Es war der richtige Zeitpunkt für eine Premiere: "Mein Vater war seit einigen Jahren nicht mehr bei meinen Rennen. Heute war er da, und es hat geklappt."
So konnte Thomas Preining, 23-jähriger Sohn des langjährigen Motorrad-WM-Piloten Andreas Preining, auch mit seiner Mutter und seiner Freundin feiern – nachdem er von Teamchef Timo Bernhard (zwei Mal WEC-Weltmeister), seinen Mechanikern und Porsche-Vertretern wie Sportchef Thomas Laudenbach ausgiebig umarmt worden war.
Damit scheint auch die anfängliche Durststrecke für Preining und seine Porsche-Kollegen Dennis Olsen und Laurens Vanthoor als DTM-Neulinge zu Ende. "Wir hatten einen schlechten Start ins erste DTM-Jahr. Aber wir zeigten Moral und kämpften uns zurück. Man sah schon in Imola, dass wir Fortschritte machten", erklärte der Linzer Porsche-Werksfahrer.
Der Sieg ist wie ein "Märchen, das wahr wurde"
In den ersten sechs Rennen musste er vier Ausfälle hinnehmen, wurde in Portimao im ersten Lauf 13. und schaffte in Imola im fünften Lauf nach Platz drei in der Qualifikation als Vierter fast den Sprung aufs Podium, ehe es auf dem Norisring klappte.
"Ich konnte zwei Mal bei Restarts gegen Kelvin van der Linde und René Rast einen Platz gutmachen und in Führung gehen, danach war jeder Neustart gelungen und ich konnte meinen Vorsprung nach und nach ausbauen", rekapitulierte Preining zufrieden, um sofort anzufügen: "Ich bin mächtig stolz auf mein Team, aber auch meine Leistung, den ersten Porsche-Sieg in der DTM. Dieser Tag wird mir lange in Erinnerung bleiben."
Auch, weil das Rennen mit den zahlreichen Kollisionen "totales Chaos" war. Dennoch bleibt es für den Porsche-Carrera-Cup-Meister von 2018 ein "Märchen, das wahr wurde". Und das Preining als einer von sehr wenigen unbeschadet überstand.
Preining gehört seit seinen zehn Siegen in 14 Läufen des Carrera-Cups 2018 und Platz drei im Supercup (drei Erfolge in zehn Starts, jeweils für Lechner Racing) im selben Jahr zum Werksfahrer-Kader der Stuttgarter. In den laufenden Gesprächen über einen neuen Kontrakt wird ihm der Samstag auf dem Norisring wohl einen satten Bonus beschert haben.
Eng und Schmid "überleben" ebenfalls
Neben den drei Erstplatzierten Preining, Olsen und Rast (die übrigens alle aus den Porsche-Cups hervorgingen) waren auch die beiden anderen "überlebenden" Österreicher der Meinung, dass Chaos pur herrschte.
Clemens Schmid, einziger Lamborghini-Pilot im Ziel (10.), bestätigte: "Ich fahre jetzt doch schon einige Zeit Rennen, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Der Start wurde meiner Meinung nach zu spät freigegeben. Ich konnte alle Restarts halbwegs überstehen, obwohl auch mein Grasser-Lambo lädiert wurde. Ich kann mir vorstellen, dass es heute noch einige Strafen geben wird."
Der Tiroler äußerte sich auch kritisch zur Handhabung des auf den engen Norisring abgestimmten Qualifyings (in zwei Gruppen): "Wir bekamen nachher fünf Versionen der Startaufstellung."
Für Sonntag erhofft er eine bessere Startposition und weniger Chaos im Rennen. Das gilt auch für den fünftplatzierten Philipp Eng, dem einzigen BMW-Fahrer im Ziel. "Ich konnte mich irgendwie durchkämpfen. Leider war das Qualifying nicht optimal, im Rennen war ich im Finish aber gut drauf und überholte noch Max Götz und Ricardo Feller", sagte der Salzburger.