemalt ist für ein Team, dessen Gerüst gleich sieben Bayern-Spieler bilden, von denen mit Manuel Neuer und Thomas Müller zwei Leitwölfe als Führungskräfte auch noch wissen, wie man Weltmeister wird. Das weiß auch der Bundestrainer. Hansi Flick hat als langjähriger Assistent von Jogi Löw genügend Turniererfahrung, als erfolgreicher Bayern-Trainer reifte der "Menschenfänger" zu einem der anerkanntesten Trainer der Gegenwart. Sein Know-how ist ein absoluter Trumpf.
Sicher gibt es auch Fragezeichen, etwa in der Außenverteidigung, der logische Knipser fehlt. Auch die Nations League lief bestenfalls durchschnittlich. Aber es ist immer noch eine Kombi aus Bayern und Dortmund, garniert mit ein bisschen Bundesliga-Best-of-the-Rest und Legionären, die über eine gute Altersstruktur plus spannende Jungstars wie Jamal Musiala oder Youssoufa Moukoko verfügt. Praktischerweise wurde mit Mario Götze auch noch ein WM-Final-Siegtorschütze von 2014 rechtzeitig von Oliver Glasner aufgepeppelt.
Alles in allem ist das schon ein Mix, dem zuzutrauen ist, dass er den zuletzt verblassten Ruf der Turniermannschaft wiederherstellt. Mindestens.
SPANIEN:
LAOLA1-Tipp von Johannes Bauer
Die Schlagzeilen dieser Weltmeisterschaft werden sich nicht nur um sportliche Themen drehen. Jugendliche Unbekümmertheit könnte dabei helfen, das auszublenden.
Und kein WM-Favorit kann sich das Prädikat berechtigter auf die Fahnen heften als Spanien. Mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren stellt der Weltmeister von 2010 hinter den USA (23,7) das zweitjüngste Aufgebot der gesamten Endrunde.
Wenn man denn einen Spieler hervorstreichen will, dann ist das Pedri – der mit 19 Jahren der jüngste aller WM-Superstars sein wird. Mit Gavi und Ansu Fati kommen zwei Super-Youngster dazu. Routinier Sergio Busquets leitet das Trio nicht nur im Nationalteam, sondern auch beim FC Barcelona an. Er ist das letzte Überbleibsel der erfolgreichen spanischen Zeit und weiß, wie große Titel gewonnen werden.
Namen hervorzuheben ist aber gar keine Pflicht, denn Spanien kommt über das Kollektiv, ist dazu fast überall doppelt besetzt. Nie ein Fehler bei einem Turnier.
Der Generationswechsel der "Furia Roja" hat nicht nur unbändiges Talent ins Aufgebot gespült, sondern ist auch ein Hoffnungsschimmer nach enttäuschenden Jahren. Dem Titelgewinn in Südafrika folgten das Vorrunden-Aus in Brasilien 2014 und der Achtelfinal-Bauchfleck gegen den Gastgeber in Russland 2018. Diesmal muss wieder mehr herausschauen.
Das Überstehen der Vorrunde ist mit Deutschland, vor allem aber Japan und Costa Rica in der Gruppe eine Pflichtaufgabe, im Achtelfinale würde fix ein Gegner auf Augenhöhe oder darunter warten. Warum sollte danach kein Momentum entstehen, das Spanien bis zum Triumph spült?
DÄNEMARK:
LAOLA1-Tipp von Maximilian Girschele
Zugegeben: Als "Danish Dynamite" bei der Europameisterschaft 1992 entstand, war ich noch lange nicht auf der Welt. Trotzdem ist mir bewusst, dass Dänemark in den 90er-Jahren unter Richard Möller Nielsen mit seinem erfrischenden Offensivfußball eine der attraktivsten und erfolgreichsten Mannschaften auf dem Globus war.
Und die Geschichte wiederholt sich. Seitdem Kasper Hjulmand im Teamchef-Amt ist, geht es für die Dänen steil bergauf. Der 50-Jährige hält mit schön anzusehendem Fußball den besten Punkteschnitt aller dänischer Nationaltrainer, die mindestens in 30 Spielen an der Seitenlinie standen.
Bei der vergangenen paneuropäischen EM war erst im Halbfinale gegen England Schluss. Die WM-Qualifikationsgruppe mit Österreich wurde (fast) makellos abgeschlossen, in der heurigen Nations-League-Saison gab es zwei Siege gegen WM-Gruppengegner und -Titelverteidiger Frankreich.
Ein Gros der Spieler befindet sich im besten Fußballer-Alter, konnte bereits wertvolle Turniererfahrung sammeln und die Mischung aus Routiniers (Christian Eriksen) und jungen aufstrebenden Akteuren (Mikkel Damsgaard) stimmt. Deswegen wäre es auch keine Überraschung, wenn die Dänen kurz vor Weihnachten den WM-Thron besteigen.
Und: Es wäre interessant zu sehen, welches Zeichen Dänemark bei der Siegerehrung setzen würde. Mit den schwarzen WM-Trikots protestiert man schon gegen die Ausbeutung der Arbeiter und die Verstöße der Menschenrechte in Katar. Doch weitere Maßnahmen wären dann nicht auszuschließen.
SERBIEN:
LAOLA1-Tipp von Rene Mersol
Weltmeister Serbien? Dieser Tipp wird wohl viele überraschen. Sieht man sich die Voraussetzungen an, ist die Überraschung schon wesentlich kleiner. Serbien verfügt aus meiner Sicht über eine der potentesten Offensiven aller Teilnehmer. Aleksandar Mitrovic (FC Fulham), Dusan Vlahovic, Filip Kostic (beide Juventus Turin), Dusan Tadic (Ajax Amsterdam) und Luka Jovic (AC Florenz) sorgen bei den "Orlovi" für jede Menge Offensiv-Power. Speziell das Quartett um die vier Erstgenannten ist (mindestens) der Kategorie internationale Klasse zuzuordnen. Und einen Jovic in der Hinterhand zu haben, ist eigentlich schon Luxus. In einem von Coach Stojkovic perfekt auf sie zugeschnittenen System ist vor allem die Wucht, die den Kontrahenten hier entgegenschlägt, enorm.
Mit ihrer taktischen Flexibilität und spielerischen Variabilität sind die Serben nur sehr schwer ausrechenbar und zu verteidigen. Diese Offensive hat das Potenzial, jeden Gegner vor große Probleme zu stellen. Was die "Orlovi" auch auszeichnet, ist ihre große Leidenschaft. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die keinen Ball verloren gibt und für ihr großes Kämpferherz bekannt ist. Es ist gerade dieses Momentum, welches die Serben durch ihre Mentalität entwickeln können und das enge Spiele zu ihren Gunsten kippen kann. Eine weitere große Stärke: Einmal in Fahrt gekommen, sind die Adler meist kaum zu bremsen. Geht die Stojkovic-Elf in Führung, verlässt sie den Platz meist als Sieger. Gerät sie in Rückstand, gelingt meist ein Comeback. Nicht erst einmal konnte unter Stojkovic ein Spiel gedreht werden. Rückstände dienen ihnen als Motivation. In manchen Spielen erschien es mir fast so, als "brauche" die Elf einen Rückstand, um richtig heiß zu laufen.
Die Serben sind DER Überraschungskandidat, bei dem sich mancher Fan schon bald verwundert die Augen reiben könnte (außer mir natürlich). Und abgesehen davon: Ein Weltmeister Serbien wäre alles andere als klassisch und würde schon allein deswegen einen ganz besonderen Reiz bieten.
BELGIEN:
LAOLA1-Tipp von Simon Urhofer
Spielt Österreich im kommenden Jahr gegen den amtierenden Weltmeister um ein Ticket für die EURO 2024? Meiner Meinung nach ist das durchaus wahrscheinlich. Fast ein Jahrzehnt ist mittlerweile schon von Belgiens "Goldener Generation" die Rede, näher als mit einem dritten Platz bei der WM 2018 in Russland kamen die "Roten Teufel" einem Turniersieg bislang aber noch nicht. Das könnte sich diesen Winter ändern.
Die Startruppe von Teamchef Roberto Martinez setzt sich großteils aus absoluten Spitzenkickern zusammen. Fast jede Position ist mit Spielern besetzt, die aktuell auf Weltklasse-Niveau agieren bzw. das in ihrer bisherigen Karriere mal taten. Zwar tummeln sich in der belgischen Auswahl mit Kevin De Bruyne und Thibaut Courtois momentan nur zwei Spieler, die sich aktuell auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befinden, und mit Jan Vertonghen, Axel Witsel, Yannick Carrasco, Eden Hazard, Dries Mertens und wohl auch Romelu Lukaku mindestens ein halbes Dutzend weitere Akteure, die ihren Zenit bereits überschritten haben, der Zauber einer Weltmeisterschaft könnte all diese Haudegen aber nochmal zur absoluten Höchstform auflaufen lassen.
Wie groß die Chancen sind, dass Belgiens alternde Superstars im allerletzten Versuch tatsächlich einen großen Titel in ihr kleines Land holen und sie damit die jahrelange Nummer-Eins-Position in der FIFA-Weltrangliste endlich auch bei einem großen Turnier bestätigen können, wird man spätestens nach dem Achtelfinale seriös beurteilen können. Dort wartet auf die Belgier, wenn es zu keinen Überraschungen kommt, Spanien oder Deutschland.
PORTUGAL:
LAOLA1-Tipp von Christopher Köller
Große Namen gewinnen große Turniere - das haben die vergangenen WM-Endrunden mehrfach unter Beweis gestellt. Wenn man also nach dem richtigen Weltmeister-Tipp sucht, muss man einfach nur nach den größten Star-Ensembles Ausschau halten. Eine Nation bei der man da einfach nicht vorbeikommt, sind die Portugiesen.
Immerhin ist es schwer, eine Mannschaft zu finden, die eine komplettere erste Elf auf den Rasen bringen kann als Portugal. Wenn deine Verteidigung aus Stammspielern von Manchester City (Ruben Dias, Joao Cancelo) und PSG (Danilo Pereira, Nuno Mendes) besteht oder du auf einen der erfahrensten Verteidiger im Weltfußball zurückgreifen kannst (Pepe), wenn sich dein offensives Mittelfeld mit waschechten Superstars quasi von alleine aufstellt (Bernardo Silva, Bruno Fernandes, Rafael Leao) und du im Sturm auf einen der torgefährlichsten Spieler der Fußballgeschichte zurückgreifen kannst (Cristiano Ronaldo), dann gehörst du einfach zu den größten Turnierfavoriten. CR7 mag zuletzt zwar seine Problemchen mit Manchester United gehabt haben, man kann sich aber sicher sein, dass er in Katar alles dafür tun wird, seinen großen Traum vom WM-Titel endlich in die Tat umzusetzen.
Dazu darf nicht vergessen werden, dass Portugal einen Teamchef hat, der weiß, wie man große Titel gewinnt, steht mit Fernando Santos doch noch immer der EM-Erfolgscoach von 2016 an der Seitenlinie. Insgesamt sieben Spieler, die beim EM-Titel vor sechs Jahren mit dabei waren, sind auch in Katar mit von der Partie. Im Nahen Osten soll nun der nächste große Meilenstein der portugiesischen Fußballgeschichte folgen - die Namen dazu haben sie.
BRASILIEN:
LAOLA1-Tipp von Felix Müller
Sowieso, ein WM-Szenario in welchem Brasilien nicht zum Kreis der Titelkandidaten gehört, erscheint beinahe paradox. Zu legendär die historischen Errungenschaften der "Selecao", zu sagenumwoben die Akteure, die Brasilien zu dem machten, was es heute ist. Doch die letzten WM-Teilnahmen brachten den Samba-Kickern im Endeffekt meist nur Schmerz und Enttäuschung. Und doch deutet vieles darauf hin, dass "Hexa" - der langersehnte sechste WM-Titel, auf den dieses Land seit mittlerweile 20 Jahren wartet - dieses mal tatsächlich Realität werden könnte. Die 26-Mann-Liste der Brasilianer liest sich wie ein Potpourri der besten Fußballer des Planeten. Eine interessante Mixtur aus aufstrebenden, quirligen Youngsters und gestandenen, altbekannten Routiniers, gepaart durch zwei Eigenschaften - absolute Weltklasse und ungestillter Erfolgshunger. Allein die klingenden Namen im Offensivaufgebot Brasiliens sorgen wohl bei den meisten Defensivreihen der Mitbewerber für weiche Knie. Vor der schwierigsten Aufgabe steht wohl Coach Tite, der sich allein auf den Flügelpositionen zwischen dem Real-Madrid-Duo Vinicius Jr. und Rodrygo, Manchester-United-Wirbelwind Antony oder einem gewissen Raphinha vom FC Barcelona entscheiden muss. Als nette Ergänzung gesellt sich die Arsenal-Connection rund um Gabriel Jesus und Martinelli, Tottenham-Torjäger Richarlison sowie ein gewisser Neymar Jr. hinzu. Der PSG-Superstar befindet sich aktuell in seinem x-ten Frühling und präsentiert sich in dieser Saison in absoluter Bestform. Wer dafür im Mittelfeld einen kleinen Niveau-Abfall vermutet, der irrt gewaltig. Während vorne die jungen Wilden wirbeln sollen, soll in der Zentrale die Hautevollee der Premier-League die Fäden ziehen - seien es die United-Stars Fred und Casemiro, Liverpool-Abräumer Fabinho oder Newcastle-Shootingstar Bruno Guimaraes. Und die Defensive? Marquinhos, Eder Militao oder Thiago Silva sind nur drei der prestigeträchtigen Abwehrspieler, mit deren Hilfe Tite Brasilien ins Rennen um den Titel schickt. Von den Torhütern ganz zu schweigen - Ederson und Alisson, die Namen sprechen wohl für sich. Die Quali zum Turnier verlief jedenfalls makellos. Und ganz nebenbei: Vom Zuckerhut in Rio de Janeiro, bis zu den unberührten Tiefen des Amazonas - ganz Brasilien steht hinter jenen 26 Männern, die an den Persischen Golf reisen. Deshalb wird "Hexa" dieses Jahr Realität.
ENGLAND:
LAOLA1-Tipp von Niki Schludermann
Dass man die "Three Lions" auch in Katar im Kreis der WM-Titelfavoriten nennt, dürfte wohl die wenigsten verwundern, auch wenn deren jüngste Auftritte (kein Sieg in den letzten sechs Pflichtspielen) zuletzt stark verbesserungswürdig ausfielen. Ein flüchtiger Blick auf den Turnier-Kader der Engländer reicht aus, um zu erkennen, welches Potenzial Trainer Gareth Southgate zur Verfügung steht. In jedem einzelnen Mannschaftsteil erspäht man Spieler auf Top-Niveau – das Team besitzt sowohl Erfahrung als auch Talent in Hülle und Fülle. Mit Tormaschine und Kapitän Harry Kane besitzt England darüberhinaus den idealen Leader, der in Katar seine bislang titellose Karriere vergolden will.
Selbst die ausgemachte Achillesferse auf der Torhüterposition scheint der Vergangenheit anzugehören: Mit Jordan Pickford, Aaron Ramsdale und Nick Pope hat England mittlerweile drei Keeper, die Woche für Woche in der Premier League (der wohl härtesten Liga der Welt) ihre Klasse beweisen. Zudem laufen mit Phil Foden, Jude Bellingham und Bukayo Saka drei der wohl schillerndsten Fußball-Juwele des Planeten in den Reihen der titelhungrigen "Löwen" auf, die trotz ihrer Jugendlichkeit allesamt den Unterschied ausmachen können. Apropos Titel: Nach Platz vier bei der WM-Endrunde 2018 und dem Vize-Europameistertitel wird nach der 56 Jahre andauernden Flaute nun die Krönung im Wüstenstaat folgen - spätestens dann wird der Dunst der Kritik an Coach Southgate dem Strahlen der begehrten goldenen Trophäe weichen.
NIEDERLANDE:
LAOLA1-Tipp von Florian Jauk:
Nach der Nicht-Teilnahme 2018 sind die Niederländer wieder zurück auf der WM-Bühne. Die "Oranje", die 2010 im Finale gegen Spanien scheiterten und 2014 Platz drei belegten, könnten in Katar eine gute Rolle spielen.
Der Kader ist gut - eine starke Defensive, ein ausgeglichenes Mittelfeld und bullige Stürmer machen die Niederländer unter Trainer Louis Van Gaal zu einem unangenehmen, meist mit einer Dreierkette agierenden, Gegner. Zudem verlor man 2022 kein Spiel, in der Nations League feierte man unter anderem zwei Siege gegen Belgien. Die letzte Niederlage setzte es bei der vergangenen EURO 2021 im Achtelfinale gegen Tschechien.
In einer Gruppe mit Gastgeber Katar, Senegal und Ecuador wäre alles andere als ein Gruppensieg der Niederländer eine Überraschung. Auch darüber hinaus ist den "Oranje" einiges zuzutrauen, vielleicht folgt nach Platz zwei 2010 und Platz drei 2014 in diesem Jahr der erste WM-Titel.