news

DTM-Finale: Wiener folgt Linzer als deutscher Meister

Die DTM bleibt in österreichischer Hand. Nur ging der Titel diesmal nach Wien und nicht nach Oberösterreich.

DTM-Finale: Wiener folgt Linzer als deutscher Meister Foto: © ADAC Motorsport/ADAC Klassik

Im Vorjahr gratulierte Mirko Bortolotti Thomas Preining zum Gewinn der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft nach dem letzten Rennen in Hockenheim. Sonntag war es umgekehrt: Der Linzer Preining war erster Gratulant des Wieners, noch bevor es im Motodrom von Hockenheim Zeit für "Donuts" war.

Die beiden Finalrennen wurden zu einer emotionalen Berg- und Talfahrt für die beiden Aspiranten, Lamborghini-Werkfahrer Bortolotti und seinen Rivalen Kelvin van der Linde aus dem Abt-Team, das an diesem Wochenende nach 25 Jahren Zusammenarbeit "Danke, Audi" sagte. Der theoretische dritte Titelanwärter, Mercedes-Pilot Maro Engel, konnte für sich verbuchen, bis zum 16. und letzten Wertungslauf in der Jagd geblieben zu sein, war aber am Schlusstag so chancenlos wie der in Bregenz lebende Südafrikaner.

Samstag nachmittags: Van der Linde hatte in einem Kampf um jeden Meter und jedes Hundertstel gegen Lucas Auer (Mercedes) die Nerven bewahrt und seine Pole Position, mit deren drei Punkten er den Rückstand auf Bortolotti auf zwölf Zähler verringert hatte, zum Sieg genutzt.

Der in Wien aufgewachsene und lebende Italiener aber war nach Rang fünf deprimiert, sprach dennoch von einem ausgezeichneten Rennen. Das Zusatzgewicht hatte nicht mehr für den Huracan-Fahrer zugelassen. Van der Linde sprach vom "besten Tag meiner Karriere".

Bortolotti rang mit den Tränen

Tags darauf dasselbe Bild in umgekehrten Rollen. Bortolotti machte aus den zwei Zählern Rückstand nach dem Samstagrennen durch die drei Punkte für seine "Pole" einen Vorsprung von einem mickrigen Punkt. Da SSR-Teamkollege Nicki Thiim neben Bortolotti in Reihe eins stand und van der Linde nur von Rang fünf losfuhr, war klar: Es wird schwierig werden für den Audi-Fahrer, der noch dazu in Runde eins einige Plätze verlor, während Bortolotti die Führung kontinuierlich ausbaute.

Dass er nach dem Pflichtstopp plötzlich nur noch Zweiter hinter Luca Engstler war, störte den Wiener nicht. Der Allgäuer aus dem steirischen Grasser-Team siegte hauchdünn vor Bortolotti, der nach der Zieldurchfahrt mit den Tränen rang.

"Die roten Augen waren wegen des Champagners und wegen der Emotionen", bekannte er nach der Siegerehrung. Und auch für ihn war es diesmal "der schönste Tag meiner Karriere. Wir haben so hart dafür gearbeitet. Ich bin so stolz auf mein gesamtes SSR-Team, auf die zehn Jahre Unterstützung von Lamborghini und alle, die mir geholfen und mir vertraut haben." Kelvin van der Linde rang hingegen um Worte: "Ich bin total leer. Wir haben alles versucht und gegeben, quetschten die letzten Zehntel raus, aber es reichte nicht. Mirko hat viele Jahre für diesen Erfolg gearbeitet, Gratulation!"

Ein bärenstarker Lucas Auer

Ein starkes Wochenende lieferte Lucas Auer ab: Samstag fuhr der Kufsteiner im Winward-Mercedes als Zweiter erstmals in dieser durchwachsenden Saison aufs Podest und jagte dabei den Sieger van der Linde über die gesamte Distanz. Doch auch aus dem Windschatten war kein Überholen möglich. "Wir machten uns gegenseitig das Leben schwer. Kelvin war fehlerlos, daher hat er den Sieg verdient. Er brachte sich bei jedem Angriff von mir richtig gut in Stellung", sagte Auer.

Sonntag kam der Kufsteiner hinter Thomas Preining (hatte als 14. einen "schwarzen" Samstag) als Fünfter ins Ziel: "Der Start war gut, aber ich kam nach dem Boxenstopp nicht an Preining vorbei." Das Podest vervollständigte der Wahl-Bregenzer René Rast (BMW).

Neuerliche Talentprobe

Bemerkenswert war die neuerliche Talentprobe des 24-jährigen Luca Engstler, Sohn der Tourenwagenlegende Franz Engstler. Er bescherte Gottfried Grasser einen Sieg zum Abschluss (Engstler gewann auch Rennen zwei in Oschersleben am Saisonanfang) und sich selbst eine starke Position für die nächste Saison. Der Knittelfelder Grasser konnte sich gleich doppelt freuen: Wegen Engstlers Sieg und Bortolottis Titel, denn der Wiener war jahrelang im Grasser Racing Team unterwegs – mit zwei Klassensiegen in den 24 Stunden von Daytona als Highlights.

Keine Punkte gab es für Clemens Schmid im Dörr-McLaren (zwei Mal 17.). Die Endtabelle zeigt Bortolotti mit 238 Punkten doch noch klar vor van der Linde (221) und Engel (203). Vorjahreschampion Preining blieb mit 158 Zählern Fünfter hinter Rast (172). Auer belegte mit den 28 Zählern von Hockenheim noch Rang zehn (116). Der Wahl-Salzburger Thiim wurde 13. (93), Schmid 19. (27).


Kommentare