Charlie Wurz hat seine erste Saison in der FIA Formula 3 abgeschlossen.
Der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten Alex Wurz wird auch 2025 in der Nachwuchsserie an den Start gehen - dann allerdings für das italienische Top-Team Trident Motorsport.
Das Ziel des 18-Jährigen ist klar: Er will sein Talent erneut unter Beweis stellen - allen voran bei den Heimrennen in Monaco und auf dem Red Bull Ring - um sich für ein Cockpit für die Formel-2-Weltmeisterschaft zu bewerben, in der sein nunmehriger Arbeitgeber ebenfalls aktiv ist.
"Australien war das Highlight der Saison"
Wurz startete mit Jenzer Motorsport in sein erstes Formel-3-Jahr, zum Auftakt sprangen in Bahrain die Plätze 19 (Sprint) und 16 (Feature) heraus.
Die Unterschrift beim Rennstall rund um Gründer Andreas Jenzer kam nicht überraschend, im November 2023 nahm man gemeinsam am legendären Macau-Grand-Prix teil.
Und die Schweizer punkteten 2023 mit Erfolgen: Ethan Ischer avancierte mit acht Siegen zum Meister der Formel 4 CEZ, in der Formel 3 gewann Taylor Barnard den Feature-Lauf in Spa-Francorchamps. Für die österreichische Formel-1-Hoffnung waren die "starken Resultate" genug, um "2024 mit ihnen Formel 3 zu fahren", wie er betont.
Das gegenseitige Vertrauen blühte vor allem im Albert Park von Melbourne auf. "Wir hatten zwar Schwierigkeiten im Zeittraining, aber wir waren sehr gut dabei", sagt der 18-Jährige rückblickend im Gespräch mit LAOLA1 auf das Wochenende in Australien und ergänzt: "Platz elf im Sprint- und Platz fünf im Feature-Rennen waren sicher das Highlight der Saison."
Mit den Resultaten hatte das Team schlagartig Blut geleckt. "Ich habe gedacht, dass Podien möglich sind", war sich der Sohn des ehemaligen Formel-1-Piloten sicher.
Doch die Realität sah aus österreichischer Sicht leider anders aus: Unmittelbar beim nächsten Lauf in Imola hagelte es die Plätze 23 und 24, die beiden Heimrennen in Monaco und auf dem Red Bull Ring gingen ebenfalls in die Hose.
Vor allem die beiden Heimrennen – Wurz wurde im Fürstentum geboren, fährt aber mit österreichischer Lizenz - seien für den Nachwuchspiloten "sehr schwierig" gewesen, man habe als Team "viele Fehler" gemacht. Nach dem Saisonende in Monza stand in der Gesamtwertung Rang 22 mit zehn Punkten fest.
Trotzdem schließt das Formel-Talent sein erstes Jahr in der Meisterschaft insgesamt positiv ab: "Mein Ziel war es, alle Strecken und das Auto kennenzulernen. Das habe ich geschafft und deshalb bin ich sehr zufrieden mit der Saison. Sicherlich wollte ich bessere Resultate einfahren, aber ich habe mich als Fahrer gesteigert und kann jetzt schneller das Limit finden."
Wurz hat ein Ziel: Kampf um den Titel
Mit der Unterschrift beim italienischen Top-Team Trident wird Wurz ab 2025 ein neues Kapitel in seiner Karriere aufschlagen. Und obwohl der Österreicher das Erbe des amtierenden Formel-3-Meisters Leonardo Fornaroli antritt, verspürt er keinen Druck.
"Ich bin nur glücklich, dass ich diese Chance habe", sagt der einstige Meister der Formel 4 UAE und ergänzt: "Ich bin sehr gespannt, bei Trident zu fahren und ich will im Winter so viel wie möglich lernen.
Das Saisonziel ist nach der Lernphase glasklar: "Ich will mich bereit fühlen, um nächstes Jahr um den Titel zu kämpfen."
Davor muss Wurz allerdings eine kleinere Hürde meistern: Weil der Internationale Automobil-Verband (FIA) ab Melbourne auf den Dallara F3 2025 setzen wird, der sich vom Vorgänger Dallara F3 2019 aufgrund eines neuen Chassis sowie Motorenpakets unterscheidet, wird der Youngster Zeit brauchen, um das notwendige Gefühl zu entwickeln.
Deshalb werde das Team die Winterpause nutzen, um vor dem Abflug nach Australien "zwei bis drei Testtage in Europa" zu absolvieren. Wurz, der mit dem Albert Park aufgrund der technischen sowie schnellen Charakteristik des Stadtkurses seinen Favoriten im Kalender 2025 gefunden hat, erwartet allerdings nur "kleine Unterschiede", an die er sich gewöhnen müsse.
"Bin stolz auf Oscar"
Während Charlie in der Saison 2024 im Nahen Osten, Australien und Europa fuhr, war Oscar Wurz parallel dazu in Zentraleuropa unterwegs. Der um knapp zwei Jahre jüngere Wurz-Bruder raste im Jenzer-Auto beim Finale der Formel 4 CEZ auf dem Salzburgring (zwei zweite sowie ein dritter Platz) dominant zu seinem ersten Karrieretitel überhaupt.
"Er hat sehr hart gearbeitet, um das zu erreichen", findet Charlie lobende Worte und ergänzt: "Er hat das sehr gut gemacht und in jedem Rennen konstant Punkte geholt. Das war sehr stark von Oscar."
Und was bringt die Zukunft? "Oscar kann eine gute Karriere machen. Er muss nur weiter so arbeiten, dann kann er seine Ziele erreichen", ist sich der ältere Wurz-Bruder sicher.