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Berger: Pandemie macht Sorgen, nicht neue DTM

DTM-Chef Gerhard Berger zeigt sich dankbar, aber auch unsicher:

Berger: Pandemie macht Sorgen, nicht neue DTM Foto: © GEPA

Eine jahrelang erfolgreiche Rennsport-Serie neu aufzusetzen, das ist fürwahr keine leichte Aufgabe. Noch dazu mit eigenem (finanziellen) Risiko.

Doch Gerhard Berger liegt der Tourenwagensport, in dem er selbst 1984 bis 1986 BMW-Werkfahrer war (ja, mit seinem legendären "Zwilling" Roberto Ravaglia oder alternierend mit Emanuele Pirro, jeweils bei Schnitzer), sehr am Herzen.

Selbst als nach seiner Übernahme der DTM-Geschäftsführung 2017 nacheinander Mercedes, Aston Martin und Audi werkseitig ausstiegen und BMW allein nicht weitermachen konnte und wollte, wollte der 61-Jährige die Serie nicht sterben lassen.

Das Konzept für den Neustart ab heuer ist klar: Auf der Basis von GT3-Sportwagen, die Markenvielfalt ermöglicht, billiger ist als die bisherige DTM mit den Vierzylinder-Turbos mit rund 600 PS sind und der Unterstützung von Herstellern für die Privatteams sollte Attraktivität gewährleistet sein.

"Bin Mateschitz und Marko sehr dankbar"

Zwischenbilanz im Winter, fast fünf Monate vor dem 18. bis 20. Juni in Monza verlegten Saisonstart: "Wir sind auf einem guten Weg und im Plan", sagt Berger im LAOLA1-Gespräch. Will heißen: Er sieht sein immer definiertes sportliches Ziel – rund 20 Autos und mindestens fünf Marken – im Bereich des Realisierbaren.

"Ich kann auf Teams mit Mercedes, Audi, BMW, Ferrari und McLaren zählen. Und Lamborghini ist noch möglich. Japaner wird es vermutlich nicht geben", sagt der Tiroler. "Das ist durchaus positiv, dass diese Ziele erreichbar sind."

Besonders freut ihn die Rückkehr von Red Bull in die Serie: Bekanntlich steigt AF Corse mit zwei Ferrari 488 GT Evo für die "hauseigenen" RB-Piloten Alex Albon und Liam Lawson sowie Neuzugang Nick Cassidy (in Rotation) ein. "Da bin ich Didi Mateschitz, Helmut Marko und Thomas Überall sehr dankbar für dieses Engagement", bekennt Berger.

Na klar – alte Freunde lässt man nicht hängen. Und weiter: "Dass Red Bull und Ferrari zusammenkommen, ist für mich besonders erfreulich. In der Formel 1 klappte das ja nicht…" Na ja, aktuell. Schließlich waren einmal Red Bull Racing und Toro Rosso (Vettels Premierensieg in Monza 2008!) mit Ferrari unterwegs. Und Berger hat sechs Formel-1-Jahre in Maranello verbracht. 

Neue DTM als "Altherrenpartie"?

Auch mit weiteren prominenten Namen sollte es klappen. Bergers Neffe Lucas Auer hat zwar einvernehmlich seinen BMW-Vertrag vorzeitig gelöst, strebt aber weiter die Teilnahme an einer "Topserie" an. "Und die DTM neu gehört da sicher dazu", sagt Auer – der möglicherweise über ein anderes Angebot verfügt.

Die Langstrecke sei jedenfalls nicht so sehr in seinem Fokus, gibt der Kufsteiner zu. Diesen Wechsel vollzieht Ex-F1-Star Robert Kubica, der die DTM zugunsten der Langstrecke verlässt. Doch mit dem Formel-1-Weltmeister von 2009, Jenson Button, kommt ein echter Promi als Teamchef (mit McLaren) in die DTM, und die Fans hoffen auf den einen oder anderen Auftritt des sympathischen Engländers auch als Fahrer.

Gerüchteweise soll sich mit Jacques Villeneuve ein weiterer Ex-Weltmeister für die DTM interessieren. Die neue DTM also als "Altherrenpartie"? Villeneuve wird im April 50, Button wurde im Jänner 41. Da wäre Bergers Wunschkandidat Nico Hülkenberg (33) fast ein "Jungspund".

Pandemie bereitet Berger Sorgen

Mit Sat1 bleibt der bisherige TV-Partner an Bord. Berger: "Mich freut speziell, dass die Nachwuchsserie DTM Trophy bei Sport1 gezeigt wird."

Doch was Berger Sorgen macht und seine Bemühungen gefährdet, ist – natürlich die Pandemie. Der Tiroler dazu: "Es ist doch jeder verunsichert. Sponsoren wollen und können sich nicht verpflichten, wenn sie nicht wissen, ob sie ihr überhaupt ihren Geschäften nachgehen können. Keiner kennt die wirtschaftliche Zukunft. Wir wissen nicht, ob wir mit Zuschauern planen können und wenn ja, in welchem Ausmaß, unter welchen Auflagen. Da erhoffen wir uns im Frühjahr wenigstens Klarheit." 

Vorerst sind einmal die gemeinsamen Testfahrten für 7./8. April in Hockenheim und 4. bis 6. Mai auf dem Lausitzring bestätigt. Vom 3. bis 5. September ist die Rückkehr der DTM auf den Red Bull Ring geplant.  

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