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SVR wird noch lange für "SV Reiter" stehen

Unverständnis über Entscheidung im Innviertel! Stefan Reiter hat viel richtig gemacht.

SVR wird noch lange für

Österreichs Jahrhundert-Fußballer Herbert Prohaska versteht die Welt nicht mehr. Auch Ex-ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger kann nach dem 50. Fußballfest der Kronenzeitung im Haus der Lotterien in Wien nur den Kopf schütteln. Die Experten sind sich einig. Wie kann man bloß einen Fachmann wie Stefan Reiter eine Woche vor dem Start der Frühjahres-Saison vor die Tür setzen (Hier gibt es alle Infos dazu!)?

Die SV Ried wird außerhalb des Innviertels längst nur noch als "SV Reiter" wahrgenommen. Der umtriebige und hemdsärmelige Manager hat sich in seiner über 20-jährigen Tätigkeit beim ersten so genannten "Dorfklub" einen Namen gemacht.

Man wird das Gefühl nicht los, dass da der Prophet im eigenen Land nichts mehr gilt. Eitelkeiten im neuen Präsidium, Reiters dominante Rolle, sein lockeres Mundwerk, sein liebevoll gepflegter Kontakt zur Fußball-Basis im Land ob der Enns und sein gutes Netzwerk sind den neuen Machern offensichtlich ein Dorn im Auge. Einen derart verdienstvollen Mitarbeiter bei vollen Bezügen abzuservieren, wirft kein gutes Licht auf die Neuen und ist alles andere als ein gelungener Neustart bei den Riedern.

Der Reiter ist also vom (hohen) Ross gefallen. Der gelernte Kellner ist brutal abserviert worden. Mal schauen, wo der Manager künftig aufsattelt. Der 56-Jährige wird dem Fußball erhalten bleiben, davon muss man ausgehen. Spannend ist wohl nur, wo und in welcher Funktion er zukünftig wieder im Profi-Fußball auftaucht.

Reiter hatte - im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen – nicht nur seinen eigenen Verein im Kopf. Der Oberösterreicher suchte immer den Blick über das Stadiondach hinaus und arbeitete stets für das große Ganze.

Mit dem Bundesliga-Aufstieg der SV Ried im Jahr 1995 zählte Reiter sofort auch zu den Aktiv-Posten in den diversen Liga-Gremien. Kaum eine überregionale Arbeitsgruppe, in der der neue Manager nicht seine Ideen einbrachte. Egal, ob bei der Spielplan-Gestaltung, den TV-Rechte-Verhandlungen, den Richtlinien für die Stadien, Lizenzbestimmungen oder Marketing-Aktivitäten – Reiter interessierte sich für alle Bereiche und werkte mit viel Herzblut an der Weiterentwicklung der Liga.

Er war mitverantwortlich, dass sich die SV Ried schnell von ihrem alten "Dorf-Platz" verabschiedete und ein neues Stadion errichtete. Reiter sorgte dafür, dass der erste VIP-Klub in Ried über die Landesgrenzen hinaus einen legendären Ruf erhielt. Die Mütter der Spieler strichen kulinarische Spezialitäten auf die Brote, Spielerfrauen mixten Cocktails, Freunde der SV Ried organisierten das Drumherum und Stefan Reiter gab den Takt vor.

Sein "goldenes Händchen" bei vielen Transfers war früh erkennbar. Der "Kult-Manager" pflegte den Kontakt zur Konkurrenz, war sich immer bewusst, dass Ried nicht in der Champions League spielen wird, sondern sich der Verein als Ausbildungsstätte sieht. In seinen ersten Jahren als sportlicher Leiter war er interessierter Beobachter bei den diversen Studienreisen der Liga nach Skandinavien, England oder die Niederlande. Reiter war wissbegierig, saugte die vielen Eindrücke auf wie ein Schwamm und versuchte im beschaulichen Ried die neu gewonnen Ideen umzusetzen.

Mit Stefan Reiter verlässt quasi eine Stammelf den Verein. Verstehen will das vorerst niemand, das Präsidium wird hoffentlich wissen, was es tut. Die Ära Reiter jedenfalls ist unrühmlich zu Ende gegangen. Und alleine das passt so ganz und gar nicht ins eigentlich harmonische Bild der Innviertler.


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