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Die Rangordnung der Formel 1 zum Saisonstart

LAOLA1-Check: So sieht das Kräfteverhältnis vor dem Saisonstart aus.

Die Rangordnung der Formel 1 zum Saisonstart Foto: © GEPA

Das Warten hat ein Ende!

Nach 117 Tagen Pause startet die Formel 1 beim Grand Prix von Australien (Sonntag, 7:10 Uhr im LIVE-Ticker) ab Freitag wieder voll durch.

Wie schon in den letzten Jahren lautet das Motto: Wer kann Mercedes schlagen?

Darüber hinaus scheint sich im dichten Mittelfeld über den Winter einiges getan zu haben und auch beim vermeintlichen Nachzügler wird neue Hoffnung geschöpft.

So sieht LAOLA1 das Kräfteverhältnis vor dem Beginn der neuen Saison.



10. ALFA ROMEO SAUBER F1 TEAM - Etikettenschwindel mit kaum Fortschritten

Aufbruchstimmung hat sich in Hinwil breitgemacht. Monisha Kaltenborn ist längst weg, Nachfolger Frederic Vasseur hat einen Deal mit Honda in letzter Sekunde abgewendet (wie gut das war, wird sich erst in den nächsten Monaten weisen). Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit Ferrari, die den Schweizern das Branding der Schwesternmarke Alfa Romeo verpassten und im Gegenzug mehr Input, Manpower und vor allem aktuelle Aggregate liefern, ist ein Lichtlein in dunkler Nacht, aber Funkenflug macht noch kein Feuer. Auf stabiler Basis lässt sich besser arbeiten, doch die ersten Schritte ins neue Dasein als Ferrari-Juniorteam werden zäh. Das Design des Wagens ist mutig, die Zeiten in Barcelona offenbarten aber viel Luft zu den besseren Teams des Mittelfelds, Rookie Charles Leclerc hat zweifelsohne Talent, macht aber - no, na - Anfängerfehler, Marcus Ericsson hat sich schon in den letzten Jahren nicht als künftiger Weltmeister empfohlen. Es wird dauern, bis Alfa Romeo Sauber aufschließt. Zumindest sind alle Beteiligten vom Potenzial überzeugt.

LAOLA1-Fazit: Als Sauber-Fan braucht man Geduld. Mit Glück weniger als in den letzten Jahren.


9. WILLIAMS MARTINI RACING - Zweckoptimismus am Weg nach unten

Die Achterbahnfahrt der letzten 20 Jahre dürfte eine Fortsetzung nach unten für das Traditionsteam bereithalten. Der Geldbeutel ist leer, daher muss mit Sergey Sirotkin schon der zweite Paydriver neben Lance Stroll Platz nehmen. Die Fahrerpaarung ist die aktuell schwächste. Und die Geldprobleme werden sich mit dem Ausstieg von Hauptsponsor Martini am Ende des Jahres noch dramatisch verschärfen. So steht Williams eigentlich vor einem Jahr, in dem man neue Sponsoren mit guten Leistungen anziehen sollte. Aktuell spricht da nicht viel dafür. So manche technische Neuerung am "FW41" ist innovativ, schnell ist das Gesamtpaket nicht unbedingt. Die Rundenzeiten in Barcelona waren alles andere als beeindruckend, Williams immer im Hintertreffen zu finden. Dass mit Robert Kubica der Ersatzfahrer schnellster Mann des Trios war, sagt auch einiges aus.

LAOLA1-Fazit: Dem schnöden Mammon muss bei Williams schon jetzt zu viel untergeordnet werden. Hier werden Köpfe rauchen.


8. RED BULL TORO ROSSO HONDA - Vom Sorgenkind zum Dauerläufer

McLaren, Honda, Wintertests! Drei Dinge, die in den letzten drei Jahren nie zueinandergefunden haben. Die problematische Komponente? Scheinbar nicht die Japaner - denn der Output nach dem Neustart mit Toro Rosso ist die Überraschung des ersten Formel-1-Beschnupperns gewesen. 1.508 Kilometer haben Pierre Gasly und Brendon Hartley auf den Asphalt gelegt, die meisten aller Teams. Möglicherweise erntet man beim Red-Bull-"Farmteam" die Früchte der langsamen Entwicklung, die bei McLaren durch die dringliche Bringschuld verfaulten: Panische Wechsel im technischen Team und die verzweifelte Suche nach schnell erfolgbringenden, radikalen Änderungen waren die Folge des sportlichen Desasters. Jetzt hat man einmal durchgeschnauft: Evolution statt Revolution, klarer Fokus auf Verbesserung der Standfestigkeit. Und das ist gelungen. Wie schnell der Toro Rosso Honda sein wird, ist vorerst sekundär - die Aufgabe lautet, den Grundstein für Größeres zu legen. Vielleicht auch für Red Bull Racing 2019.

LAOLA1-Fazit: Wundertüte im positiven Sinne statt befürchteter Fortsetzung des Honda-Trauerspiels. Konstante Fahrten in die Punkteränge scheinen dennoch schwierig.


7. SAHARA FORCE INDIA F1 TEAM - Unklarheit durch klamme Kassen

In den vergangenen zwei Jahren erzielte Force India, ausgestattet mit Mercedes-Motoren, als "Best of the Rest" hinter den drei großen Teams die besten Ergebnisse, obwohl sich die beiden heißblütigen Fahrer Esteban Ocon und Sergio Perez desöfteren gegenseitig im Weg standen. Die Tests in Barcelona lassen jedoch daran zweifeln, dass Force India den vierten Platz in der Konstrukteurswertung verteidigen kann. Nur drei Fahrer drehten eine langsamere schnellste Runde als Perez, auch Ocon konnte mit seiner besten Runde auf Hypersofts nicht überzeugen. Die beiden Piloten mussten jedoch auch aus Mangel an Ersatzteilen materialschonend fahren. Ein Resultat der finanziellen Probleme, die vor allem auf das neue Halo-Bauteil zurückzuführen sind. Für dieses musste das gesamte Chassis neugebaut werden, was Millionenkosten verursachte. Um das Geldproblem zu lösen, versucht sich das Team aktuell an einem Rebranding: Man will sich vom schlechten Image seines Besitzers Vijay Mallya entfernen, um neue Sponsoren an Land zu ziehen. Technikchef Andy Green kündigte bereits an, dass in den ersten Rennen "viele neue Teile" nachgerüstet werden und der Wagen erst nach zwei oder drei Grand Prix vollständig sein wird. Die Tests repräsentieren also nicht zwangläufig das Potenzial des Teams.

LAOLA1-Fazit: Wohin die Reise geht, hängt vor allem davon ab, wann der Bolide seine Endversion erreicht hat. Sollte das früh gelingen, ist wieder ein Platz im vorderen Mittelfeld drin.

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6. MCLAREN F1 TEAM - Hoffnung trotz Defekt-Flut

Der Wechsel zu Renault-Motoren freute vor allem Fernando Alonso, der den bisherigen Motorenpartner Honda in drei durchwachsenen Jahren immer wieder öffentlich kritisierte. Doch in Barcelona setzte schnell Ernüchterung ein: Nach nur 45 Minuten löste sich das rechte Hinterrad des Spaniers. Dazu kommen eine defekte Batterie, ein Feuer wegen kaputter Auspuffhalterung, Hydraulik- und Öllecks. Die McLarens drehten mit 599 Runden die wenigsten aller Teams. Doch die viele Zeit in der Boxengasse überrascht nicht, denn der Traditions-Rennstall macht einen echten Umbruch durch: Durch den Motorenwechsel wurden insgesamt 93 Prozent der Komponenten neu gebaut. Doch ein Lichtblick, der auch das Potenzial der Renault-Motoren erahnen lässt, ist Alonsos schnellste Runde (1:17,784) - nur Vettel und Räikkönen waren schneller unterwegs. Zudem hat das Team neben Doppel-Weltmeister Alonso mit dem jungen Belgier Stoffel Vandoorne ein Fahrertalent in den Reihen, das vergangene Saison immer wieder seine Veranlagung durchblitzen ließ.

LAOLA1-Fazit: Wenn McLaren die Defekte dauerhaft in den Griff bekommt, ist mit den neuen Motoren mehr als Rang neun drin.


5. HAAS F1 TEAM - Der (Nicht-mehr-Geheim-)Tipp der Experten

Fragt man nun Lewis Hamilton, Toto Wolff oder Alexander Wurz nach dem Überraschungsteam der kommenden Saison: Die Antwort lautet immer "Haas". Und zumindest zwei davon können es genauer wissen, die Analyse der eigenen Testdaten verleitet sie zu der Prognose. Die US-Amerikaner hatten 2017 mit Problemen bei Bremsen und Reifen zu kämpfen, die mehr als zufriedenstellend gelöst sein dürften. Kleine Zuverlässigkeitsprobleme zu Beginn der Barcelona-Tests taten dem Speed keinen Abbruch, selbst mit den härteren Pneu-Mischungen konnte man gut mithalten und Renault fordern. Nur etwas mehr als eine Sekunde fehlten auf die schnellsten Zeiten der "großen Schwester" Ferrari, trotz Super- statt Hypersoft-Reifen. Von deren starkem 2017er-Auto dürfte man sich einiges gut kopiert haben. Definitiv eine gefährliche Waffe im hart umkämpften Mittelfeld.

LAOLA1-Fazit: Mit den Tests hat Haas die eigene Latte hoch gelegt. Hoffentlich gibt es keine Ernüchterung im Rennbetrieb.


4. RENAULT SPORT F1 TEAM - Langsam dort, wo man hin will

Auf das Top-Trio wird auch 2018 noch eine ganze Ecke fehlen, aber Renault dürfte zumindest annähernd einen Sprung in die Sphären gemacht haben, in denen man sich als Werksteam sieht und sehen muss. Keine schwerwiegenden technischen Probleme, brauchbare Zeiten mit dem erwarteten Respektabstand nach vorn: Der Kampf mit anderen Mittelfeld-Teams ist eng, das (finanzielle) Potenzial bei den Franzosen aber ungleich größer, als etwa bei Haas. "Wir stehen erst am Anfang zu ergründen, was dieses Auto wirklich kann, aber an nur einem halben Tag mehr als 100 Runden fahren zu können, das macht Laune", sagte Nico Hülkenberg gegenüber "Speedweek.com" an einem der letzten Tage in Barcelona. Renault-Sportchef Cyril Abiteboul bremst, weil er weiß, dass wirklich relevante Würfe noch nicht in Reichweite liegen. Aber es geht voran.

LAOLA1-Fazit: Der Favorit im spannenden Kampf um den "Best of the Rest".


3. ASTON MARTIN RED BULL RACING - Der Top-Duo-Schreck holt auf

Mit Max Verstappen und Daniel Ricciardo das beste Fahrer-Duo, Superhirn Adrian Newey als Hauptverantwortlicher für das Auto - Red Bull Racing hat wie immer die besten Voraussetzungen für Erfolg. Und der "RB14" ist wieder schnell, besonders die Kurvenperformance hat mit Toto Wolff einen scharfen Beobachter schwer beeindruckt. Der Abstand zum Top-Duo dürfte wieder etwas kleiner geworden sein, reicht es endgültig für die Augenhöhe mit zumindest Ferrari? Das Kräfteverhältnis wird man erst im Ernstfall genau abschätzen können, jedenfalls dürften die Stärken wieder anders verteilt, der Red Bull nicht das Auto für die "Power-Strecken" sein. Der größte Knackpunkt: Die Überlegungen bezüglich Zukunft. Die unharmonische Ehe mit Renault steht wieder am Scheideweg, die einzige Option Honda stellt vor handfesten Toro-Rosso-Erfahrungswerten noch ein gewaltiges Risiko dar, aber eine baldige Entscheidung muss her - darauf pochen die Franzosen mit Nachdruck. Könnte die Klärung dieser Frage für Brösel zwischen Team und Motorenlieferant sorgen und damit den Output 2018 negativ beeinträchtigen?

LAOLA1-Fazit: Red Bull Racing wird Rennen gewinnen. Ob es zur zweiten Kraft reicht, wird sich weisen.


2. SCUDERIA FERRARI - Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Ein bloßer Blick auf die Test-Zeitentabelle würde Ferrari wohl zum Top-Favoriten machen, doch der Eindruck täuscht. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sind zwar die schnellsten Runden am Circuit de Catalunya-Barcelona gefahren, bei einer detaillierten Auseinandersetzung mit dem diesjährigen Ferrari-Paket offenbart die neue "Rote Göttin" aber noch Schwächen. So hat der deutlich längere SF71H in puncto Abtrieb noch Potenzial, wesentlich schwerwiegender scheint der vergleichsweise hohe Treibstoffverbrauch zu sein. Im Longrun machte sich bemerkbar, dass die silberne Konkurrenz diesbezüglich deutlich besser aufgestellt ist. Von bis zu einer Sekunde Rückstand war hier die Rede - deutlich zu viel, wenn es einen echten Kampf um die WM-Krone geben soll. Der Druck in Maranello ist gewohnt hoch, schon im Jänner polterte Ferrari-Boss Sergio Marchionne: "Das neue Auto ist entweder ein Monster oder Müll". Beantworten lässt sich die Frage noch nicht, Sebastian Vettel dürfte es aber erneut sehr schwer haben, den Krösus Mercedes über eine gesamte Saison in die Knie zu zwingen.

LAOLA1-Fazit: Red Bull im Nacken, Mercedes wohl zu weit weg - Ferrari muss für einen WM-Kampf auf Silber-Patzer hoffen.


1. MERCEDES AMG PETRONAS MOTORSPORT - Sie können sich nur selbst schlagen

Das Weltmeister-Team ruhte sich über den Winter nicht auf seinem Vorsprung aus, sondern feilte beharrlich daran, aus der zeitweise schwer zähmbaren "Diva" des Vorjahres ein unbesiegbare Dominatorin zu machen. Eine Evolution, die nach den Wintertests gelungen zu sein scheint. Die Mercedes-Power (Bottas-Rekord: 334,3 km/h) ist nach wie vor das Maß aller Dinge, dazu lief der W09 wie ein Uhrwerk. Nicht nur auf den Geraden, auch in den Kurven machte der Silberpfeil einen extrem starken Eindruck. So konnten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas zwei entspannte und problemlose Testwochen abspulen, ohne dass das Team alle Karten auf den Tisch legen musste. So blieb der neue Hypersoft-Reifen von den Silbernen komplett unangetastet, die Top-Rundenzeiten überließen sie der Konkurrenz. Wohl wissend, dass der Bolide, wenn erst einmal die volle Power aufgedreht wird, ohnehin unschlagbar ist. Das nennt man wohl Selbstvertrauen eines Weltmeisters. Auf der Suche nach möglichen Problemen für Mercedes wird man dennoch fündig. So kämpften Bottas und Hamilton zum Teil mit übertrieben starker Blasenbildung auf den Pneus. Ein Problem, das aber auch allen anderen Teams drohen kann.

LAOLA1-Fazit: Wenn der Klassenstreber seine Hausaufgaben macht, haben es die anderen verdammt schwer. Aber irgendwo gibt es einen Zenit.

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