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Warum McLaren richtig pokerte und deswegen ein Problem hat

McLaren sorgte in Silverstone für Furore. Mit dem jungen Fahrer-Duo scheint die Zukunft rosig. Aber es gibt noch einen Dritten im Bunde, der in die F1 drängt.

Warum McLaren richtig pokerte und deswegen ein Problem hat Foto: © GEPA

Im derzeit sehr populären Formel-1-Quiz "Wer ist diesmal Bester des Rests" brachte sich in Silverstone der Außenseiter McLaren in die Pole Position.

Gegen Mercedes mit dem ewig ambitionierten Altstar Lewis Hamilton (38), gegen Ferrari mit dem fast schon ewigen Titelhoffnungsträger Charles Leclerc (25) und gegen Aston Martin mit dem ewig jungen Fernando Alonso (41).

Dagegen bietet McLaren die Boygroup Lando Norris (23) und Oscar Piastri (22) auf, die ihre fünfte bzw. erste Formel-1-Saison absolvieren. Der Papa hinter der Boygroup ist mit 51 Jahren auch noch relativ jung, doch ein alter Fuchs im Rennsport: Zak Brown.

Risiko mit Norris lohnt sich

Der Amerikaner aus Los Angeles, ehemaliger Marketingmanager bei großen Agenturen und früher selbst Rennfahrer, braucht einige Zeit zum Luftholen, wenn man ihn nach seinen Jobs befragt:

  • 2009 Mitbegründer und seither Boss von United Autosports, einem Erfolgsteam in der Langstrecken-WM (WEC) und Dienstleister im historischen Motorsport;
  • und seit 2018 CEO von McLaren Racing – dort wiederum hat er die Oberaufsicht über die Abteilungen Formel 1, IndyCar (Arrow McLaren), Formel E (Neom McLaren FE) und Extreme E (Neom McLaren XE Team)

Brown übernahm McLaren nach dem Tiefpunkt der jüngeren Zeit mit der erfolglosen Partnerschaft mit Honda, setzte zuerst auf Renault- und dann den Mercedes-Antrieb.

Im ersten Pandemiejahr 2020, dem letzten mit dem französischen Motor, gelang noch ein dritter WM-Rang, 2021 der einzige Sieg dank Daniel Ricciardo seit 2012 (damals vier von Lewis Hamilton und drei von Jenson Button).

2019 setzte Brown erstmals auf ganz junges Talent: Lando Norris, damals noch 18, fuhr in 21 Rennen elf Mal in die Punktränge. Mittlerweile hat der Engländer aus Bristol sechs Podestplätze geholt, der zweite Rang Sonntag im Heim-GP war sein größter Erfolg.

Brown wusste, dass er sich beim Supertalent frühzeitig absichern musste, um unmoralischen Angeboten der Konkurrenz zuvorzukommen – und stattete den "Twen" mit einem ebenso unmoralisch anmutenden Vertrag bis 2025 für 20 Millionen Dollar (pro Saison!) aus. Seit Sonntag weiß man: Die Investition könnte sich wirklich lohnen.

Es gibt noch einen Dritten

Foto: © getty

Auch auf den australischen Hoffnungsträger Piastri warf Brown früh ein Auge, ging juristisch geschickter vor als Alpine, das Oscar als neuen Stammfahrer aufbauen wollte – und vor Gericht den Vertragsstreit gegen Brown im Spätsommer 2022 verlor.

Der von Mark Webber betreute Piastri war frei für McLaren und steuerte im Rookiejahr bisher drei Mal Punkte in neun Rennen bei. Er steht bei McLaren mit zwei Millionen Dollar Jahressalär bis 2024 unter Vertrag.

Doch Brown hat trotz der rosigen Aussichten mit Norris/Piastri ein (Luxus-)Problem.

Das heißt Alex Palou, ist zwar schon 26 und in Europa trotz früher starker Leistungen in Nachwuchsserien fast unbekannt (oder besser unbeachtet), aber in den USA der Topstar der IndyCar-Serie.

Er fährt noch für Chip Ganassi (heuer letztmalig nach einem Rechtsstreit), hat aber Bindungen an McLaren.

Ob für 2024 Arrow McLaren IndyCar oder doch F1, ist offen – getestet hat der Katalane einen F1-McLaren bereits mehrmals. Bei den IndyCars gewann er in der zweiten Saison 2021 die Meisterschaft und führt aktuell die Tabelle mit vier Siegen (davon die letzten drei in Folge) nach neun Rennen an.

Klar, dass Palou in die Formel 1 drängt, und sein Management-Team aus Monaco mit dem ehemaligen Ferrari-Rennleiter und Lauda-Chef Daniele Audetto intensiv daran arbeitet.

Chancen bei anderen Teams?

Die Chancen Palous auf einen F1-Platz bei McLaren scheinen derzeit gering – doch interessieren sich mittlerweile andere Teams immer mehr für Palou.

Auch Red Bull (für AlphaTauri)? Rennsportberater Helmut Marko: "Palou hat einen McLaren-Vertrag."

Aber was heißt in der Formel 1 schon Vertrag?

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