Max Günther – halber Vorarlberger, halber Allgäuer – ist quasi unser Mann in der Formel E.
Zu den ersten beiden Europarennen der Saison zehn auf dem Simoncelli-Kurs in Misano Adriatico (Samstag und Sonntag, jeweils ab 14:50 auf Servus TV) kommt er als einer von fünf verschiedenen Siegern in fünf Rennen. Für sein Team Maserati MSG Racing ist es das „Heimwochenende“.
In die Formel 1 schaffte es der Zweite bzw. Dritte der FIA-Formel 3 (2016/2017, insgesamt neun Siege) fast: Immerhin saß der heute 26-Jährige zwei Saisonen lang bei Mercedes im Simulator.
Nach einem enttäuschenden Jahr in der Formel 2 wechselte er in den elektrischen Rennsport, wo er für BMW Andretti drei Siege und nach einer durchwachsenen Saison bei Nissan bisher zwei für Maserati holte: 2023 in Jakarta und zuletzt in Tokio. Als einziger Fahrer außer WM-Leader Pascal Wehrlein (Porsche) punktete Günther in allen Rennen dieser Saison und hält derzeit auf Tabellenrang fünf.
"Schnell weder zurück im Alltagsgeschäft"
„Der Sieg in Tokio wurde schon dort ausgiebig gefeiert. Ich brauchte ziemlich lang beim Lesen und Beantworten aller Nachrichten auf meinem Handy“, erzählt Günther, „aber es ging relativ schnell zurück in das Alltagsgeschäft, als ich wieder in Europa war. Wir mussten uns ja auf Misano vorbereiten. Mit meinen Eltern stieß ich in meiner Wahlheimat Monaco noch auf den Sieg an.“
Die Piste nahe den Badeorten südlich von Rimini ist Neuland für den Deutsch-Österreicher: „In Misano bin ich das erste Mal und kenne die Strecke nur vom Simulator. Auf einer permanenten Rennstrecke geht es noch mehr um die Pace und die Strategie.“ Misano kam statt dem Stadtrennen in Rom in den Kalender – da wurden die neuen Autos zu schnell. Günther hatte beim Doppel im Vorjahr einen Podestplatz (Dritter) und einen sechsten Rang herausgefahren.
Weil der Saisonstart nicht ohne Probleme verlief, riskierte das Team in Sao Paulo, vor dem vierten Lauf, einen Teilewechsel, wodurch Max auf die letzte Startposition strafversetzt wurde – und mit dem Vorstoß von Rang 22 auf neun Mann des Rennens wurde. Dazu sagt er rückblickend: „Wir haben uns über diesen Schritt nach dem Rennen in Saudi-Arabien Gedanken gemacht. Es war eine Diskussion, ob wir die Strafe und ein verlorenes Rennen in Kauf nehmen sollten. Aber die Pace war dann sehr gut, und noch in die Punkte zu kommen war eine perfekte Schadensbegrenzung“, resümierte Günther.
Und ob wir derzeit den besten Max G. sehen, beantwortete er ganz bescheiden so: „Klar, auf jeden Fall. In meiner Karriere habe ich immer versucht, besser zu werden. In diesem Jahr, dem zweiten mit Maserati, passt das Paket. Im Winter haben wir extrem gut gearbeitet. Es gibt jetzt keine Strecke mehr, auf der wir Schwächen befürchten müssen.“
In dem schon jetzt in Bewegung geratenen Fahrermarkt spielt Günther keine Rolle, da sein Maserati-Vertrag noch über diese Saison hinausgeht: „Daher kann ich mich voll und ganz auf meine Rennen konzentrieren.“ WM-Platz sieben im Vorjahr war sein bisher bester Saisonabschluss. Den will er heuer deutlich verbessern.