2017 war ein Auf und Ab für Lucas Auer.
So passt es ins Bild seines Jahres, dass er eben dieses bei winterlichen Temperaturen im Wiener Riesenrad Revue passieren ließ.
Mit drei Siegen konnte der Tiroler lange um den Titel in der DTM mitfahren, am Ende musste er sich gegen die Audi-Armada, angeführt von Champion Rene Rast, mit Platz sechs im Gesamtklassement klar geschlagen geben.
Unterkriegen lässt sich der 23-Jährige davon nicht und bilanziert dennoch positiv. "Es war eine super Saison. Ich war am Ende bester Mercedes-Fahrer", hält er im Gespräch mit LAOLA1 (siehe Video) fest.
Rückschlag bei den Heimrennen: "Das hat wehgetan"
Mit zwei Siegen an den ersten beiden Rennwochenenden startete Auer sensationell in die Saison. Danach folgten unter anderem zwei Ausfälle in Ungarn und am Norisring.
Den persönlichen Tiefpunkt erlebte Auer aber erst später. Ausgerechnet am Red Bull Ring erlebten seine Titelchancen mit einem achten Platz und einem Ausfall einen herben Rückschlag.
"Das hat wehgetan. Daheim möchtest du immer am meisten zeigen. Das ist mir nicht gelungen, aber es gehört dazu", blickt Auer wehmütig auf das vorletzte Rennwochenende der Saison zurück.
Im Sommer erfüllte sich dafür ein Traum eines wohl jeden jungen Motorsportlers: Auer durfte für Force India am Young-Driver-Test in der Formel 1 teilnehmen.
"Deshalb ist es ein spezielles Jahr für mich"
Für den direkten Sprung in ein Renn- bzw. Testfahrer-Cockpit in der nächsten Saison hat es zwar nicht gereicht, dennoch hat der Tiroler einen bleibenden Eindruck hinterlassen: "Deshalb ist es auch ein spezielles Jahr für mich. Mit den drei Siegen in der DTM und dem Formel-1-Test gibt es Dinge, die herausragen."
Durch die Testfahrten am Hungaroring hat Auer in Österreich medial reichlich Aufmerksamkeit erregt. Immerhin warten die heimischen Motorsport-Fans seit über sieben Jahren auf einen Österreicher (Christian Klien, 2010) in einem Renncockpit in der Königsklasse.
VIDEO: Der persönliche LAOLA1-Jahresrückblick von Lucas Auer (Artikel wird darunter fortgesetzt)
Auer lässt sich von der öffentlichen Sehnsucht nach einem neuem Formel-1-Helden in rot-weiß-rot nicht beirren. Die Testfahrten waren ein persönliches Highlight. Über mögliche Chancen in den nächsten Jahren zu reden, vermeidet der Neffe von Gerhard Berger aber konsequent.
Es zählt nur die DTM
"Als Rennfahrer musst du immer dort performen, wo du gerade bist. Und das ist für mich auch im nächsten Jahr die DTM. Wenn du das machst, stehen dir alle Türen offen und du kannst dir überlegen, was du tun willst. Mein Ziel ist es, dort abzuliefern", sagt er.
Gelingt ihm das über das gesamte Jahr konstant, kann er Mercedes zum Abschied aus dem Tourenwagen-Masters vielleicht ein großes Geschenk bereiten. Mit Philipp Eng darf Auer dazu bei BMW einen weiteren Österreicher in der DTM begrüßen.
Bevor die neue Saison am 6. Mai am Hockenheimring beginnt, muss die abgelaufene noch gründlich aufgearbeitet werden. Auer spricht dabei von einer "kompromisslosen Analyse."
Vor der neuen Saison muss sich Auer "an den Ohrwaschln packen"
"Es geht darum, dass du dich wirklich an den 'Ohrwaschln' packst und fragst: Was muss ich verändern? Wo muss ich etwas tun? Man braucht einen kompromisslosen Plan. Das ist Knochenarbeit."
Dabei zählt er unter anderem auf den Rat von Onkel Gerhard Berger und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Man kann sich Tipps holen, aber am Ende machst du dir einen eigenen Plan. Ich weiß mittlerweile, was mir gut tut, wo meine Stärken und Schwächen sind und wo ich mich weiterentwickeln kann."