Noch Fragen, warum die österreichische Bundesliga lieber gestern als heute ein Reform braucht?
Doch zu Beginn ein Wort zum SV Grödig: Der Absteiger verzichtet freiwillig auf seine Lizenz zur Teilnahme an der Ersten Liga und geht zurück in den Amateurbereich. Dazu zwei Anmerkungen:
Erstens: Wird den Dorfklub jemand vermissen? Vermutlich nicht.
Zweitens: Dennoch größten Respekt einerseits für die sportlichen Leistungen der vergangenen Jahre – die sollte man den Salzburgern, die sich als gutes Sprungbrett für steckengebliebene Talente positioniert haben, nicht absprechen. Und andererseits auch Christian Haas für diesen freiwilligen Verzicht. Es ist bestimmt nicht leicht, sein eigenes „Lebenswerk“ aufzugeben, und es gehört auch Mut dazu, seine eigenen Grenzen zu erkennen.
Vor allem die finanziellen Grenzen. Diese Hürde wird bekanntlich für immer mehr Vereine immer schwieriger zu überspringen, die Erste Liga in ihrer derzeitigen Form ist finanziell nur schwer stemmbar und unattraktiv.
Nicht zuletzt deshalb steht der österreichische Liga-Fußball an einem Wendepunkt, wie man ihn seit Jahrzehnten nicht erlebt hat.
Die LAOLA1-Dreierkette bespricht die Entscheidung des SV Grödig:
Vermutlich verstehen nun weitere Skeptiker, warum Bundesliga-Zentrale und angesehene Vereins-Vertreter wie Markus Kraetschmer von der Austria oder Stefan Reiter von der SV Ried bezüglich Liga-Reform derart aufs Gas steigen.
Denn die Behauptung, dass diverse Vereine den Wartungserlass „verschlafen“ haben und Grödig nicht zwingend der letzte (un)freiwillige Abgang aus dem Profigeschäft sein muss, ist wohl keine zu mutige.
Rapid sagt unüberhörbar und durchaus vernünftig begründet Nein zur sofortigen Liga-Reform. Unter normalen Umständen wäre es selbstverständlich sinnvoller, diesen Umbau des Ligen-Systems behutsam, Schritt für Schritt und vor allem ohne diesen enormen zeitlichen Druck durchzuziehen.
Das Problem ist bloß: Derzeit herrschen keine normalen Umstände. Dies sollte allmählich allen dämmern.
Und nur so nebenbei: Man darf gespannt sein, ob alle Vereine im professionellen österreichischen Sport, wohlgemerkt nicht nur im Fußball, die Ausgliederung ihrer Profiabteilung rechtzeitig (Stichtag 1. Jänner 2017) hinbekommen.
Wenn nein, wäre das nicht nur ein Versäumnis, sondern ein mittlerer Skandal. Denn dass dieser Einschnitt ansteht, wissen alle Beteiligten inzwischen lange genug.
Und wenn es mancherorts wirklich nur an den Kosten scheitert, muss man sich eben fragen, ob man grundsätzlich die Voraussetzungen für Profisport mitbringt.
In Grödig wurde diese Frage eindeutig beantwortet.