In Dortmund steht das Deutsche Fußball-Museum.

Für 17 Euro Normalpreis wird einem die Geschichte näher gebracht sowie vor allem die jüngsten Erfolge des deutschen Fußballs – ein Besuch lohnt sich in der Arbeiterstadt.

Der Weg vom blamablen EM-Aus 2000 zum WM-Titel 2014 wird unter anderem auch interaktiv nachgezeichnet – und ein Schlüsselfaktor dabei speziell hervorgehoben: der Teamgeist. Auch bei Salzburg ist dieser in dieser Saison ein Schlüsselfaktor.

Seit dem Paradigmen-Wechsel 2012, als Ralf Rangnick in der Fußball-Welt von Red Bull das Zepter übernahm, spielt Teamgeist eine zentrale Rolle.

Das Gros des Kaders besteht aus jungen Spielern, die auch abseits des Trainingsplatzes miteinander Spaß haben können. Die älteren Spieler sind da nicht immer dabei, doch das sorgt nicht für eine Grüppchen-Bildung. Jeder für jeden heißt speziell in dieser Saison das Motto.

Auch unter Roger Schmidt oder Oscar war der Teamgeist gut, doch unter Marco Rose scheint dieser auf eine neue Stufe gehoben worden zu sein.

Wie kaum einer seiner Vorgänger schafft er es, die Spieler bei Laune zu halten. Reinhold Yabo musste in seiner Heimat 91 Minuten zusehen, ehe er für zwei weitere auf das Feld durfte. Amadou Haidara, 20 Jahre alt, wurde ihm vorgezogen.

Yabos Reaktion? Ein Bild auf "Instagram" mit Mario Götze, mit dem er U17-Weltmeister wurde: "Was für ein Spiel unserer Mannschaft! Jeder Einzelne, der heute auf dem Feld stand, hat wieder eine Glanzleistung erbracht und uns dadurch wieder einmal eine gute Ausgangslage geschaffen."

Der Erfolg steht über allem.

Teamgeist ist das eine, Sieger-Gen das andere. Rose, der noch keines seiner 24 Europacup-Spiele verloren hat, implementierte dieses seiner Mannschaft wie noch kein anderer Salzburg-Trainer zuvor.

Die Zahlen sprechen ohnehin für sich: 31 Spiele und 18 Europacup-Partien wurden in Folge nicht verloren. Als sich nach dem 2:1 in Dortmund viele wunderten, warum es für alle Protagonisten so erschien, als wäre gerade das Normalste auf der Welt geschehen und nicht der erste österreichische Sieg auf westdeutschem Boden im Europacup, brachte es Rose auf den Punkt:

"Das Ziel ist ja in die nächste Runde zu kommen und nicht einmal im Leben in Dortmund zu gewinnen."

"Einer für Dortmund?"

Mit solchen Aussagen überzeugt der Leipziger nicht nur die österreichischen Medienvertreter, sondern auch seine Landsleute, die nach der Pressekonferenz salopp darüber sprachen, ob Rose nicht auch einer für Dortmund wäre. Wohl noch mehr im Scherz, aber vielleicht irgendwann im Ernst.

Rose, der von BVB-Trainer-Legende und Kumpel Jürgen Klopp zum Aufstieg gegen Sociedad beglückwünscht wurde, machte Werbung in eigener Sache. Bereits im Herbst wurde er als Nachfolge-Kandidat von Peter Stöger in Köln ins Spiel gebracht, dementierte damals nachhaltig.

Überhaupt gab er in jüngerer Vergangenheit immer wieder Bekenntisse zu Salzburg ab, Rose zeigte sich dankbar für die Verpflichtung als U16-Trainer vor bald fünf Jahren. Es folgte die U18, der Youth-League-Titel mit der U19 und der interne Sieg gegen Thomas Letsch im Kampf um die Nachfolge von Oscar - übrigens gibt es Ende nächster Woche das Duell mit dem Neo-Austria-Trainer.

Rose spielt aber seine Rolle stets herunter, verweist auf sein Betreuer-Team und seine Spieler. Doch er trägt die Hauptverantwortung für die so erfolgreichen letzten Wochen - acht Siege in neun Spielen 2018 hievte seinen Punkteschnitt auf 2,34, was aktuell RBS-Rekordwert ist.

Fachlich hat er sich ein Team um ihn herum geschaffen, das auch Dortmund in Schach gehalten hat. Und wenn die Variante mit Xaver Schlager in einem 3-5-2 auf der linken Seite dann einmal doch nicht wie gewünscht funktioniert, dann geht es eben zurück zum guten, alten 4-4-2 mit Raute.

Wenig später legte Schlager fast das 1:0 auf.

Das Küken im Trainer-Team, Rene Maric (25), gab zuletzt bei LAOLA1 Einblicke, wie eine Match-Vorbereitung abläuft. Kernaussage: Spiel für Spiel, jeder darf sich einbringen, alles wird besprochen und diskutiert.

Maric war auch schon im Youth-League-Team dabei, das 2017 sensationell den Titel holte. Auch hier spielte die Sieger-Mentalität eine entscheidende Rolle – im Final Four in Nyon wurde jeweils ein 0:1 aufgeholt und gedreht und das gegen einen gewissen FC Barcelona und Benfica Lissabon.

"You play to win the game", sagte einst Herm Edwards als Trainer der New York Jets. Ein Betreuer hatte die Idee, das Kult-Video den Jungs vorzuspielen. Rose gefiel das, wohl auch weil es genau seinem Naturell entspricht.

In einem Interview mit LAOLA1 im vergangenen Sommer sagte der Deutsche auf die Frage, wie wichtig Sieger-Mentalität sei:

"Mentalität ist im Profi-Bereich ganz ein wichtiger Punkt. Bei meiner aktuellen Mannschaft gibt es die auch, aber das entwickelt sich über die Saison hinweg, über Ergebnisse, über erlebte Dinge."

Und wie sich die entwickelt hat - kommenden Donnerstag könnte der größte internationale Erfolg der Vereinsgeschichte erzielt werden. Doch in Salzburg denkt daran niemand. Ein Spiel nach dem anderen und erst feiern, wenn etwas gewonnen wurde.

"Glaubt mir, wenn ich irgendwann wirklich was gewinne, drehe ich durch, aber bis dahin halte ich den Ball flach", sagt Rose.

Meisterschaft, Cup, Europa League? Während die einen schon träumen, arbeiten die anderen schon daran, Mattersburg zu schlagen.

Der gelebte Alltag im Namen des Rose.

LAOLA1 spricht über mögliche Auswirkungen des Salzburg-Siegs:

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