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Katar 2022: Die Besonderheiten dieser WM

Nicht nur der Zeitpunkt der Austragung im Winter ist an der kommenden Fußball-WM speziell.

Katar 2022: Die Besonderheiten dieser WM

Aufgrund der Hitze im arabischen Sommer findet die Fußball-WM von 20. November bis 18. Dezember und mitten in der Wintersportsaison statt.

Bisher wurden WM-Endrunden zwischen 27. Mai (1934 in Italien) und 13. Juli (1930 in Uruguay) angekickt.

Die Besonderheiten dieser WM:

Dauer: Mit 28 Tagen wird es die kürzeste WM seit 1978, als die WM mit nur 16 Teams gespielt wurde.

Distanzen: Vier Zeitzonen (von West nach Ost) und mehr als 4.000 Kilometer von St. Petersburg nach Sotschi (Nord-Süd) lagen zwischen den Spielstätten der WM 2018 in Russland. In Katar, etwas kleiner als Oberösterreich, liegen zwischen dem nördlichsten Spielort (Al Khor) und dem südlichsten (Al Wakra) nur 58 Kilometer Luftlinie bzw. 68 km Straße. Das ermöglicht Fans, auch zwei Spiele am Tag zu besuchen.

Stadien: Bei durchschnittlichen Höchsttemperaturen von 27 Grad im November und 23 Grad im Dezember sollen die Stadien auf 22 Grad gekühlt werden. Die Zuschauerkapazität soll nach der WM in sieben der acht Stadien zurückgebaut werden, nur das Khalifa International Stadion soll bleiben, wie es ist. Allerdings gibt es nur für das Education City-Stadion ein Nachnutzungskonzept, für das die gemeinnützige Qatar Foundation zuständig ist.

Die Verhältnisse in Katar

Unterbringung: Die Betten-Kapazitäten reichen bei weitem nicht für die erwarteten Besucher-Massen. Es stehen nur rund 50.000 Hotelzimmer zur Verfügung, daher werden die ausländischen Fans auch in privaten Unterkünften und auf drei Kreuzfahrtschiffen untergebracht. Viele Fans haben sich im benachbarten Dubai einquartiert, das über ausreichend Kapazitäten an Hotelzimmern verfügt, und fliegen zu den Matches ein.

Alkohol: Ist in Katar nicht gänzlich verboten, wird normalerweise aber nur in Bars oder bestimmten Hotels ausgeschenkt. Die "Bier-Politik", auf die sich FIFA und WM-Gastgeber geeinigt haben, sieht vor, dass vor und nach dem Spiel auf dem Stadiongelände sowie ab 18.30 Uhr auf dem Fanfest in Doha alkoholische Getränke ausgeschenkt werden dürfen. Zur Freude von Anheuser-Busch InBev, Brauerei und langjähriger Sponsor der FIFA. In den Stadien gilt promillefrei.

Homosexualität: Ist in Katar gesetzlich verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Die Sorge um homosexuelle Fußball-Fans bei der WM versuchte Emir Tamim bin Hamad Al Thani in einer Rede bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen im September zu entkräften. Fans "aus allen Gesellschaftsschichten" seien willkommen, erklärte er.

Menschenrechte: Der WM-Gastgeber steht wegen Menschenrechtsverstößen in der Kritik. Amnesty International bemängelte regelmäßig die andauernde Ausbeutung von Gastarbeitern in dem Emirat. Human Rights Watch veröffentlichte Ende Oktober einen Bericht über die Misshandlung von queeren Menschen durch die katarische Polizei. Katar verweist auf eigene Reformen, hat sich über das Ausmaß der Kritik beschwert und von einer "beispiellosen Kampagne" gesprochen.

Arbeiter: Seit der WM-Vergabe im Dezember 2010 wurde medial kolportiert, dass Tausende bei Arbeiten für die WM zu Tode gekommen seien. Das Emirat kritisiert an dieser Darstellung, dass die Todesfälle nicht differenziert dargestellt würden und gab bekannt, dass auf den Stadionbaustellen bei Arbeitsunfällen drei Menschen gestorben seien. Es seien 37 weitere Todesfälle registriert worden, diese Arbeiter seien aber nicht während ihrer Tätigkeit auf den Baustellen gestorben und würden daher als "Non-Work-Related Deaths" eingestuft - also Todesfälle, die nicht unmittelbar mit der Arbeit zu tun hätten.

Turniercheck

Vorbereitung: Für die Teamchefs ist die WM eine besondere Herausforderung. Da in den Ligen noch bis 13. November gespielt wird, startet die Vorbereitung erst sechs Tage vor der WM-Eröffnung. Testspiele der europäischen Teams gibt es nicht, die letzten europäischen Länderspiele vor dem Turnier waren der Abschluss der Nations League Ende September.

Ausschluss Russland: Die "Sbornaja" hatte sich für das Play-off im März gegen Polen qualifiziert und hätte bei einem Sieg gegen Schweden um das WM-Ticket gespielt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden aber alle russischen Mannschaften von Bewerben der FIFA (und der UEFA) ausgeschlossen. Polen erhielt im Halbfinale ein Freilos und besiegte im Play-off-Finale Schweden 2:0.

Anzahl der Teams: Seit Frankreich 1998 wird die WM-Endrunde mit 32 Mannschaften in acht Gruppen zu je vier Mannschaften gespielt. Katar ist die siebente und letzte WM in diesem Format. Für die WM 2026 in USA/Kanada/Mexiko qualifizieren sich 48 Teams, die in 16 Dreier-Gruppen eingeteilt werden.

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