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Formel 1: Red Bulls Flüstern statt offener Ansagen

Während die Formel 1 in der Sommerpause weilt, nimmt Gerhard Kuntschik Red Bull Racing, McLaren, Aston Martin, Haas und die Racing Bulls in die Mangel.

Formel 1: Red Bulls Flüstern statt offener Ansagen Foto: © GEPA

Auch wenn die Fabriken für einige Wochen geschlossen werden: In der Formel 1 ist gerade in dieser Saison die Sommerpause keine Ruhezeit, zumindest nicht für Entscheidungsträger.

Eine Bestandsaufnahme von LAOLA1-Experte Gerhard Kuntschick, bevor es am 25. August in Zandvoort wieder um Punkte geht.

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Wie es bei den "Racing Bulls" weitergeht, hängt auch von den großen Brüdern ab. Spätestens 2025 muss Liam Lawson ein Cockpit bekommen. Mit Laurent Mekies und dem Vorarlberger Peter Bayer wurde die Teamführung mit exzellenten Fachleuten gestärkt. Platz sechs in der WM zu halten, wäre ein Erfolg.

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Hülkenberg geht zu Sauber-Audi, Magnussen wird wohl aus der Formel 1 zum zweiten Mal ausscheiden. Mit OIiver Bearman kommt einer der interessantesten Fahrer 2025 ins Team. Esteban Ocon ist dann der routinierte Kollege. Für den Rest der aktuellen Saison sind wohl keine Spektakel zu erwarten.

(Artikel wird unterhalb fortgeführt)

Red Bull Racing: Festhalten an Perez und fehlender Klartext

Wenn es kein offizielles Kommuniqué gibt, dass ein Fahrer "gefährdet" ist, braucht es auch keine offizielle Mitteilung, dass er weiter im Team behalten wird. Also wurde Montag nach dem Meeting der Teamführung auch keine Neuigkeit via Presseabteilung versendet, weil es im Prinzip nichts Neues gab. So wurde, wie (nicht nur bei RBR) üblich, eine Information an gewisse nahestehende Journalisten "geleakt", wie es im Neudeutsch heißt.

Damit war gewährleistet, dass sich herumsprechen würde, dass Vizeweltmeister Sergio Pérez nach der Sommerpause zumindest weitere vier Rennen für das Weltmeisterteam fahren wird. Denn da kommen u. a. Baku und Singapur, wo "Checo" schon im Bullenauto gewinnen konnte. Ob die guten Erinnerungen zur Formsteigerung beitragen können?

Das Festhalten am Mexikaner, der in den vergangenen acht Rennen ganze 28 Punkte eroberte (während er zuvor sechs Mal zweistellig pro Rennen anschrieb), offenbart auch das Dilemma mit einer erfolgversprechenden Alternative. Yuki Tsunoda von den Racing Bulls hinaufholen? Ein großes Risiko.

Denn obwohl sich der Japaner insgesamt verbesserte (lang genug ist er dabei) und weniger Fehler als früher macht, ist er weiter ein Hitzkopf. Dass er mehr Punkte als Pérez holen würde, glaubte offenbar niemand unter den Chefs. Daniel Ricciardo? Licht und Schatten wechselten seit dem Comeback vor einem Jahr in Ungarn. Ein Feuerwerk als Empfehlung für die Beförderung schaffte er noch nicht.

Liam Lawson? Der hat schon bewiesenes, großes Talent, aber die wenigste Rennerfahrung. Auch er wäre ein Spiel mit Risiko gewesen, womöglich mit Gefährdung der eigenen Zukunft. Isack Hadjar? Der 19-jährige Franzose führt klar die Formel 2 an (36 Punkte Vorsprung, vier Saisonsiege), hat aber bis auf Young-Driver-Tests keine F1-Erfahrung. Fazit also wohl: Weiter Checo und hoffen…

Im Übrigen sei noch festgehalten, dass das so heiß und vielfältig diskutierte Thema des Winters und zu Saisonbeginn, nämlich angebliches Fehlverhalten von Teamchef Christian Horner, sanft entschlafen ist. Aussitzen eines Problems ist offenbar auch eine Lösung. Solang nicht jemand querschießt.

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Bei den Aufsteigern des Jahres sollte alles Wonne sein. Andrea Stella als überraschende Wahl zum Teamchef etabliert und respektiert, die jungen Piloten mit vielen Topleistungen, in sieben der letzten acht Rennen mehr Punkte als Red Bull Racing geholt.

Das Problem im Team war eigentlich nur das Versagen in Ungarn, als der führende Oscar Piastri in der Boxenstrategie benachteiligt wurde und dann die umstrittene Teamorder folgen musste, dass der mit sechs Sekunden Vorsprung führende Lando Norris den Australier vorbeilassen sollte. Ein selbst eingebrocktes Schlamassel.

Da hat es Jean Todt mit dem legendären Funkspruch an den führenden Rubens Barrichello auf dem A1-Ring 2002 klarer ausgedrückt: "Let Michael (Schumacher) pass for the championship!" Wenn Norris die sieben Zähler vom Hungaroring am Ende des Jahres auf seinen ersten WM-Titel fehlen sollten, wird die Stimmung in Woking wohl gar nicht weihnachtlich-friedlich sein.

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Sollte Adrian Newey weiter Formel-1-Autos bauen, dann wohl ab 2025 für Lawrence Stroll. Der klotzt mit neuer Fabrik, neuen Mitarbeitern und Altmeister Fernando Alonso, der heuer gar nicht die Sensationsrolle des Vorjahres spielen kann.

Platz fünf, 187 Punkte hinter Rang vier (Mercedes) und 335 hinter Red Bull Racing, das kann den eigenwilligen Kanadier nicht zufriedenstellen. Familiensinn bewies Stroll, weil er seinen Sohnemann Lance weiter Formel 1 spielen lässt. Papi hat es eben wieder gerichtet.


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