Dann waren es noch drei: Mit den Läufen 15 und 16 geht am Wochenende in Hockenheim die erste DTM-Saison unter Hoheit des ADAC und nach der Ära Gerhard Berger zu Ende.
Mit einem Dreikampf um den Titel, den sich der Linzer Thomas Preining (190 Punkte), der italienische Wiener Mirko Bortolotti (180) und der Schweizer Riccardo Feller (159) ausmachen werden. Vor dem Finale sagen alle drei unisono, sie hofften auf eine faire Entscheidung und erwarteten keine Unterstützung von Markenkollegen, aber doch von Teamkollegen.
Preining wie im Vorjahr voll im Titelrennen
"Es ist großartig, zum zweiten Mal in Folge als Titelanwärter ins Finale zu gehen“, sagt Lamborghini-Werkfahrer Bortolotti und fügt an: "Wir kämpfen gegen die deutschen Großmächte“ – also gegen Audi-Feller und Porsche-Preining. „Das gesamte Werk in Italien und viele Fans werden mitfiebern“, weiß der 33-Jährige, der einzige Mehrfachsieger dieser Saison (drei Rennen).
Auch Preining war im Vorjahr – als der Titel schließlich an BMW-Pilot Sheldon van der Linde ging – bis zum Schluss im Titelrennen, kann also seine Erfahrung nützen: "Der Druck ist gleich groß wie an jedem Rennwochenende. Die Meisterschaft gewinnst du nicht in Hockenheim, sondern über das ganze Jahr.“
Abt-Pilot Feller kommt mit einem Finalerfolg ins badische Autodrom: Er gewann am vergangenen Wochenende den Titel in der Sprintwertung der GT World Challenge Europe. "Ich bin aber trotzdem nur Außenseiter“, sagt der 23-Jährige aus Aarau.
Porsche kämpft um die "Krönung"
Dass Porsche der erste DTM-Titel als Marke und mit einem Werkfahrer wohl sehr gelegen käme, zeigt die Tatsache, dass etliche Vorstände nach Hockenheim kommen werden. „Ich bin stolz, was wir mit Porsche bisher schafften. Es fehlt nur noch die Krönung, der Gipfelsieg“, gibt der 25-jährige Linzer zu.
Getestet wurde von fast allen Teams schon in der Vorwoche in Hockenheim – bei wesentlich wärmeren Temperaturen. „Wir konnten unser Programm abarbeiten, die Vorbereitung ist positiv verlaufen“, sagen alle drei Titelkandidaten.
Natürlich sei die Qualifikation wichtig (Bortolotti holte bisher zwölf Zähler in den Qualis, Preining elf und Feller neun), meinen alle, doch Überholen sei gut möglich. Wobei es vor allem in der Spitzkehre in den Startrunden wohl eng zugehen wird: „Die Stelle lädt ja direkt zum Reinquetschen ein“, meint Preining.
Um Prestigeerfolge und weitere Punkte kämpfen in Hockenheim die Tiroler Lucas Auer (Winward-Mercedes-AMG, Gesamtneunter mit 101 Punkten) und Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini, 19./32). Letzterer bekommt im Finale mit Oschersleben-Sieger Christian Engelhart (GER) einen neuen Teamkollegen.
Noch kein österreichischer Champion
Einen österreichischen DTM-Meister gab es bisher jedenfalls nicht, wohl aber etliche Titel von Fahrern, die in Österreich ihre Wohnsitze haben: René Rast (2017, 2019, 2020), Mattias Ekström (2004, 2007), Timo Scheider (2008, 2009), Hans-Joachim Stuck (1990) und Manuel Reuter (1996).
Im „Vorgänger“ der DTM, der Deutschen Rennsportmeisterschaft (DRM), stellte Österreich immerhin einen Meister: den Zeller Harald Ertl, der 1978 auf einem Schnitzer-BMW 320 Turbo triumphierte. In dieser Saison gewann Österreichs großes Talent Markus Höttinger (1956-1980) auf einem BMW 320i drei Rennen und wurde Gesamtvierter. Die DRM wurde anfangs nach Gruppe 2-Reglement der FIA, dann nach Gruppe 5 und schließlich für Gruppe C-Prototypen ausgeschrieben. Stuck war der erste Meister 1972 (Ford Capri RS).
21 Österreicher fuhren in der DTM
Lucas Auer ist der bisher erfolgreichste heimische DTM-Pilot mit neun Rennsiegen und dem Vizetitel 2022 (alle auf Mercedes AMG). Auf das oberste Podest schafften es auch Preining (Porsche) und Bortolotti (Lamborghini, je drei Mal) und Philipp Eng (BMW, einmal).
Neben den Genannten finden sich unter den Österreichern, die seit 1984 zumindest einmal in der DTM antraten, bekannte und weniger bekannte Namen: Karl Baron (1988), Gerhard Berger (1985), Herbert Breiteneder (1988), Hermann Duller (1993), Sepp Haider (1989/91), Franz Klammer (1985-88), Christian Klien (2021), Michael Kopf (1984-87), Wolfgang Lackinger (1993), Mathias Lauda (2006-09), Dieter Quester (1988-91), Roland Ratzenberger (1989), Clemens Schmid (seit 2022), Mercedes Stermitz (1988), Karl Wendlinger (1989/90, 2002/03), Mick Wishofer (2023), Alex Wurz (1996).