Charlie Wurz spricht über sein Verhältnis zu Papa Alex und was ihn an der Formel 4 reizt.
Im Interview mit der ADAC Formel 4 erklärt der 17-jährige Wurz-Sprössling, dass er den zweifachen Le-Mans-Sieger und Vater anders als es vermuten mag sieht: "Ich sehe meinen Vater als 'Papa' und nicht als den ehemaligen F1-Fahrer. Deshalb setzt mich das auch nicht unter Druck, ich konzentriere mich auf meine Ziele und Träume", stellt die Motorsport-Hoffnung klar.
Ganz ignorieren kann Charlie die Vergangenheit des ehemaligen Benetton-Piloten aber nicht: "Papa ist ziemlich beschäftigt und deshalb nicht immer an der Rennstrecke. Doch wenn er vor Ort ist, gibt er mir natürlich wertvolle Tipps. Er war selbst Rennfahrer und kann mir dadurch in vielen Situationen helfen."
"Papas Helm passte mir nicht"
Über seine Anfänge erzählt der Ferrari-Junior: "Mit acht Jahren bin ich zum ersten Mal Kart gefahren und habe es geliebt. Ich habe sehr schnell festgestellt, dass einige Fahrer sehr professionell unterwegs sind. Dann habe ich meinen Vater um Erlaubnis gefragt, ob ich auch Rennen fahren darf."
"Er hat selbstverständlich zugesagt und dann sind wir zu meinem ersten Rennwochenende gefahren. Mir hat es auf Anhieb großen Spaß gemacht und seitdem wollte ich Rennfahrer werden."
Für die nötige Ausrüstung sorgte schließlich Papa Alexander, mitsamt einer amüsanten Anekdote: "Meine ersten Kart-Rennen bin ich mit dem Helm meines Vaters gefahren. Dieser hat überhaupt nicht gepasst und enorm gewackelt."
"Als ich meinen ersten eigenen Helm bekam, wollte ich natürlich ein eigenes Design. Aber seine Farbkombination mit blau, gelb und grün gefiel mir sehr gut und deshalb sind sich beide Designs ziemlich ähnlich. Ich finde, dass sich mein Helm schon von den anderen im Feld absetzt, denn viele sehen recht gleich aus", zollt er dem 69-fachen GP-Starter auf seine Weise Tribut.
"Die Konkurrenz in der Formel 4 ist sehr groß"
Aktuell rast Charlie nach seinem Titel in der Formel 4 UAE 2022, wo er sich im vergangenen Winter mit zwei Siegen und 255 zu 210 Punkten gegen den Brasilianer und Prema-Teamkollege Rafael Camara durchsetzte, in der ADAC Formel 4 um Erfolge.
Nach zwei Rennwochenenden in Spa-Francorchamps (22.4. - 24.4.) und am Hockenheimring (13.5. - 15.5.) belegt der Youngster mit 47 Punkten Rang fünf in der Tabelle, liegt aber bereits 90 Punkte hinter dem Meisterschafts-Führenden Prema-Teamkollegen Andrea Kimi Antonelli. Dennoch feierte er mit Platz drei beim ersten Spa-Rennen sein bis dato bestes Ergebnis der noch jungen Saison.
"Die stärksten Formel-4-Fahrer sind in der ADAC Formel 4 unterwegs und damit ist die Serie eine der besten in Europa. Das Team und ich haben bereits beim Auftaktrennen mit dem Podium in Spa-Francorchamps bewiesen, dass wir schnell unterwegs sind", unterstreicht Wurz.
Obwohl ihm ein Sieg bislang verwehrt blieb, macht er eines über die Serie klar: "Die Serie gefällt mir ausgesprochen gut, denn als Fahrer bekommt man viel Fahrzeit auf der Strecke. Der Konkurrenzkampf ist sehr groß und alle Piloten sind auf einem hohen Niveau unterwegs. Hier steht das Racing ganz klar im Fokus."
"Mache nach den Sessions meine Hausaufgaben"
Ein vorzeitiges Ende der Schulzeit ist für Charlie keine Option. Da aber die Schule keine Rücksicht auf sein Motorsport-Engagement nimmt und die Lehrkräfte pünktlich die Hausaufgaben haben wollen, muss sich der Sprössling anpassen.
"Es ist sicherlich nicht einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, denn ich bin fast jedes Wochenende an der Rennstrecke. Ich versuche, nach den Sessions Hausaufgaben zu erledigen, was natürlich recht anstrengend ist. Die Flüge nach Hause nutze ich auch, um mich auf den Unterricht vorzubereiten. Aber ich liebe Motorsport und nehme das gerne auf mich", erklärt er.
Wenn gerade keine Hausaufgaben, Tests oder Schularbeiten auf dem Plan stehen, arbeitet Wurz weiter an sich selbst: "Ich bin sehr oft bei meinem Team Prema Racing in Italien und sitze im Simulator. Ansonsten bereite ich mich zu Hause mit viel Sport vor."