Ein Sieg, zwei weitere Podien, eine Pole-Position und eine schnellste Rennrunde: So lautet die Bilanz einer "schwierigen" und "strapazierenden" Saison des Porsche-Werkspiloten Thomas Preining.
Der gebürtige Linzer in Manthey-Diensten erlebte beim Auftakt in Oschersleben einen bescheidenen Saisonstart. Mit den Rängen zehn und 13 fuhr er jene Ergebnisse ein, die er sich nach dem DTM-Titel 2023 eindeutig nicht vorgestellt hatte.
Mit Ausnahme des Lausitzring-Wochenendes (Sieg und ein dritter Platz) sowie Position zwei auf dem Red Bull Ring blieb Preining in der Saison 2024 hinter den eigenen Erwartungen.
"Wir waren nicht konkurrenzfähig, ganz einfach", analysiert der 26-Jährige offen gegenüber LAOLA1. Abgesehen von drei Podestplätzen fuhr der Oberösterreicher nur zwei weitere Male in einem Rennen in die Top fünf. Im Gesamtklassement ergab das Rang fünf mit 158 Punkten.
"Das war frustrierend, weil wir in jeglichen Bereichen stärker als letztes Jahr waren. Wir hatten eine fehlerfreie Saison ohne Ausfälle, sind aber nie seriös um die Meisterschaft mitgefahren", ergänzt Preining.
Lausitzring: Das Team hat "überperformed"
Das beste Wochenende der Saison erlebte der Porsche-Werksfahrer auf dem Lausitzring in Klettwitz, Deutschland. Am Samstag sprang Platz zwei im Qualifying heraus, im anschließenden Rennen folgte mit Rang drei das erste Podest der Saison. Am Sonntag war der zu dem Zeitpunkt amtierende Champion nicht zu schlagen: Von der Pole-Position fuhr er zum sechsten Sieg in seiner DTM-Karriere.
Das Erfolgsrezept? Man habe laut Preining auf einer Strecke, die dem Porsche nicht "mehr entgegenkommt" als andere im DTM-Kalender, schlichtweg "etwas überperformed". Allerdings glaubt er, dass die Konkurrenz an dem Wochenende "Fehler gemacht und nicht das Maximum herausgeholt" habe.
"Der Lausitzring war vom Resultat her ein eindeutiger Ausreißer, nicht von der Leistungsstufung", schließt der Oberösterreicher ab und lässt damit auch nachträglich mögliche Spekulationen um eine bessere Balance of Performance (BoP) im Keim ersticken.
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Sachsenring: "Können uns keine Vorwürfe machen"
Nach den Wochenenden in Oschersleben, auf dem Lausitzring, in Zandvoort, auf dem Norisring und auf dem Nürburgring hielt der Manthey-Pilot bei 93 Punkten. Im Vergleich: Meister Mirko Bortolotti stand zu dem Zeitpunkt bei 133 Zählern.
Am Sachsenring-Samstag erwischte Preining das perfekte Qualifying. Dank einer "sehr guten Runde" fuhr er die schnellste Zeit. Weil er aber für die Startaufstellung eine Fünf-Platz-Strafe auferlegt bekommen hatte, ging es lediglich von Position sechs aus ins Rennen, die auch zum Endergebnis wurde. Beim Sonntagslauf gab es mit Rang vier immerhin eine Verbesserung.
"Ich würde es gerne jedes Wochenende so machen. Aber so leicht ist das nicht", betont der gebürtige Linzer angesprochen auf die Qualifying-Runde und ergänzt: "Wir haben als Team sehr gut zusammengearbeitet. Es ist zwar frustrierend, wenn (im Kampf um den Sieg, Anm.) nichts geht, denke aber, dass wir uns keine Vorwürfe machen können."
Heimspiel auf dem Red Bull Ring: "Hätte nicht auf dem Podium stehen sollen"
Zum Halbfinale der Saison auf dem steirischen Red Bull Ring hatte sich der Kampf um den Titel auf drei Fahrer begrenzt: den in Wien lebenden Italiener Mirko Bortolotti, Kelvin van der Linde und Maro Engel.
Preining, der zusammen mit den beiden Tirolern Lucas Auer und Clemens Schmid sein Heimspiel feierte, brillierte am Sonntag. Hinter dem in Bregenz wohnenden Laufsieger Rene Rast jubelte der Porsche-Fahrer über Rang zwei. "Wir haben das Maximum herausgeholt", sagt Preining, glaubt aber: "Wir hätten an dem Wochenende mit dem Porsche wahrscheinlich nicht auf dem Podium stehen sollen, unter normalen Umständen."
Das gesamte Wochenende sei für den Oberösterreicher aufgrund des Heimspiel-Charakters "etwas sehr Besonderes", gleichzeitig aber auch "sehr wichtig" gewesen, zumal er im "Grello" vor den Augen von Familie, Freunden, aber auch Sponsoren und Partnern fuhr. Deshalb sei es "wichtig gewesen, ein Lebenszeichen zu setzen", wobei das "Podium das Mindestziel" war.
Porsche-Verleib? Preining: "Ist natürlich Plan A"
Die Winterpause wird für Preining nicht nur Zeit zur Erholung bieten. Aufgrund der Tatsache, dass der Vertrag bei Porsche endet, ist der Linzer mit Verhandlungen beschäftigt.
Zwar sei die Verlängerung bei der Edelmarke aus Stuttgart "noch nicht zu 100 Prozent fix", aber: "Plan A ist natürlich Porsche. Sie haben mich zum Profi gemacht. Ich würde sehr gerne bleiben, aber das wird sich erst in den nächsten Wochen finalisieren."
In der DTM wird ab der Saison 2025 ein alter Bekannter wieder mitmischen. Die Rede ist vom US-Hersteller Ford, der mit dem Haupt Racing Team zwei Ford Mustang GT3 an den Start bringen wird (Alle Infos>>>).
Ist ein Markenwechsel deshalb denkbar? "Ich bin grundsätzlich immer offen, zumindest für Gespräche, weil es viele interessante Projekte gibt. Es liegt nicht am Team oder an der Performance, wenn ich wegwollen würde", sagt Preining, betont aber: "Ich fühle mich sehr wohl bei Manthey, gerade im "Grello" bin ich zu Hause und fahre liebend gerne DTM. Ich kann mir kein anderes Programm vorstellen, das mir mehr Spaß machen würde."
Klar ist für den Österreicher eines: Unabhängig davon, für welches Team er an den Start gehen wird, die DTM hat im Terminkalender die oberste Priorität.