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Messi und der Bischt - ein passender Abschluss der WM 2022

Es war eine großartige WM. Trotz Katar, nicht wegen Katar. Lionel Messi zählt nun zu den sportartenübergreifenden GOATs. Ein Kommentar:

Messi und der Bischt - ein passender Abschluss der WM 2022 Foto: © getty

Die Welt weiß jetzt, was ein Bischt ist. Wobei, nein. Die Welt bezeichnet es eher als "den komischen schwarzen Fetzen, den sie Messi da angezogen haben".

Es war ein passender Abschluss der Weltmeisterschaft 2022. Diese Szene hat die Jahre, Monate und letzten Wochen an Diskussionen rund um das Turnier in Katar in wenigen Augenblicken auf den Punkt gebracht.

Da der ikonische Moment, an dem sich Lionel Messi zum Weltmeister krönt, dort der Schatten, der darüber liegt, der mutwillig darübergelegt wird.

Katar hat sich keinen Gefallen getan

Rückblickend lässt sich sagen, dass sich Katar mit der Ausrichtung dieser WM keinen Gefallen getan hat. Das geplante Sportswashing hat die Welt nur noch genauer auf die vielen dunklen Flecken im Emirat blicken lassen.

Es war eine großartige WM. Aber es war eine großartige WM trotz Katar, nicht wegen Katar.

Wer die sportlichen Leistungen auf dem Rasen isoliert betrachtet, muss dieses Turnier tatsächlich als eines der besten aller Zeiten einordnen.

Eine immens spannende Gruppenphase, mit Marokko ein Underdog, der es bis ins Halbfinale geschafft hat, großartige K.o.-Duelle und ein Finale, das es zumindest unter die Top 3 aller Zeiten schafft.

Messi in einer Reihe mit Jordan, Brady und Bolt

Dass Lionel Messi letztendlich der strahlende Sieger ist, rundet die Geschichte ab. Der Argentinier hat sich mit diesem Titel, mit seiner Vollendung der Debatten, wer der beste Fußballer aller Zeiten ist, entledigt.

Messi steht nun in einer Reihe mit den sportartenübergreifenden GOATs. Michael Jordan, Muhammed Ali, Wayne Gretzky, Tom Brady, Usain Bolt,… Messi ist nun einer von ihnen.

Gleichzeitig ist Argentiniens Titel einmal mehr Beleg dafür, dass im Fußball mehr als nur individuelle Klasse nötig ist, um Erfolg zu haben. Abgesehen von Messi, und mit Abstrichen Angel di Maria, ist der Weltmeister-Kader nicht gerade gespickt mit Ausnahmetalenten.

Die Mac Allisters, Otamendis und Tagliaficos spielen bei Vereinen, die eher der B- bis C-Riege des europäischen Klub-Fußballs zuzuordnen sind. Doch ihr Wille, mehr zu tun als die anderen, weiter zu gehen als die anderen, ließ sie letztlich triumphieren.

Scalonis pragmatischer Triumph

Es ist auch ein Triumph Lionel Scalonis. Der 44-Jährige, der noch nie einen Klub trainiert hat, hat die "Albiceleste" seit seiner Amtsübernahme im Sommer 2018 zur Copa America und nun zum WM-Titel geführt.

Er hat die beiden traditionell in Argentinien herrschenden Gegenpole – den dem schönen Spiel gläubigen Menottismo und den dem Erfolg alles unterordnendem Bilardismo – mit Pragmatismus vereint.

Und er hat Messi dadurch zu dem werden lassen, wonach sich der Weltstar so lange gesehnt hat – einer argentinischen Ikone. Zwischen dem Kicker und seiner Heimat hat es lange gefremdelt. Das ist nun vorbei.

Es werden jene Fotos in die Geschichte eingehen, die Messi mit dem WM-Pokal auf den Schultern anderer Argentinier, umringt von feiernden Argentiniern zeigen, ganz ohne Bischt.

Ob diese WM in Katar als Gipfel der Maßlosigkeit der FIFA in die Geschichte eingehen wird, steht auf einem anderen Blatt Papier. Es ist zu hoffen, dass dem so ist, denn vom Gipfel aus geht es in alle Richtungen nur abwärts.



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