Am vergangenen Montag löste das Aus des DFB-Sportdirektors Oliver Bierhoff hohe Wellen im Sport-Kosmos Deutschlands aus.
Nach 18 Jahren beim DFB, darunter fällt auch der glorreiche WM-Titel 2014 des deutschen Nationalteams, räumte der 54-Jährige seinen Posten und übernahm damit auch Verantwortung nach dem enttäuschenden WM-Auftritt der Deutschen. Bierhoffs Vertrag wäre noch bis zur EM 2024 im eigenen Land datiert gewesen.
Bundestrainer Hansi Flick ist von der Entscheidung, sich von Bierhoff zu trennen, alles andere als begeistert und drückt nun sein Bedauern aus. Der ehemalige Bayern-Coach sieht zudem aktuell keinen geeigneten Nachfolger parat stehen.
Flick verliert "Freund" Bierhoff
"Meinem Trainerteam und mir fällt im Moment die Vorstellung schwer, wie die durch Olivers Ausscheiden entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann. Unsere Zusammenarbeit war immer von Loyalität, Teamgeist, Vertrauen und Zuverlässigkeit geprägt. Zusammenhalt war die DNA unseres Teams", wird der 57-Jährige in einem Statement auf der DFB-Website zitiert.
Einen Kommentar zu seiner eigenen Zukunft wollte Flick unterdessen nicht abgeben. Nach der zweiten WM-Misere in Folge sieht sich der gebürtige Heidelberger Kritik ausgesetzt. Ob Flick aktuell um sein Amt fürchten muss, geht allerdings bislang nicht hervor.
Zwischen dem DFB-Übungsleiter und Bierhoff wurden die Drähte kurz gehalten - man pflegte ein freundschaftliches Verhältnis, wie Flick anmerkt: "Für mich persönlich war Oliver innerhalb des Teams mein erster Ansprechpartner und Freund. Wir hatten als gemeinsames Ziel das Projekt EM 2024 in Deutschland. Dabei stand für Oliver immer und ausschließlich das Wohl der Nationalmannschaft, des DFB und des deutschen Fußballs im Mittelpunkt. Ich danke ihm persönlich und als Bundestrainer für diese lange Zusammenarbeit und das dabei entstandene unschätzbar hohe Vertrauen. Dieses Vertrauen ist und bleibt im Fußball das höchste Gut".
Wie geht es nun beim DFB weiter?
Für den kommenden Mittwoch ist ein Treffen von Flick und DFB-Präsident Bernd Neuendorf anberaumt, an dem auch DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke teilnehmen soll. Im Rahmen dieser Sitzung soll das Scheitern in Katar ausgiebig analysiert werden.
Bislang machte Flick keinen Hehl daraus, auch weiterhin auf der deutschen Trainerbank zu bleiben und das Nationalteam auf die Heim-EM vorbereiten zu wollen.
Währenddessen kommen mediale Spekulationen über einen möglichen Bierhoff-Nachfolger auf. So stehen eine Reihe von deutschen Weltmeistern als Erben im Raum.
Namentlich werden Sami Khedira, der aktuell als enger Berater des VfB Stuttgart tätig ist und Per Mertesacker, der beim FC Arsenal den Jugendbereich leitet, genannt. Zudem gelten Benedikt Höwedes, der in Katar als "Lehrling" von Bierhoff im Einsatz war, Bastian Schweinsteiger, aktuell TV-Experte und Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm, der als Turnierchef für die EM 2024 verantwortlich ist, als Kandidaten.