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Formel 1: Eine Sommer-"Pause" mit vielen Baustellen

Diese Baustellen gilt es bei den Formel-1-Teams über den Sommer zu beheben - Teil eins mit Mercedes und Alpine.

Formel 1: Eine Sommer- Foto: © getty

Auch wenn die Fabriken für einige Wochen geschlossen werden: In der Formel 1 ist gerade in dieser Saison die Sommerpause keine Ruhezeit, zumindest nicht für Entscheidungsträger.

Es folgt eine Bestandsaufnahme, bevor es am 25. August in Zandvoort wieder um Punkte geht.

Im ersten Teil widmen wir uns Mercedes und Alpine:

Mercedes AMG Petronas

Mit der Peinlichkeit eines durch Disqualifikation verlorenen Sieges von George Russell in Belgien müssen Toto Wolff und Co. in die Sommerpause. Da ist vorerst Ursachenforschung in Sachen Untergewicht angesagt.

Hätte Russells erster Platz Bestand gehabt, wäre Mercedes mit 188 Punkten das führende Team in sechs Rennen seit dem Frühsommer (ab Montréal, mit einem Sprint) gewesen. So stehen immerhin 170 Zähler zu Buche, hinter McLaren (182), aber deutlich vor Red Bull Racing (132) und Ferrari (93). In den ersten acht Saisonrennen (plus zwei Sprints) kamen Hamilton/Russell nur auf 96 Zähler.

Die weitestreichende Entscheidung muss der Wiener Wolff erst treffen: Den Nachfolger für Lewis Hamilton. Der erfahrenste Kandidat, Carlos Sainz, ist durch die Unterschrift bei Williams seit Montag vom Markt. Für den noch 17-jährigen Andrea Kimi Antonelli spricht Wolffs Furcht, wie bei Verstappen vor fast zehn Jahren bei einem großen Talent zu spät zu kommen. Doch im ersten F2-Jahr ist der Italiener (derzeit Gesamt-Achter) noch nicht der Überflieger. Nur: Von den aktuellen und für 2025 verfügbaren F1-Piloten entspricht wohl keiner den Ansprüchen von Mercedes.

BWT Alpine

Die gute Nachricht für die Franzosen: Der österreichische Titelsponsor macht ungeachtet der schwierigen sportlichen Situation weiter. "Klar bleiben wir auch 2025 an Bord", sagte Eigentümer und Geschäftsführer Andreas Weißenbacher kürzlich zu LAOLA1. Und wurde auf dem Red Bull Ring bei einem langen Gespräch mit der alten, neuen (grau gewordenen) Eminenz Flavio Briatore gesichtet.

Sein früher (nach dem Singapur-"Crashgate"-Skandal) ausgeschlossenes, jetzt doch stattfindendes "Comeback" erklärt der 74-Jährige so: "Ich bin ein guter Freund von Luca (de Meo, CEO Renault-Group). Ich betrachte Alpine – auch wenn es früher Benetton oder Renault hieß – als mein Team. Es ist in derselben Fabrik beheimatet. Ich erlebte das Team, als es Rennen und Meisterschaften gewann. Das soll wieder so sein."

De Meo und er hätten sich darüber zwei Monate lang unterhalten, danach sei es für Briatore schwierig gewesen, nein zu sagen: "Denn das Team ist immer noch meine Liebe. Wir hatten doch so schöne Erfolge." Zur eigenen Situation erklärte er: "Ich bin zwar sehr beschäftigt, weil ich 57 Restaurants besitze, mit 1,300 Mitarbeitern. Aber das ist auf Managementebene alles sehr gut organisiert. Ich kann mich auf meine Leute verlassen, daher kann ich jetzt für Alpine arbeiten."

Was Briatore vorhat, wie und wo er den Hebel ansetzen wird, will er noch nicht verraten: "Es ist noch zu früh, um zu beschreiben, welche Beiträge ich leisten werde. Aber es wird sehr kompliziert sein, Alpine zum Siegerteam zu machen. Wir müssen zuerst einmal sicherstellen, dass alle in dieselbe Richtung arbeiten. Das Ziel muss sein, in sehr kurzer Zeit wieder voll konkurrenzfähig zu sein."

Nun, dazu kam bisher eine hohe Fluktuation der Teamchefs: Laurent Rossi wurde nach zweieinhalb Jahren seines Postens enthoben, der bei Force India/Racing Point/Aston Martin jahrelang erfolgreiche Otmar Szafnauer überstand gerade eineinhalb Jahre, dann kam der frühere Peugeot- und FIA-Techniker Bruno Famin, der nach der Sommerpause seinen Abschied nehmen wird. Er soll vom F2-Teamchef Oliver Oakes (Hitech) beerbt werden, der sich vor zwei Jahren vergeblich um eine F1-Lizenz als elftes Team bemüht hatte.

In der Belegschaft des Motorenwerks in Viry-Chatillon herrscht größte Verunsicherung: Denn es gibt Gerüchte, dass Renault die eigene F1-Motorenabteilung schließt und Kunde von Mercedes wird. Zwischen den beiden Mutterkonzernen gibt es schon Kooperationen bei Serienautos. Und Mercedes verliert mit Aston Martin (ab 2026 mit Honda) einen Kunden.

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