Schon nach den ersten beiden Spieltagen der Weltmeisterschaft in Katar wird deutlich: Es gibt besonders lange Nachspielzeiten.
Beim 6:2 zwischen England und dem Iran wurden, auch aufgrund einer Verletzung von Iran-Goalie Beiranvand, insgesamt 27 Minuten nachgespielt - ein neuer Rekord bei einer WM-Endrunde.
Iran-Stürmer Mehdi Taremi schoss in der 13. Minute der Nachspielzeit das späteste Tor einer Weltmeisterschaft in regulärer Spielzeit. Der Niederländer Davy Klaassen schoss gegen Senegal in der 9. Minute der Nachspielzeit das 2:0 und somit das zweitspäteste Tor, das seit detaillierter Datenaufzeichnung von 1966 gemessen wurde.
Hinter den langen Nachspielzeiten steckt eine neue Linie des Fußball-Weltverbands FIFA.
"Im Fußball wird zu viel Zeit verschwendet"
Schiedrichter-Boss Pierluigi Collina küdigte dies bereits schon vor Turnierbeginn an: "Wir werden die Nachspielzeit sehr sorgfälltig kalkulieren und versuchen, die Zeit auszugleichen, die durch Zwischenfälle verloren geht", sagte der ehemalige Schiedsrichter. "Wir wollen nicht, dass es in einer Halbzeit nur 42 oder 43 Minuten aktives Spiel gibt, das ist nicht akzeptabel."
So solle die Zeit, die durch Torjubel, Auswechslungen, Verletzungen oder Platzverweise verloren geht, "in jedem Fall nachgespielt werden". Sieben, acht, neun Minuten Nachspielzeit werden in einem WM-Spiel in Katar also durchaus normal sein.
Collina sprach an, dass eine Analyse der spanischen Sportzeitung Marca im Juni zu dem Scluss gekommen ist, dass der Ball in Topligen insgesamt nur maximal 52 Minuten pro Spiel rollt. Man will bei der diesjährigen WM auf rund 60 Minuten Spielzeit kommen, in denen der Ball wirklich rollt.
"Mir gefällt die Nachspielzeit, die die Offiziellen addieren. Im Fußball wird zu viel Zeit verschwendet", outet sich etwa Ex-Profi Jamie Carragher bereits als Fan der längeren Spielzeiten.