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Experte Kuntschik: Berger & Lechner loben Rast

Was Gerhard Berger und Walter Lechner dem LAOLA1-Experten verraten:

Experte Kuntschik: Berger & Lechner loben Rast Foto: © GEPA

Was DTM-Chef und Rasts einstiger Förderer Walter Lechner vom nun zweifachen DTM-Meister halten, ist beachtenswert. René Rast selbst bleibt bescheiden, was ihn schon immer auszeichnete.

Rast nahm dem DTM-Finale in Hockenheim (5./6. Oktober) die Spannung der Titelentscheidung. Denn der 32-jährige Deutsche aus Minden, der seit einigen Jahren in Bregenz lebt, holte sich am Wochenende auf dem Nürburgring mit einem Sieg und einem dritten Rang vorzeitig die Meisterschaft – auch, weil der einige Rivale Nico Müller am Sonntag über Platz sechs nicht hinauskam. 

Rasts Bilanz im DTM ist beeindruckend: 16 Siege in 56 Rennen, Meister 2017 und 2019, Vize-Meister 2018, als er den Titel gegen Gary Paffett (Mercedes) nach furioser zweiter Saisonhälfte nur knapp verpasste. Für den vollständigen Triumph des Rosberg-Teams sorgte Rasts Kollege Jamie Green mit dem Sieg im Sonntag-Rennen.

DTM-Boss Gerhard Berger ist voll des Lobes über seinen schnellsten Piloten: "Der Rene fährt in einer eigenen Liga, ist wirklich herausragend. Ich würde ihn gern in der Formel 1 sehen, wäre er jünger (Anm.: Rast wird Ende Oktober 33). Wie er arbeitet, wie er alles kontrolliert und sich die Rennen einteilt, das ist Klasse. Aber andrerseits muss ich als Serienchef hoffen, dass er nächstes Jahr nicht so überlegen ist…"

Man muss zurückblicken: Denn Rast gewann seinen ersten Titel 2017 nach nur einer halben Saison zuvor im Tourenwagen Masters. Im Team von Walter Lechner schaffte Rast den Durchbruch im Porsche Supercup, gewann drei Mal en suite (2010 bis 12) die Gesamtwertung.

Walter Lechner stellt Rene Rast auf eine Stufe mit Stefan Bellof

"Sein Erfolg überrascht mich nicht. Rasts Talent blieb manchen verborgen. Er hatte es nie leicht. Als er bei mir fuhr, war ich zum Teil auch sein Sponsor. Einmal war er eine Woche vor Saisonstart völlig verzweifelt, weil er kein Geld mitbringen konnte. Vom Talent her würde ich ihn auf eine Stufe mit Stefan Bellof stellen", erklärt der Salzburger, bei dem ja auch der 1985 tödlich verunglückte Deutsche in der Schule ausgebildet worden war.

"Rene ist ruhig, ausgeglichen, mit ihm zu arbeiten macht Freude", ergänzt Lechner. Und der gerade 70 gewordene Faistenauer, der mit seinen Teams heuer wieder vier Cups gewinnen wird (Fahrer- und Teamwertung im Supercup und im Porsche Carrera Cup Deutschland), meint weiter: "Rast ist ein Beispiel dafür, wie weit man mit harter Arbeit und sehr viel Talent kommen kann. Auch wenn man keine Sponsoren hat oder in einer Nachwuchsförderung zum Zug kommt."

Riesenjubel beim Wahl-Bregenzer Rene Rast
Foto: © GEPA

Als Rast am Sonntag auf dem Nürburgring durchs Ziel fuhr, war er sich über den Titelgewinn gar nicht sicher:  "Das fühlt sich gewaltig an! Ich konnte es zuerst noch nicht glauben, war verunsichert, aber meine Box jubelte, und da wusste ich, es passt!"

Warum es anfangs der Saison nicht ganz optimal lief und es dann so steil bergauf ging, erklärt er so: "Ich würde nicht sagen nicht gelaufen, wir gewannen ein Rennen, in Hockenheim beim ersten Rennen waren wir Zweiter hinter Wittmann und bekamen ein technisches Problem. In Zolder waren wir vorn dabei und hatten die Pace, zu gewinnen, aber BMW war da stärker. Übers Jahr hinweg verlor BMW wohl etwas im Qualifying, das ist für uns schwierig zu erklären und vielleicht auch für BMW. Aber bis zuletzt war BMW in den Rennen stark. Da spielen so viele Details mit, dass es kaum einer richtig versteht und sich jeder irgendwie wundert."

Und hat Audi kleine Details gefunden, die in die richtige Richtung gingen? Rast sagt: "Wir machten nicht vieles anders. Die Set-up-Philosophie wurde fortgesetzt, wir machten nichts anderes als zu Saisonbeginn. Hie und da wurden schon ein paar kleine Schräubchen gedreht…. Das war sozusagen Maximierung."

Rene Rast musste verstehen, wie sich die Reifen verhalten

Doch der Wahl-Vorarlberger gibt auch zu, dass das Verstehen der Reifen eine komplexe Sache war: "Mit mehr Leistung, den 600-PS-Turbos, die 100 PS mehr als der Vorgänger-Saugmotor-Achtzylinder haben, beanspruchst du die Hinterachse viel mehr. Die leiden da wesentlich mehr. Da muss man lernen, wie sich der Reifen verhält, was man machen darf und was nicht, das war der Schlüssel zum Erfolg. Aber insgesamt ist die neue DTM gut, denn mehr Leistung ist immer schön, es könnte für uns Fahrer sogar immer noch ein wenig mehr sein! Wir sind jetzt zweieinhalb Sekunden schneller als im Vorjahr, das hört sich nicht viel an, aber ist wirklich ein gewaltiger Schritt."

Eines seiner besten Rennen war zweifellos jenes heuer in Nürnberg, darüber meint Rast: "Der Norisring war schon speziell, als ich den Motor am Start abwürgte und als Letzter losfuhr, dachte ich, das war es dann. Ich konnte aber dank des frühen Reifenwechsels und einer Safety-Car-Phase gewinnen. Das erste Rennen am Samstag auf dem Nürburgring war auch sehr gut, weil wir nie gefährdet waren. Basis war da eine optimale Quali-Runde mit deutlichem Vorsprung."

Rene Rast fühlt sich mit seiner Familie in Bregenz pudelwohl

Und über seine Gegner, vor allem die hartnäckigen beim Überholen, meint Rast schmunzelnd: "Ich habe heuer nicht so viel überholen müssen! Aber Im Ernst: Keiner ist einfach, jeder will dir das Leben schwer machen!"

Seiner Wahlheimat macht Rast Komplimente: "Wir sind vor einigen Jahren nach Bregenz gezogen, weil die Lebensqualität großartig ist. Ich habe im Sommer den See, liebe es mit dem Boot hinauszufahren, im Winter sind die Berge nah. Und das gilt für die ganze Familie: Wir fühlen uns hier total wohl."

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