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Der "Fall Horner": Wer kommt, wenn er geht?

Mit den Vorwürfen gegen den Teamchef von Red Bull Racing beginnen die Spekulationen um einen Nachfolger. Unter den Kandidaten sind auch Österreicher.

Der Foto: © getty

Für das sieggewohnte Imperium Red Bull sind die Vorgänge der vergangenen Wochen die unangenehmste Phase in bald 20 Jahren Formel 1 (mit eigenem Team/eigenen Teams).

Im Konzern wie im Rennstall wartet man genauso gespannt auf den Bericht des externen Juristen, der die Vorwürfe gegen den längst dienenden F1-Teamchef Christian Horner im Auftrag von Red Bull untersucht, wie die gesamte Formel 1 und das interessierte Publikum. Mittwoch beginnen in Bahrain die einzigen Testfahrten vor Saisonstart am 2. März ebenda.

Horner, dem "unangemessenes Verhalten" gegenüber einer Mitarbeiterin angelastet wird, bestritt bisher vehement die Vorwürfe "anzüglicher Mitteilungen". Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. 

Vorwürfe gegen Horner: Neue Details rücken ans Licht >>>

Wenn die betroffene Mitarbeiterin die "Nachrichten" auf einem Gerät gespeichert hat und sie wie behauptet sind, wird Horner seinen Job verlieren. Gibt es keine Dokumente, könnte er mangels Beweisen bei Aussage gegen Aussage im Amt bleiben. Theoretisch, aber auch real?

Womit die Spekulationen um einen Nachfolger beginnen. Wer wäre fähig, eine Firma mit 1.000 Angestellten so zu führen, dass weitere Erfolge sportlicher und wirtschaftlicher Art zu erzielen sind?

Red Bulls bald 81-jähriger "Berater" Helmut Marko, einer der drei Direktoren in Milton Keynes, hat beteuert, nicht zur Verfügung zu stehen. Der zweite des Triumvirats, Adrian Newey, ist durch und durch Techniker und kein Firmenlenker. Dass der lang erfahrene und umgängliche Teammanager Jonathan Wheatley aufrücken würde, wurde von kompetenter Seite ausgeschlossen.

Wer wäre, wenn es konzernintern keine Lösung gibt, extern verfügbar?

Noch ein Österreicher?

In der Formel 1 wurden in kurzer Zeit drei Teamchefs "verabschiedet": Franz Tost (67) im Zuge der Neuaufstellung von AlphaTauri/RB in die Pension, Günther Steiner (58) bei Haas und früher schon Otmar Szafnauer (59) bei Alpine nach Zerwürfnissen mit den Chefitäten.

Tost aus der Pension etwa als Übergangslösung zurückzuholen ist nur schwer vorstellbar. Auch der Name des höchst erfolgreichen langjährigen Porsche- und VW-Motorsportchefs Fritz Enzinger (67) wurde da und dort genannt. Doch ein weiterer Österreicher (neben Marko) wie Tost oder Enzinger am Kommandostand in Milton Keynes? Sehr schwer vorstellbar, obwohl beide den Job "könnten".

Auch Enzinger hat bei BMW jahrelang Erfahrung im F1-Haifischbecken gesammelt. Steiner war bereits in den Anfangsjahren bei Red Bull Racing, dürfte aber für einige nicht "kompatibel" sein. Szafnauer hat eine Honda-Vergangenheit, doch ob diese genügt?

Dass die erst kürzlich installierte Führung der Racing Bulls (Ex-AlphaTauri), CEO Peter Bayer oder Teamchef Laurent Mekies, noch vor Saisonbeginn einen "fliegenden Wechsel" macht, würde das in Italien ansässige zweite RB-Team belasten und dort wohl Unruhe auslösen. Eventuell könnte Bayer im Übergang auch in Milton Keynes übernehmen – aber noch ein Österreicher?

Bei der Videoaufzeichnung der Präsentation des RB 20 am vergangenen Donnerstag war ein langjähriger Red-Bull-Fahrer und danach -Botschafter in prominenter Rolle vertreten: David Coulthard. Der wäre mit bald 53 nur etwas älter als Horner (50), kennt das Team, den Konzern und alle wichtigen "Player" der Formel 1 bestens und ist mit allen gut. In der Belegschaft wäre er wohl eine präferierte, weil "britische", Lösung.

Aber vielleicht ziehen die letztendlich entscheidenden Eigner Mark Mateschitz und Chalerm Yoovidhya eine(n) ganz andere(n) aus der Red-Bull-Kappe.

Oder Horner, unschuldig, bleibt und macht das Nachfolgersuchen obsolet.

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