Wow, was für ein Wochenende!

Peter Stöger verlässt nach viereinhalb Jahren erhobenen Hauptes seinen „Effzeh“ in Köln. Der Wiener wird von allen gewürdigt und hat sich nicht nur den Respekt von Fußball-Deutschland verdient.

Red Bull Salzburg erobert mit einer "gefühlten Niederlage" bei der Wiener Austria den Herbstmeister-Titel und ist nach dem neuerlichen Umbau im Sommer wieder voll in der Spur. Ich lehne mich nicht sehr weit aus dem Fenster, wenn ich den nächsten Titel der Serien-"Bullen" voraussage.

Unerwartet hingegen kommt der Sieg von Ski-Star Marcel Hirscher im Riesentorlauf von Beaver Creek. Unfassbar, wie der 28-jährige Salzburger lediglich 108 Tage nach seinem Knöchelbruch die Ski-Welt in seinem zweiten Rennen der Saison auf den Kopf stellt

Der große Vorarlberger Marc Giradelli - dessen 46 Weltcup-Erfolge aus den 1980er- und 1990er-Jahren Marcel Hirscher mit dem Triumph in Colorado einstellt - nennt die Performance des Ausnahme-Skisportlers ein "Weltwunder".

Hirscher hat wieder einmal alle verblüfft. So außergewöhnlich wie der unerwartete Comeback-Sieg ist vor allem der Vorsprung auf seine Gegner. Laufbestzeit im Final-Durchgang und 0,88 Sekunden Vorsprung auf den Norweger Kristoffersen sind eine gewaltige Machtdemonstration.

Die Faktoren Glück, Zufall, Kurssetzung, neues Material sind beim Rennen auf knapp 3000 Meter Seehöhe nicht ins Gewicht gefallen. Für zahlreiche Top-Athleten war das Rennen auf der legendären "Birds of Prey"-Piste ein reiner Überlebenskampf. Für Hirscher war es ein Kraftakt der besonderen Art.

Der Perfektionist hat einmal mehr seinen großen Hunger nach Erfolg unter Beweis gestellt. Und ihn auf seine Weise gestillt. Hirscher ist ein "edles Rennpferd", das liefert. Hirscher ist, wie sein junger Konkurrent Kristoffersen anmerkt "der Beste der Welt". Hirscher hat mit seinem beachtlichen und hochprofessionellen Team an Betreuern rund um sich herum, mit seinen Trainings-Methoden, um seinen Luxus-Körper auf Höchstleistungen zu trimmen, sowie dem aggressiven Carving-Fahrstil, den Ski-Rennsport revolutioniert.

Marcel Hirscher ist zu Recht ein Hero. So einer wie es einst Toni Sailer, Franz Klammer oder Hermann Maier waren. Ausnahme-Skirennläufer, die eine Epoche prägen und dem gesamten Zirkus den Stempel aufdrücken und allen Beteiligten Respekt abverlangen.

Etwas, das übrigens auch auf Aksel Lund Svindal zutrifft. Was Hirscher nämlich zwischen den Toren, das ist der 34-jährige Norweger in den Speed-Bewerben. Ein Phänomen auf zwei Brettln, ein Sportler, der sich durch nichts und niemanden aus der Bahn werfen lässt. Ein Stehauf-Mann, der von jeder noch so schweren Verletzung gestärkt und sympathisch zurückkehrt.

Schön, dass wir auch im Olympia-Winter wieder zwei so begnadeten Skifahrern bei ihrer großartigen Arbeit bewundern dürfen.

Kommentare