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Die Wahl zum Sportler des Jahres ist beendet

Nach eineinhalb von zwölf Monaten ist die Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres entschieden:

Die Wahl zum Sportler des Jahres ist beendet

Ja, ihr habt richtig gelesen.

Das Jahr ist zwar erst eineinhalb Monate alt, die Wahl zum Sportler des Jahres ist aber schon entschieden.

Nach Marcel Hirschers Triumph im WM-Riesentorlauf führt kein Weg am Ski-Star vorbei. Neben der Goldenen hat er bereits Silber aus der Kombi in der Tasche, im Slalom am Sonntag hat er sogar noch eine Chance auf ein weiteres Edelmetall.

Aber selbst, wenn der Salzburger im Abschlussbewerb keine Medaille mehr holen sollte, steht er als Sportler des Jahres fest. Neben dem Weltmeistertitel wird er in dieser Saison nämlich zum sechsten Mal in Folge den Gesamtweltcup gewinnen. Damit ist er alleiniger Rekordhalter an großen Kristallkugeln und baut seine Rekord-Serie (5 Siege in Folge waren schon Novum) weiter aus.

Gesamtweltcup ist in der Tasche

Ja, rechnerisch ist der Gesamtweltcup noch nicht vergeben. Ich lege mich aber schon jetzt fest und muss mich dazu nicht weit aus dem Fenster lehnen. 432 Punkte beträgt Hirschers Vorsprung auf Henrik Kristoffersen und Alexis Pinturault – vier Technik-Rennen (2xSlalom, 2xRTL) stehen nach der WM noch auf dem Programm. Selbst wenn Österreichs Aushängeschild nach dem Großereignis gar nicht mehr punktet, hat er die große Kugel mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sicher.

Einer der beiden Konkurrenten müsste schon alle vier Technik-Rennen gewinnen, Pinturault ist dazu aber im Slalom nicht stark genug und Kristoffersen im RTL nicht auf Sieg-Niveau. Und sogar wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, müsste jener Läufer zusätzlich noch mindestens 32 Punkte in den letzten beiden Super-Gs der Saison sammeln.

Das ist ohnehin nur der „Worst Case“ für Hirscher – bei einer möglichen Verletzung zum Beispiel. In Wahrheit wird er weiterhin so punkten wie immer und damit keinen Zweifel am Gesamtweltcupsieg lassen.

Die Alternativen

Deshalb traue ich mich zu sagen: Hirscher gewinnt die große Kugel, ist Weltmeister und damit schon jetzt Österreichs Sportler des Jahres 2017. Und das hat nichts mit mangelndem Respekt den anderen österreichischen Sportlern gegenüber zu tun! Ich fordere nicht, dass er es wird. Ich glaube aber einfach, dass es so kommen wird.

Nüchtern betrachtet: Wer sind die Alternativen? Da wäre Dominic Thiem. Er erreichte im letzten Jahr das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers und zog in die Top 10 der Tennis-Welt ein – grandiose Leistungen. Sportler des Jahres wurde trotzdem Hirscher. Ohne einen Weltmeistertitel. Ich würde dem 23-Jährigen wirklich wünschen, dass er mich Lügen straft und mit einem Grand-Slam-Finaleinzug doch noch Spannung in die Sache bringt. Aber letztes Jahr hat gezeigt, dass Wintersportler in der Gunst der Stunde der wählenden Journalisten höher stehen. Das Tennis-Ass bräuchte also wirklich einen historischen Grand-Slam-Sieg, um die Wahl zu gewinnen. Das kann man vom 23-Jährigen einfach nicht erwarten, auch wenn er es sicher drauf hat.

David Alaba ist auch immer Thema, müsste mit dem FC Bayern aber schon die Champions League gewinnen und nebenbei das ÖFB-Team doch noch zur WM-Endrunde 2018 führen. Eine Herkulesaufgabe. Eishockey-Legionär Michael Grabner könnte als erster Österreicher den Stanley Cup in der NHL gewinnen und nach einer grandiosen Saison ein Wörtchen bei der Sportlerwahl mitreden, bis dahin ist es aber noch ein sehr weiter Weg. Außerdem genießt in Österreichs Sportwelt und besonders bei dieser Wahl Skifahren einen höheren Stellenwert.

Was mich an Hirscher zusätzlich beeindruckt: Seine Nerven aus Stahl. Ein ums andere Mal muss er die Ski-Nation Österreich „retten“. Man kann sich gar nicht vorstellen, welcher Druck auf dem Atomic-Piloten lasten muss. Immer wieder hält er diesem Stand und bringt in den wichtigsten Situationen seine besten Leistungen.

Was Hirscher zur Legende macht

Das zeichnet richtig große Sportler aus. Genauso wie die Eigenschaft, über sich hinauszuwachsen, wenn sie angestachelt werden.

Ich habe es schon einmal geschrieben und ich wiederhole es gerne: Wahre Sportgrößen haben immer wieder bewiesen, dass sie am gefährlichsten sind, wenn sie gereizt werden. Man denke an einen gewissen Roger Federer, der von allen Experten abgeschrieben wurde und schließlich mit 35 Jahren die Australian Open gewann. Oder an Tom Brady, der von der NFL für vier Spiele gesperrt wurde, dann seinen "Rachefeldzug" begann und schließlich die Super Bowl gewann. Oder an Basketball-Star LeBron James, der mit seinen Cleveland Cavaliers in den letztjährigen NBA-Finals 1:3 gegen die Golden State Warriors zurücklag, die „best-of-seven“-Serie fast im Alleingang drehte und den NBA-Titel holte.

Und genau an solch eine Legende erinnerte mich Hirscher bei der WM. Angespornt von der für seine Begriffe „unfairen“ und „peinlichen“ Berichterstattung mancher Medien nach Österreichs Aus im WM-Teambewerb fuhr er mit der Wut im Bauch zu WM-Gold. Manche Sportler würden sich (verständlicherweise) durch solche Nebengeräusche beeinflussen lassen – andere spornt dies nur noch mehr an.

Oft unterscheidet das gute bzw. sehr gute von grandiosen Sportlern - und Marcel Hirscher ist definitiv mehr als ein sehr guter Sportler.

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