Startplatz sechs und sieben für den Sprint beim Grand Prix von Österreich (ab 16:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>) - Haas ist still und heimlich in den Kampf um die vierte Kraft der Formel 1 aufgestiegen! Zumindest in Spielberg.
Es ist ein absoluter Höhepunkt in einer Entwicklung, die bei den Prügelknaben der letzten beiden Jahre steil nach oben zeigt. Erst letztes Wochenende platzte bei Mick Schumacher mit den ersten Punkten nach 31 Rennen der Knoten, wurde mit Kevin Magnussen sogar ein doppeltes Zähler-Ergebnis eingefahren.
Dem Sprössling des Siebenfach-Weltmeisters wurde dieser so wichtige Erfolg zuvor auf teils bittere Weise verwehrt. Etwa durch den Crash in Miami, ausgerechnet mit Mentor Sebastian Vettel.
Und es war ein Erfolgserlebnis genau zur richtigen Zeit. Die Sommerpause naht, und in diesen Wochen werden traditionell die ersten Fahrerentscheidungen getroffen. Im Falle von "Schumi jr." wurden schon kritische Stimmen laut (HIER nachlesen>>>).
Alles vergessen - vorerst.
Stück für Stück fällt der Druck ab
Dementsprechend gelöst wirkte Schumacher vor dem Auftakt in der Steiermark. Der Druck habe sich aber nicht aufgrund der ersten Punkte gelöst. "Sondern weil wir ein sehr sauberes Wochenende abgeliefert haben. Auch in Kanada war es schon richtig gut. Jetzt müssen wir den Ball einfach im Rollen halten."
Die Last, die im zweiten Jahr auf ihm liegt, könne auch nicht durch ein einziges Erfolgserlebnis abgelegt werden.
"Ich habe sie auch gar nicht so gespürt. Mit den Rennen, die wir derzeit haben und bei denen wir stetig besser geworden sind, ist sie Stück für Stück abgeworfen worden."
Ein Duell mit dem Weltmeister
Der Gipfel der bisherigen Entwicklung war in Silverstone nicht nur durch Premieren-Zählbares erreicht.
Sondern auch dadurch, dass sich Schumacher in den Schlussrunden ein attraktives Duell mit Max Verstappen um den siebten Rang lieferte und damit erstmals in der "Königsklasse" anklingen ließ, mit den Großen mitfighten zu können. Auch wenn der Red Bull des Weltmeisters angeschlagen war.
"Was ist Performance? Punkte! Es gibt aber keine bestimmte Anzahl, die ich fordere. Es geht darum, wie er fightet. Punkte sind letztlich nur Ausdruck der Performance."
Dass der Niederländer sich wie gewohnt mit Klauen, Zähnen und eigentlich nicht ganz regelkonformen Mitteln wehren musste, ließ der Haas-Pilot auch nicht auf sich sitzen. Ebenfalls ein Zeichen neuen Selbstvertrauens.
"Nach meinem Verständnis haben sich die Regeln vor der Saison geändert. Sobald sich zwei Autos nebeneinander befinden, muss Platz gelassen werden, was diesmal nicht der Fall war. Darüber muss gesprochen werden", so Schumacher.
"Ich wusste, dass er mir den Platz nicht lassen wird. Aber ich war mir über die Regeländerungen im Klaren und über die Konsequenzen, die eigentlich folgen hätten müssen. Dass dann nichts kam, bedeutet für mich, dass sich die Regeln wohl wieder geändert haben. Wenn es anders herum passiert, wird es dann wohl auch okay sein", kündigte er an, beim nächsten Mal nicht mehr zurückzuziehen.
Nach und nach erwacht nun der Racer in Mick. "Ich wusste, dass der siebte Platz in Reichweite war, also musste ich es einfach probieren. Es wären zwei Punkte mehr gewesen. Ein großer Unterschied für uns in der Konstrukteurs- und für mich in der Fahrer-WM."
Das eineinhalbte Jahr
Bislang galt bei Schumacher die Regel: Im zweiten Jahr wird alles besser. In der Formel 1 musste auf diese Entwicklung bis dato aber gewartet werden.
Vielleicht eine Erklärung: Weder die Haas-Verantwortlichen, noch Schumacher selbst betrachten 2022 als sein zweites Formel-1-Jahr. Zu weit vom Schuss entfernt war der Bolide 2021, bot Mick gar nicht die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu machen.
"2021 lässt sich nur als so ein halbes Jahr betrachten. Da ist so viel Neues, was ich dieses Jahr lernen muss und letztes Jahr nicht konnte. Zweikämpfe zum Beispiel. Wie man Strategien im Rennen selbst noch ändern muss. Und in gewissen Situationen ruhig zu bleiben", zählte er auf.
Steiner freute sich mit Schumi jr.
Auch bei Teamchef Günther Steiner war eine gewisse Erleichterung zu merken. Er bekommt die Entwicklung seines Youngsters schon mit.
"Mick konnte in Silverstone mit fast jedem fighten. Die Punkte nehmen auch viel Druck von außen. Diese konstanten Fragen, wann er die ersten Punkte sammelt, was er nächstes Jahr macht, ob er in der Formel 1 bleibt - das alles verschwindet jetzt hoffentlich. Es wird jetzt leichter, mit diesem Druck umzugehen", hoffte der Südtiroler.
Der Deutsche habe auch im Zweikampf mit Verstappen alles richtig gemacht, nicht riskiert, die Punkte wegzuschmeißen.
"Ich hatte absolut das Gefühl, dass er weiß, was er tut. Er hat gezeigt, dass er reif genug ist, nicht mehr wie in Miami in Schwierigkeiten zu geraten."
Und dieser Zweikampf mit dem Weltmeister sei auch wieder eine wertvolle Lektion gewesen: "Am Ende des Feldes lernst du etwas über die Formel 1. Aber jetzt müssen wir mit besseren Fahrern und Teams kämpfen. Und jetzt weiß er, wie er es das nächste Mal machen kann."
Punkte, Performance, Verbleib?
Eine Entscheidung über eine weitere Zukunft Schumachers beim Team, eventuell sogar in der Formel 1 ist noch lange nicht gefallen. Und liegt nicht nur in Haas-Händen, ist Schumacher doch Ferrari-Youngster.
"Performance ist in diesem Sport alles. Im Moment denken wir nicht einmal an Verträge. Das haben wir immer nach der Sommerpause erledigt. Jetzt schauen wir mal, wo es als nächstes für ihn hingeht", so Steiner - der allerdings darauf hoffte, dass ihm sein Schützling Gründe für einen Verbleib liefert.
"Und was ist Performance? Punkte! Es gibt aber keine bestimmte Anzahl, die ich fordere. Es geht darum, wie er fightet. Punkte sind letztlich nur Ausdruck der Performance."
Neues Interesse der Sponsoren
Nach dem Tal der Tränen, in dem sich Haas befand, ist der neue Höhenflug auch ein gemeinsamer Weg des Lernens und der Fortschritte. Dabei ist die Ausgangslage in Spielberg schon deutlich mehr als das, wovon im Lager des US-Teams geträumt wurde.
"Wir können zwischen Rang sechs und acht unter den Teams kämpfen, aber müssen aufpassen, nicht auf neun zurückzufallen. Wenn wir öfter Rennen verhauen, sind wir wieder zurück. Jeder Fehler kostet dich Punkte", mahnte Steiner.
Passieren solche nicht, ist der nächste Jubeltag in weiß-rot in greifbarer Nähe. Und das wird dem Team weiterhelfen, die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen und sich endgültig zurück im Mittelfeld zu etablieren.
"Die Sponsoren wollten kein Team im Umbruch unterstützen. Aber dieses Jahr bringen wir Performance. Da ist das Interesse wieder augeflammt", kündigte Steiner an, dass wieder Deals winken.
Dann könnte die positive Entwicklung endgültig zu einer langfristigen Angelegenheit werden. Auch für Mick Schumacher.
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