England trifft und trifft und trifft... doch Harry Kane tauchte bisher nicht in der Torschützenliste auf.
Beim souveränen 3:0-Achtelfinal-Triumph gegen den Senegal (Spielbericht>>>) platzte aber auch beim Kapitän der Three Lions der Knoten. Sein wichtiger Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 bedeutete die Vorentscheidung gegen den afrikanischen Kontrahenten.
"Rock you like a Harry Kane" also mit Verspätung! Erst im vierten Spiel machte der Tottenham-Stürmer das, was er am besten kann: Tore schießen! Während Gary Lineker auf Twitter alles und jeden kommentiert und kritisiert, lässt Kane Taten sprechen.
Mit seinem bereits elften Tor bei einem großen Turnier schreibt er englische Fußballgeschichte und überflügelt damit auch den angesprochenen Lineker (10). Der 29-jährige Führungsspieler weist nun sieben WM- und vier EM-Treffer auf und ist damit England All-Time-Topscorer bei Endrunden - ein historischer Meilenstein.
"Wenn ich treffe, bin ich glücklich"
Auf dem Platz ackerte Kane, trieb seine Mitspieler nach vorne, agierte im Abschluss jedoch fahrlässig und glücklos. Nach einer sehenswerten Vorarbeit von Jude Bellingham und dem Pass von Phil Foden ließ sich aber auch der Top-Stürmer die Chance auf den ersten Treffer in Katar nicht nehmen.
"Ich habe keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Der Ball kam gut, ich habe ihn richtig gut erwischt. Es war schön, ihn reingehen zu sehen", war auch Kane nach dem Schlusspfiff die Erleichterung anzusehen.
Die Statistik ist für den Spurs-Angreifer nicht weiter erwähnenswert und viel mehr eine Spielerei für Experten. Für ihn persönlich zählt die Emotion nach dem Premierentreffer. "Ich bin ein Stürmer! Immer, wenn ich treffe, bin ich glücklich."
Mister 100 Prozent bei WM-Torabschlüssen
Viele Chancen braucht Kane dafür definitiv nicht - auch das belegen die Zahlen. Denn seine mittlerweile sieben WM-Treffer erzielte der Engländer aus sage und schreibe sieben Schüssen auf das Tor.
Damit weist Kane eine hundertprozentige Trefferquote auf, wenn er den Ball auf das Ziel bringt, was sonst niemandem zumindest seit 1966 gelang. Doch Schlagzeilen schrieben an diesem denkwürdigen Abend auch seine Teamkollegen.
Jordan Henderson avancierte mit 32 Jahren und 170 Tagen zu England zweitältestem Torschützen bei einer WM nach Tom Finney gegen die UDSSR im Jahr 1958 mit 36 Jahren und 64 Tagen. Noch viel mehr im Fokus standen Englands junge Wilde.
Jude Bellingham ist erst der zweite Teenager nach Michael Owen (1998 gegen Argentinien), der in einer K.o.-Phase einer WM in der Startelf stand. Dabei krönte er sich mit 19 Jahren und 158 Tagen zum jüngsten Assistgeber in einem WM-Spiel für England zumindest seit 1966.
Englands junge Wilde: "Sie sind brillant"
Und Phil Foden wurde mit 22 Jahren und 190 Tagen zum zweitjüngsten Spieler, der zwei Assists in einem einzigen WM-K.o.-Spiel beisteuert seit Ronaldo für Brasilien 1998 gegen Dänemark (21 Jahre, 284 Tage).
Kein Wunder also, dass derzeit alle von Englands junger Generation rund um Bellingham, Foden, Saka und Co. schwärmen. "Sie sind brillant", streute ihnen auch Kane Rosen, "wir haben eine richtig gute Mischung aus Erfahrung und Talenten. Es ist eine wunderbare Nacht für England."