news

So viel Österreich steckt in der DTM

Ein Erfolgsrezept, das beim Saisonauftakt unter Beweis gestellt wurde.

So viel Österreich steckt in der DTM Foto: © GEPA

Die ironischen Bemerkungen deutscher Kollegen, dass die DTM langsam zur ÖTM werde, begannen schon kurz nach der Übernahme des Trägervereins ITR durch Gerhard Berger 2017.

Als dann mit Lucas Auer, Philipp Eng und Ferdinand Habsburg ein rotweißrotes Trio an den Start ging, war es fast schon so weit.

Dazu kamen 2017, als Berger von Hans-Werner Aufrecht übernahm, noch mit der werkseitigen Teilnahme von Mercedes und Audi mit Toto Wolff und Wolfgang Ullrich zwei Wiener als Motorsportbosse ihrer Hersteller.

Startschuss 80er-Jahre

Inzwischen hat der Wörgler Berger (62) die DTM als GT3-Serie mit Privatteams neu aufgestellt. Im engsten Führungskreis wird er von zwei Landsleuten unterstützt: Dem Kufsteiner Frederic Elsner, der seit Anfang 2019 als Organisationschef werkt und vom ADAC München kam, und dem Grazer Michael Resl als Sport- und Technikdirektor der Serie.

Elsner studierte Management an der Mars Hill University in North Carolina – und spielte dort auch American Football. Resl kam 2020 von AVL List (dort Motorsportdirektor) zur DTM. Resl hatte Technik in Graz und Mailand studiert, begann die Berufslaufbahn bei Pankl Racing und wechselte dann als Businessmanager zu Cosworth in Northampton.

Wer ein österreichisches Team in der DTM sucht, musste bisher in die Frühzeit zurückblicken. In der „alten“ DTM war Helmut Markos Rennstall (RSM Marko) vom Beginn 1984 bis 1989 mit zwölf Fahrern (u. a. Karl Wendlinger) in 83 Rennen am Start. Dabei gab es zwei Rennsiege und eine Pole Position.

Die „Pole“ stellte das erste heimische Team seit 33 Jahren bereits ein: Grasser Racing aus Knittelfeld wagte nach zahlreichen Erfolgen in Langstreckenrennen (u. a. Daytona, Sebring etc.) den Umstieg in die Sprints der DTM, und das gleich mit vier Lamborghini Huracan.

Acht Piloten mit Rot-Weiß-Rot-Verbindung

Gottfried Grasser und seine Steier sind längst der verlängerte Arm des italienischen Sportwagenbauers im Rennsport – der das DTM-Engagement nicht nur unterstützt, sondern auch genau beobachtet. Beim Auftakt in Portimao umfasste das Team über 40 (!) Mitarbeiter inklusive sieben Technikern von Lamborghini Corse.

Mit heimischer Beteiligung ist das erfolgreichste italienische GT-Team AF Corse seit dem Vorjahr unterwegs: Das Projekt DTM wurde mit der Ferrari-Mannschaft von Red Bull ins Leben gerufen, auch als Unterstützung für Gerhard Berger beim Neuaufbau der Serie.

Es hatte auf Anhieb den Teamtitel gebracht, auch wenn die Fahrermeisterschaft im Finale durch Stallorder der Mercedes-Konkurrenz verhindert wurde.

Im auf 29 Autos gewachsenen DTM-Feld mischen vier heimische Fahrer und vier weitere mit österreichischem Wohnsitz mit. Das sind einmal Auftaktsieger Lucas Auer (Kufstein) bei Winward Mercedes, der ebenfalls in der DTM schon siegreiche Salzburger Philipp Eng (Schubert BMW), der Innsbrucker Clemens Schmid (Grasser) und der Linzer Thomas Preining (Bernhard Porsche), beide sind DTM-Neulinge.

Auch Wahl-Österreicher dabei

Hochkarätige Aufwertung der DTM bedeuten auf jeden Fall der Wiener mit italienischer Herkunft Mirko Bortolotti (Grasser) und der Däne Nicki Thiim (T3 Lamborghini), der seit Jahren in der Nähe Salzburgs lebt. Sogar gebürtiger Salzburger ist David Schumacher (Winward Mercedes), der mit Papa Ralf vor einigen Jahren wieder in die Stadt seiner Kindheit zurückzog.

Schließlich ist der dreifache DTM-Champion René Rast (Abt Audi) seit Jahren begeisterter Bregenzer.

Und weil das Grasser-Team in der DTM nach einem erfahrenen Sportleiter suchte, wurde man bei einem ganz Prominenten fündig, der gerade frei war: Manuel Reuter gewann zwei Mal die 24 Stunden von Le Mans (1996 mit Alex Wurz) und einmal das internationale Tourenwagen-Projekt ITC.

Er fuhr von 1985 bis 1995 und 2000 bis 2005 in der DTM für Ford, Mercedes und Opel. Der gebürtige Mainzer lebt seit 25 Jahren in Saalfelden im Pinzgau. Wo ja auch sein früherer Manager und aktueller DTM-Teameigentümer Keke Rosberg sein Winterdomizil ganz in der Nähe in Thumersbach hatte.

Man sieht: Vom 23. bis 25. September wird das vorletzte Saisonmeeting in Spielberg ein Heimspiel für viele…

Kommentare