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Österreicherin will in Frauen-W-Serie mitmischen

Eine Steirerin macht sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Serie.

Österreicherin will in Frauen-W-Serie mitmischen Foto: © getty

Einen dunkelhäutigen Fahrer, einen Chinesen, eine Frau. Bernie Ecclestone hat einmal skizziert, was die Formel 1 seiner Meinung nach braucht.

Einiges hat sich erfüllt, in Spielberg saß mit Guanyu Zhou am Freitag auch ein Chinese im Alpine von Fernando Alonso. Frauen sind beim GP von Österreich in den "W-Series" zu sehen. Diese exklusive Frauen-Formelserie stand nach der Debütsaison wegen Corona still und hebt jetzt ab in Richtung 2022. Womöglich mit einer Österreicherin?

"Ich hoffe, dass es im Herbst wieder Sichtungen gibt", sagt Corinna Kamper. Die Steirerin (26) ist Autorennfahrerin und der Serie sehr nahe, ist sie doch früher gegen einige der nunmehrigen W-Series-Pilotinnen gefahren.

Die Britin Alice Powell hat vergangene Woche beim Re-Start auf dem Red Bull Ring das erste von acht Saisonrennen vor Landsfrau Sarah Moore gewonnen, beide hat Kamper früher in anderen Serien schon geschlagen.

Auswahlkriterien gehen über das Fahren hinaus

Kamper kam mit sechs Jahren über eine Kart-Einladung nach Zeltweg mit dem Motorsport in Berührung. Danach ging es Schritt für Schritt bis in die Formel BMW, Renault 2 Liter und Formel ADAC. 2012 bis 2015 war sie Teil der McLaren Racing Academy.

Ein Sieg in Monza sowie die Wahl zur steirischen Nachwuchssportlerin des Jahres 2011 stehen für 26-Jährige aus Bruck an der Mur, die ein Business für Yacht-Charter- und Verkauf sowie Bootsführerscheinen betreibt, auf der Habenseite. Seit kurzem ist sie auch Social-Media-Expertin und Fachfrau in der ORF-Sendung "Motorhome".

61 Kandidatinnen hatten sich einst der Sichtung für die "W-Series" gestellt. 18 wurden von einer Jury, der auch Ex-Rennfahrer Alexander Wurz angehörte, genommen.

Erste Gesamtsiegerin der mit Formel-3-Fahrzeugen bestrittenen Meisterschaft wurde die Britin Jamie Chadwick. Die Frauen mussten bei der Auslese nicht nur Können im Rennauto sondern auch ihre Fitness sowie ihr Geschick beim Umgang mit Medien und Sponsoren darlegen.

(Artikel wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

Der Motorsport braucht mehr Frauen

Kamper hofft, Unterstützung für eine eigene W-Series-Kampagne zu bekommen. Denn Frauen sind im Motorsport trotz vielerlei Bemühungen und Förderungen immer noch Exotinnen. Desire Wilson wird als einzige F1-Siegerin - allerdings nicht im Rahmen einer WM - gehandelt.

Lella Lombardi punktete sogar in der WM. Dauerhaft schaffte es aber keine bis ganz nach oben. Auch Toto Wolffs Ehefrau Susie blieb letztlich Test- und Freitags-Fahrerin bei Williams.

In Übersee scheint man etwas weiter zu sein. So ist Danica Patrick nach wie vor die einzige Frau, die ein Indy-Car-Rennen gewonnen hat. Aktuellste Frauen-News in Spielberg war, dass Alfa-Romeo-Testfahrerin Tatiana Calderon aus Kolumbien kommende Woche in den USA einen Indy-Car-Test absolviert.

Die Frage, warum noch immer keine Frau in der Formel 1 startet, ist für Kamper rasch beantwortbar. "Es gibt einfach zu wenig Frauen im Motorsport", ist die Österreicherin überzeugt und verweist auf Zahlen. "Nur zwei Prozent der Motorsport-Lizenzen entfallen auf Frauen, selbst im Kartsport sind es nur sechs Prozent."

Für Kamper liegt deshalb auf der Hand: "Wenn es nur zwei aus Hundert in die Formel 1 schaffen, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass das funktioniert."

Mit vielen Klischees konfrontiert

Die durchgesponserte W-Series sei deshalb so wichtig, weil sie eine Präsentationsfläche sowie ein Sprungbrett für Frauen sei, es in die weiterführenden Klassen zu schaffen. Und sie sei auch ein Signal an Eltern, glaubt Kamper. "Wir müssen deren Bild ändern. Nämlich dass sie mit ihren Kindern nicht nur Skifahren und Tennisspielen, sondern vielleicht auch mal Kart fahren gehen. Und dass das dann nicht nur was für Jungs ist, sondern auch für Mädchen."

Dass Frauen im Motorsport nach wie vor mit Klischees kämpfen, ist Kamper bewusst. "Es gibt aber Studien, die belegen, dass Frauen die bessere Übersicht oder eine bessere Reaktionsfähigkeit haben."

Körperliche Nachteile gegenüber Männern lägen aber auf der Hand. "Natürlich müssen wir mehr tun, um körperlich auf das gleiche Level zu kommen. Die Jungs in der Formel 1 sind extrem fit. Aber so lange sie nicht an ihre körperlichen Grenzen gehen, können auch Frauen auf dieses Niveau kommen."

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