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Salzburgring und DTM: Es gibt drei Szenarien

Der Salzburgring ist ein ernsthafter Kandidat für DTM-Rennen - das ist unter anderem einer Neuerung zu verdanken.

Salzburgring und DTM: Es gibt drei Szenarien Foto: © Michael Jurtin

Als Gerhard Berger als Inhaber und Chef des DTM-Veranstalters ITR die Tourenwagenserie erfolgreich durch die Pandemie führte, gab es engen Kontakt mit dem Management des Salzburgrings. Denn der auch auf dem Salzburgring "groß" gewordene Tiroler wollte die DTM zurückbringen.

Bergers Verkauf und die Übernahme durch den ADAC machten den de facto ausgehandelten Vertrag aber obsolet.

Doch mittlerweile weiß man auch in der Führungsetage des ADAC, wie attraktiv der Standort Salzburg für die DTM mit dem süddeutschen Raum als Einzugsgebiet ist. Nicht nur, wenn man sich an die Supertourenwagen-Rennen der 1990er erinnert, die dem ADAC Südbayern als damaligem Veranstalter 30.000 bis 40.000 Zuschauer brachten.

Seit Monaten sind der ADAC und das Salzburger Management wieder in Gesprächen.

Salzburgring investiert 600.000 Euro

Dass der Salzburgring ernsthafter Kandidat für DTM-Rennen ist, war einer Neuerung zu verdanken, deren Bekanntgabe selbst in Fachmedien kaum Notiz fand: Im Juni war die neue Rennleitung samt Sicherheitszentrale fertiggestellt. Investitionskosten: 600.000 Euro für Kameras auf der Strecke, Datenleitungen für Hochgeschwindigkeits-Internet, Stromversorgung und bauliche Maßnahmen.

!Die Anforderungen an heutige Standards sind damit erfüllt. Die Rennzentrale mit zwölf Arbeitsplätzen kann sogar auf eine zweite Etage im Zielgebäude gespiegelt werden!, erklärte Ring-Geschäftsführer Ernst Penninger.

Vertreter des ADAC waren in den vergangenen Monaten mehrfach auf dem Salzburgring und sahen eine Hauptforderung mit der neuen Rennleitung erfüllt. Thomas Voss, ADAC-Spitzenmann in München und Geschäftsführer der DTM, sagte kürzlich: "Es gibt keine Bedenken mehr oder Fragen zur Sicherheit, zu Boxen oder Fahrerlager. Das einzig Unsichere ist das Wetter in Salzburg."

Selbst unter Berücksichtigung mehrerer Rahmenrennen, also des "ADAC-Paketes", ist das Fahrerlager groß genug. Und der Salzburgring hat die Lizenz für GT-Sport – und mehr Auslaufzonen als beispielsweise der von Mauern umgebene Norisring.

Die drei Szenarien

Zu "Auslandsrennen" gibt es im DTM-Feld geteilte Meinungen, meist werden von den Teams Reisekosten als Hindernis genannt – was in Salzburg kein Problem wäre, zumal der Salzburgring oft ohnedies als "deutsche" Strecke eingestuft werde. Derzeit wird in Zandvoort und auf dem Red Bull Ring gefahren, in vergangenen Jahren waren u. a. Portimao, Assen und Francorchamps Schauplätze.

Die Frage ist, ob es bei acht Saisonveranstaltungen bleiben wird und ein Rennen für Salzburg gestrichen würde oder ob es neun oder wie vom ADAC angedacht sogar zehn Veranstaltungen geben könnte. Zwei Rennen in Österreich wären laut Voss jedenfalls kein Problem: Da könnte in Salzburg im Mai und in Spielberg wie bisher im September gefahren werden.

Für ein Comeback des Salzburgrings im großen Tourenwagen- (eigentlich GT-)Sport gibt es drei Szenarien: Die optimistische (mit etwas Risiko) wäre ein DTM-Termin schon 2025. Die vorsichtige Variante wäre 2025 das ADAC-Paket mit GT Masters, GT4 etc. als "Probelauf" fahren zu lassen und die DTM 2026 dazu als Höhepunkt zu nehmen. Die dritte Version wäre, alles auf 2026 auszulegen.  

"Die Entscheidung, welche Variante gewählt wird, liegt jetzt allein beim ADAC. Wir haben alle Anforderungen erfüllt", sagt Ernst Penninger.

Die DTM wird an diesem Wochenende mit der fünften Veranstaltung auf dem Nürburgring fortgeführt.

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