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Marokkos WM-Reise geht dank "viel Energie und Herz" weiter

Ist der historische Viertelfinaleinzug erst der Anfang? Die Marokkaner begeistern bei der Fußball-WM mit Einsatz und Herz.

Marokkos WM-Reise geht dank Foto: © getty

Marokko hatte im WM-Achtelfinale gegen Spanien einen klaren Plan: Tief verteidigen, auf Konterchancen lauern und schnell wieder gruppieren. 

Dass sich dieser Plan am Ende fast in Perfektion in die Tat umsetzen ließ und sich Marokko 120 Minuten ebenbürtig den Spaniern entgegensetzte, ist bereits eine große Leistung. Zwar hatten die Europäer wie erwartet viel mehr Ballbesitz, in puncto Torchancen trennte die beiden Mannschaften aber nicht viel.

So blieb Marokko bei dieser Endrunde erneut ohne Gegentor - den einzigen Gegentreffer hatte man sich beim 2:1-Sieg über Kanada durch ein Eigentor selbst geschossen - und erzwang die Entscheidung im Elfmeterschießen.

Es sollte ein Historisches werden, bei dem die Marokkaner zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Einzug in ein WM-Viertelfinale schafften (Spielbericht >>>).

"Nicht auf Elfmeterschießen gespielt"

Dabei wollte Marokko sich eigentlich nicht auf den nervenaufreibenden Showdown verlassen: "Wir haben nicht auf Elfmeterschießen gespielt und hatten auch unsere Möglichkeiten", meinte Trainer Walid Regragui nach dem Spiel.

"Wir haben ein unglaubliches Match gespielt, auch taktisch", so Regragui. "Sie wollten uns müde machen, aber wir haben unglaublich viel Energie und Herz."

Bezeichnend für diese Attribute agierte gegen Spanien Mittelfeldspieler Sofyan Amrabat, der am Ende mit knapp 15 gelaufenen Kilometern und einer hundertprozentigen Zweikampfquote einer der Matchwinner war. Selbst "Man of the Match" Yassine Bounou offenbarte im Interview:

"Für mich war Sofyan der Beste heute. Ich bin so glücklich für das Team, jeder hat heute einen tollen Job gemacht."

Unterschätzen wird die Marokkaner spätestens jetzt keiner mehr. "Wir werden uns erholen und weitermachen", sagte Regragui. Marokko hat Lust auf mehr.

Spanier enttäuscht und frustriert

Nach dem furiosen 7:0-Auftaktsieg gegen Costa Rica ging es für Spanien im Verlauf dieser WM eigentlich nur noch bergab. Im Achtelfinale scheiterte man nun also an einer unbezwingbaren marokkanischen Mauer und verfiel in das altes Muster, aus viel Ballbesitz nur wenig Ertrag zu schöpfen.

Sergio Busquets meinte nach dem Spiel frustriert: "Es war unglaublich schwierig, Marokko hat super verteidigt. Wir hätten es aber schon verdient gehabt, zu gewinnen", so der Kapitän. "Wir hatten am Schluss die Riesen-Chance mit dem Stangenschuss."

Der Barca-Regisseur war einer der Fehlschützen im abschließenden Elfmeterschießen: "Wir haben es immer wieder versucht, Räume zu finden. Es hat uns aber auch das Glück gefehlt, den letzten Pass durchzubringen", so der 34-Jährige.

Luis Enrique würde wieder die gleichen Elferschützen wählen

Die Spanier sind jetzt die erste Nation in der WM-Geschichte, die nach vier Elfmeterschießen als Verlierer vom Platz ging. Desweiteren ist es erst das zweite Mal überhaupt, dass einem Team nach 120 Minuten und Elfmetern kein einziger Treffer gelingt (nach der Schweiz 2006 gegen die Ukraine).

Der spanische Trainer Luis Enrique verteidigte sein Team nach dem Ausscheiden: "Ich würde alle Schützen noch einmal so auswählen. Den Einzigen, den ich wechseln würde, wäre Bounou, den Tormann des Gegners."

Ob Enrique seine Arbeit bei der "Furia Roja" fortsetzen wird, ist noch unklar. Sein Vertrag läuft mit Ende des Jahres aus, es könnte sein letztes Spiel als spanischer Teamchef gewesen sein (Mehr dazu >>>).


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