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Formel-E-Finale: Zwei zwischen Bangen und Hoffen

Die Elektro-Weltmeisterschaft geht an diesem Wochenende in ihre letzten beiden Rennen. Der Kampf um den Titel ist vor allem einer zwischen Jaguar und Porsche.

Formel-E-Finale: Zwei zwischen Bangen und Hoffen Foto: © getty

Formel-E-Rennen erwiesen sich stets als kaum vorhersagbar. Zehn, oft 15 Fahrer waren siegfähig, oft wurden von Startplätzen weit außerhalb der Duels Podestplätze erkämpft. So ist auch am Wochenende im Finale der Saison zehn vieles möglich. Und die Tabellenstände zeigen: Leader Jaguar bangt, Verfolger Porsche hofft.

Die vorletzte Station in Portland/Oregon machte es noch einmal spannend. Daher darf Porsche Samstag und Sonntag (Rennstart jeweils 18.00 MESZ) auf drei Titel hoffen, während dem fast schon feststehenden Saisondominator Jaguar plötzlich ein Desaster droht – und wie im Vorjahr leer auszugehen.

Die Indoor-Outdoor-Strecke im Londoner ExCel in den Docklands brachte schon mehrfache Überraschungen und turbulente Rennen – vor allem, wenn es regnen sollte und der Wechsel der Fahrbahnbeschaffenheit die Kontrolle der Autos schwieriger macht. Im Vorjahr profitierte Jake Dennis dabei und krönte sich zum Champion im Kunden-Porsche von Andretti, während bei den Teams Jaguar-Kunde Envision (damals mit dem nunmehrigen WM-Leader im Jaguar, Nick Cassidy) dem Werksteam den Titel wegschnappte.

Es lauern Wehrlein und Seriensieger Da Costa

Vor den letzten beiden Rennen haben drei Fahrer realistische und drei weitere extreme Außenseiterchancen, Weltmeister zu werden: Nick Cassidy (Jaguar/167) hat nur noch zwölf Zähler Vorsprung auf Teamkollegen Mitch Evans und Pascal Wehrlein (Porsche/je 155). Theoretisch noch im Rennen sind auch Porsches Seriensieger der vergangenen Monate, Antonio Felix da Costa (134), Oliver Rowland (Nissan/131), der in Portland krankheitsbedingt ausfiel, und Doppel-Ex-Meister Jean-Éric Vergne (DS Penske/129).

Titelhalter Jake Dennis (Andretti-Porsche, 122) ist wohl aus dem Rennen. Bei den Teams geht es nur zwischen Jaguar (322) und Porsche (289) um die "Wurst", in der heuer erstmals durchgeführten Herstellerwertung (also inklusive Kunden) zwischen Porsche (407) und Jaguar (388). Dabei könnte Andretti Porsche zum Titel verhelfen, während Jaguars Kunde Envision heuer schwächelte.

Da Costa: "Haben uns nicht viele zugetraut"

Wehrlein gibt sich optimistisch: "Durch die jüngsten Ergebnisse haben wir in London die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Titel zu holen. Ziel ist, ein sauberes Wochenende zu haben und mit einer sehr guten Performance so viele Titel wie möglich nach Hause zu bringen."

Sein portugiesischer Teamkollege da Costa sagt fast euphorisch: "Vier Siege in den letzten fünf Rennen, davon drei in Folge – so eine Erfolgsserie auf der Zielgeraden der Saison haben uns nicht viele zugetraut. Der Schlüssel ist das Teamwork. Ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein."

"Portland war hart für mich, aber ich behielt die Führung. London ist eines meiner Lieblingsrennen, ich bin sehr positiv gestimmt", erklärte Cassidy. Und Evans merkte an: "Mit nur zwölf Punkten Rückstand nach London zu kommen ist ein gewaltiger Auftrieb für mich. Ich will dazu beitragen, dass wir die Teamwertung gewinnen."

Nico Müller zu Andretti?

Während Porsche wohl mit da Costa verlängern wird, wird London der Abschied von Nico Müller von Abt-Cupra sein, wie das Team diese Woche bestätigte. Jüngste Gerüchte sehen den Schweizer, einen Aufsteiger der Saison, auf dem Weg zu Andretti-Porsche, wo er Norman Nato ersetzen soll.

Abt-Teamchef Thomas Biermaier bestätigte indessen, die Fahrerbesetzung für Saison elf (ab Dezember) bald nach London zu präsentieren. Den ersten Test mit dem bereits ausgelieferten Gen 3,5 Evo-Boliden wird Lucas di Grassi in England bestreiten. Mit dem neuen Lola-Yamaha-Antrieb gab es bereits den ersten Geradeaus-Test auf einem englischen Flugfeld. „Unser Ziel in London ist es, den neunten Rang unter den Teams zu halten“, sagt der aus Reit im Winkl stammende Biermaier, „das ist eine große Motivation.“ Klar, denn dann würden die Kemptner vor dem bisherigen Antriebslieferanten Mahindra bleiben.

Weitere Wechsel zu erwarten

Einen Fahrerwechsel wird es wohl auch bei Nissan geben, denn Sascha Fenestraz sitzt nach einer desaströsen Saison (vor allem im Vergleich zu Teamkollegen Olli Rowland) auf dem Schleudersitz. Bei DS Penske könnte London der Abschied von Stoffel Vandoorne (immerhin Weltmeister 2022 mit Mercedes) sein. Und McLaren muss fürchten, dass Jake Hughes durch dicke Angebote weggelockt wird.

Saison elf der Elektroserie beginnt schon am 7. Dezember 2024 in Sao Paulo und führt über 17 Rennen auf elf Kursen.


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