Zufall hin oder her – sehen wir es als ein tolles Omen an, dass der neue Teamchef Franco Foda sein Debüt als ÖFB-Coach ausgerechnet am 25. Todestag von Ernst Happel in dem nach Österreichs Fußball-Legende benannten Prater-Oval gibt.

Ernst Happel wird am 14. November die Teamchef-Premiere von Foda und dessen auserwählter Truppe gegen Uruguay irgendwo im Kicker-Himmel erste Reihe fußfrei verfolgen. Der außergewöhnliche Spieler und Trainer Happel hat das Nationalteam bis zu seinem letzten Atemzug in seinem Herzen getragen. Im Sterbebett liegend diktierte er am 14.11.1992 seiner Lebensgefährtin Veronika in der Innsbrucker Klinik eine Botschaft an seine Nachfolger, die heute mehr denn je ihre Gültigkeit besitzt.

Eine Botschaft, die auch eins zu eins von Fodas Vorgänger Marcel Koller stammen könnte.

Also sprach der große Fußball-Visionär und Kult-Trainer Ernst Happel vor einem Vierteljahrhundert: "Ich habe einen Kader hinterlassen, der Basis für eine gute Weiterarbeit sein kann. Sie müssen nur etwas daraus machen, müssen daran glauben. Sie haben es verstanden, worum es geht. Sie müssen auf das Nationalteam stolz sein, eine innere Beziehung dazu haben. Sonst wird‘s nix." Dem ÖFB-Präsidenten hatte er via Abschiedsbrief ausrichten lassen: "Wirst sehen, aus dem Team, da wird was draus!"

Auch Foda ist sicher voll davon überzeugt, dass aus seinem Kader, den er am Donnerstag erstmals der Öffentlichkeit vorstellen wird, etwas werden kann.

Foda kann auf eine starke Mannschaft aufbauen. Der Deutsche bringt genug Erfahrung mit, um eine schlagkräftige Elf zusammenzustellen. Foda kennt das Geschäft und weiß, wo er die Hebel ansetzen muss. Er wird seiner Truppe jenen Stolz und jenes Selbstvertrauen einimpfen, das unbedingt notwenig ist, um die Ziele zu erreichen.

Fußball ist und bleibt (Achtung Phrasenschwein) ein Ergebnis-Sport. Die ÖFB-Auswahl ist zuletzt nicht an den Leistungen, sondern aufgrund der Resultate gescheitert. Der Neue braucht keinen Neustart zu vollziehen, Foda muss nur an den richtigen Schrauben drehen. Wie einst Ernst Happel haben auch Marcel Koller und Willi Ruttensteiner ein geordnetes ÖFB-Haus hinterlassen. Bei seriöser und konsequenter Arbeit wird da was draus!

Nichts mehr werden wird es hingegen mit der Fußball-Kompetenz des ÖFB-Präsidiums. Auch die Bestellung des Koller-Nachfolgers hinterlässt neuerlich einen fahlen Beigeschmack.

Aus den Stellungnahmen von Präsident Leo Windtner und Sportdirektor Peter Schöttel war klar herauszuhören, dass Franco Foda nicht unbedingt die allererste Wahl war. Kölns "Leider-noch-immer-Coach" Peter Stöger und mit minimalem Vorsprung auf Foda auch Andreas Herzog sind als österreichische Lösung bei dem einen oder anderen Präsidiums-Mitglied ganz oben auf dem Teamchef-Zettel gestanden.

Aber all jene haben letztendlich wieder einmal die Rechnung ohne die neu zurückeroberte Macht der eitlen und von ihrem wirren Treiben überzeugten Landesfürsten gemacht. Sei's drum. Jetzt gilt die ganze Unterstützung Franco Foda, damit er Österreich nach dem EM-Desaster 2016 in Frankreich zur EURO 2020 führt.

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