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Was bedeuten Salzburgs Personalentscheidungen?

LAOLA1 ordnet Salzburgs Personalpolitik ein:

Was bedeuten Salzburgs Personalentscheidungen?

Am Freitag hat der FC Red Bull Salzburg zahlreiche Personalentscheidungen bekanntgegeben.

LAOLA1 beantwortet die wichtigsten Fragen:

Was bedeutet die Verpflichtung von Patrick Farkas?

Zum einen: Salzburg hat weiterhin Probleme, Außenverteidiger hochzuziehen. Vor einem Jahr wurde Stefan Stangl für kolportierte 1,65 Millionen Euro von Rapid geholt – ein Mega-Flop. Der Linksverteidiger spielt nur, wenn der am Knie lädierte Andreas Ulmer wirklich gar nicht mehr kann.

Nun kommt Patrick Farkas, der aber zumindest ablösefrei. Eine Verpflichtung, die wenig Risiko birgt, weil Farkas nachhaltig Bundesliga-Niveau gezeigt hat sowie mit 24 Jahren immer noch so jung ist, dass er sich auch weiterentwickeln kann. Er soll zudem Stefan Lainer Druck machen.

Sandro Ingolitsch, immerhin Kapitän der siegreichen Salzburger Youth-League-Mannschaft beim Final Four in Nyon, hat laut "Kurier" keine Zukunft in Salzburg. Auf der linken Seite stehen die Chancen für Gideon Mensah (18) wohl besser, obwohl das Gerücht rund um Charalampos Lykogiannis (Sturm) Freund vor zwei Wochen noch nicht aus der Welt räumen konnte. Der 23-jährige Grieche (Vertrag bis 2018) würde allerdings etwas kosten.

Kommen weitere Neuverpflichtungen?

Aktuell sieht es nicht danach aus. Freund betonte schon im Februar, dass Salzburg aus den (nicht sonderlich erfolgreichen) Verpflichtungen der jüngeren Vergangenheit gelernt habe und zukünftig „70 bis 80 Prozent“ aus den eigenen Reihen hochziehen will.

Bislang halten sich die Verantwortlichen auch daran, schließlich werden ab kommender Saison neben Patson Daka auch Hannes Wolf, Amadou Haidara und Igor fix Teil der Kampfmannschaft sein und als Lieferinger Kooperationsspieler da wie dort auf ihre Einsätze kommen.

Mit Munas Dabbur und Reinhold Yabo kommen zwei Leihspieler fix zurück, bei David Atanga gibt es offenkundig noch keine endgültige Entscheidung. Sein Plan sah vor, im Sommer zurückzukehren, verkündet wurde dies am Freitag allerdings nicht. Die Zukunft der restlichen Leihspieler (Djuricin, Honsak, Brandner, Roguljic) dürfte nicht in Salzburg liegen.

Ob neben Farkas und Mahamadou Dembele noch weitere externe Neuzugänge kommen, hängt auch von der Anzahl der Abgänge ab.

Mit Valon Berisha (24) konnte ein Schlüsselspieler gehalten werden, sein neuer Vertrag läuft bis 2020. Ein Perspektiv-Kandidat für das Kapitänsamt.

Was passiert mit Konrad Laimer?

Auf die Frage, ob der von der Bundesliga ausgezeichnete „Spieler der Saison 2016/17“ auch noch im August in Salzburg sein werde, antwortete Freund letztlich: „Es wird schwierig werden.“ Ein Satz, ein Blick, eine Gewissheit. Der bis Samstag 19-Jährige wird im Sommer zu RB Leipzig wechseln. Das ist noch nicht offiziell, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so.

Weil die UEFA erst noch RB Leipzig bezüglich Champions League durchwinken muss und eine Ablöse für Salzburg fällig wird (Vertrag bis 2019), wird der Transfer wohl erst im Juni offiziell. Immerhin darf diese Kommunikation als eine Verbesserung verstanden werden. Vor einem Jahr wurde mehrfach betont, dass Naby Keita (zumindest für den Saisonbeginn) bleiben würde. Der Vorgänger von Laimer als Spieler der Saison wechselte bekanntlich noch vor der Champions-League-Quali zu RB Leipzig.

Freund hat daraus gelernt: Man kann sich auch innerhalb der fußballerischen Red-Bull-Welt auf nichts verlassen. Wenn Ralf Rangnick einen Spieler dann doch früher will, kommt dieser auch früher. Salzburg ist aber vorbereitet auf den Abgang und verfügt im zentralen Mittelfeld mit Diadie Samassekou, Xaver Schlager, Christoph Leitgeb und Amadou Haidara über einige Alternativen.

Wer geht sonst noch?

Das wird sich in den kommenden Tagen und Wochen entscheiden. Valentino Lazaro gab selbst zu, Gespräche mit anderen Vereinen zu führen. Und er sei damit nicht alleine. Bei Andre Wisdom (Freund: „Wird nicht leicht“) ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber die Tendenz ist klar, dass der Innenverteidiger nach England zurückkehrt. Sein Leihvertrag läuft aus, eine Saison österreichische Bundesliga scheint genug für ihn.

Duje Caleta-Car spielte in den vergangenen Partien auch vermehrt, was ebenso ein Indiz dafür ist. Neben Wisdom gab es bezüglich Paulo Miranda auch immer wieder Gerüchte, er wolle gerne zurück in seine Heimat. Salzburg plant aber nicht nur wegen seines Vertrages bis 2019 mit ihm.

Denn die Alternativen zu Caleta-Car und Miranda sind der verletzungsgeplagte Asger Sörensen sowie die jungen Igor und Dembele. Letzterer wird sich wohl zu Beginn via Liefering Sporen verdienen müssen.

Welche Auswirkungen hat das gekürzte Budget?

Es ist in erster Linie die logische Konsequenz. Red Bull ist „nur“ noch Hauptsponsor und die Prioritäten haben sich seit den Aufstiegen von Leipzig immer mehr verschoben. Das war seit Jahren auch absehbar und daraus wurde auch kein Geheimnis gemacht. Geschäftsführer Stephan Reiter sprach von zehn bis 20 Prozent. Bei einem Etat von kolportierten 60 Millionen Euro immer noch mehr als die restlichen Top-Klubs. Salzburg wird auch weiterhin Möglichkeiten haben, die keiner in Österreich hat. Erklärtes Ziel ist auch weiterhin mit Spielern entsprechendes Geld zu verdienen. Das wird weiter gefragt sein, dahingehend muss Salzburg auch seiner mittlerweile nicht mehr ganz neuen Nachwuchs-First-Philosophie treu bleiben.



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