news

Formel 1 2024: Das Fazit zur Saisonhalbzeit

Zwölf von 24 Saisonläufen der Formel 1 sind Geschichte! Zur Halbzeit analysiert LAOLA1 das Geschehene und zieht ein Fazit:

Formel 1 2024: Das Fazit zur Saisonhalbzeit Foto: © getty

Halbzeit in der Formel 1! Mit dem Rennwochenende auf der Traditionsstrecke in Silverstone ist nun auch der zwölfte von insgesamt 24 Saisonläufen Geschichte.

Was für Fans wohl besonders erfreulich ist: Die Dominanz von Red Bull fand in diesem Jahr ihr Ende, anstelle von Start-Ziel-Siegen Max Verstappens gibt es jetzt spannende Duelle um den Sieg - sowohl auf der Strecke als auch bei den Kommando-Ständen. Die Königsklasse des Motorsports ist längst keine alleinige Verstappen-Show mehr.

Wir haben beeindruckende Entwicklungen, aber auch große Enttäuschungen miterlebt. Von Sternstunden zum großen Absturz, die Formel-1-Saison 2024 hatte bereits in der ersten Hälfte einiges zu bieten.

LAOLA1 nutzt die Verschnaufpause nach Großbritannien, um die erste Saisonhälfte Revue passieren zu lassen und ein Fazit zu ziehen.

Zwölf Rennen - sechs Sieger

Der wohl wesentlichste aller Punkte ist: Die Formel 1 ist wieder spannend. 2023 gab es zu diesem Zeitpunkt genau zwei Rennsieger aus demselben Team. Richtig geraten, Max Verstappen und Sergio Perez in ihrem überlegenen RB19. Die Konkurrenz? Meist weit vom Sieg entfernt.

Doch heuer sieht es ganz anders aus, nach zwölf Rennen haben wir sechs verschiedene Sieger: Max Verstappen, Carlos Sainz, Lando Norris, Charles Leclerc, George Russell und Lewis Hamilton. Ein erfreulicher Trend.

Der amtierende Weltmeister hat nun nicht mehr das schnellste Auto, wie es etwa der RB19 – oft als "rocketship", also Rakete bezeichnet - im vergangenen Jahr war. McLaren und Co. haben nicht geschlafen, und so ist jedes Rennwochenende Spannung zu erwarten.

Vier Teams haben es heuer also bereits geschafft, zumindest ein Rennen zu gewinnen. Red Bull, Ferrari, McLaren und Mercedes - das macht definitiv Lust auf mehr, und beseitigt das langweilige Image der Formel 1 in den letzten Jahren, welches die Dominanz-Perioden von Mercedes und Red Bull auslösten.

Mercedes und Ferrari - Rise and Fall

Besonders beeindruckend ist die Entwicklung bei Mercedes. Während es nach dem vierten Saisonlauf in Suzuka seitens Teamchef Toto Wolff noch "Wir sind ein bisschen im Niemandsland" hieß und man hinter Red Bull, Ferrari und McLaren her hinkte, fuhren die "Silberpfeile" in Spielberg und Silverstone inzwischen zwei Siege hintereinander ein.

Mercedes nach Russells Spielberg-Sieg
Foto: © getty

Nach einem enttäuschenden Beginn kann man definitiv sagen: Bei Mercedes wurde im Saisonverlauf so einiges richtig gemacht. Zu hoffen bleibt, dass sie diese Form auch halten und sich weiter steigern können – es wäre ein Gewinn für den Sport.

Ganz anders sieht es bei Ferrari aus. Die "Roten" erwischten einen guten Start in die Saison, holten einen Doppelsieg in Australien und positionierten sich hinter Red Bull zunächst als klare zweite Kraft. Doch wie so oft machte man in Maranello nicht einen weiteren Schritt nach vorne, sondern einen zurück. Seit dem Sieg Leclercs in Monaco können die Italiener nicht mehr mit dem Weltmeisterteam mithalten, von McLaren und auch Mercedes wurden sie sogar überholt.

In Österreich stand Carlos Sainz zwar als Dritter am Podium, dass dies aber nur der Profit von der Kollision zwischen Verstappen und Norris war, ist wohl jedem klar. So ist Ferrari wieder einmal das Sorgenkind der Topteams, welches es einfach nicht schafft, über ein ganzes Jahr hinweg kontinuierlich Schritte nach vorne zu machen.

Mittelfeld: Haas erstarkt, Aston Martin enttäuscht

Blicken wir etwas weiter zurück auf die Mittelfeldteams. Auch hier gab es einiges an Bewegung, was die Kräfteverhältnisse angeht, gleich zu Beginn möchte ich die großartige Entwicklung von Haas hervorheben.

Mit dem Rauswurf vom langjährigen Teamchef Günther Steiner schlug der US-amerikanische Rennstall gleich zu Jahresbeginn große Wellen. Ayao Komatsu übernahm, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte. Zum Vergleich: Haas beendete die Saison 2023 mit gerade einmal zwölf Punkten auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung. Jetzt, zur Halbzeit der laufenden Saison, ist Haas Sechster und hat bereits 27 Punkte auf dem Konto. Zuletzt holte Nico Hülkenberg zwei sechste Plätze in Spielberg und Silverstone.

Aston Martin hinkt den Erwartungen hingegen hinterher. Nachdem das britische Team zu Beginn der vergangenen Saison noch regelmäßig auf dem Podium gestanden war, fielen die Leistungen ab. Die Ambitionen, Weltmeister zu werden, müssen Fernando Alonso und Co. aber weiter hinten anstellen, denn 2024 enttäuschte Aston Martin bisher enorm. Das beste Resultat ist ein fünfter Platz Alonsos in Saudi-Arabien, in der WM-Wertung ist der Rückstand auf die vier Top-Teams eklatant.

Eine weitere Enttäuschung stellte das bisherige Abschneiden von Alpine dar. Nachdem der französische Rennstall im vergangenen Jahr noch mit 120 Punkten WM-Sechster wurde, stehen aktuell gerade einmal neun Punkte zu Buche. Ungereimtheiten zwischen den beiden Fahrern Pierre Gasly und Esteban Ocon verbessern die Situation nicht unbedingt, in den jüngsten Rennen zeigte die Leistungskurve allerdings nach oben.

Sternstunden von Youngsters

Die laufende Formel-1-Saison brachte auch Sternstunden von Einzelpersonen mit sich. Gleich am zweiten Rennwochenende in Saudi-Arabien schlug etwa die große Stunde von Ferrari-Youngster Oliver Bearman, der den am Blinddarm operierten Carlos Sainz ersetzen durfte. Der damals noch 18-Jährige schlug sich bei seinem Formel-1-Debüt wacker, fuhr im Rennen auf den starken siebten Platz und ließ damit etwa seine Landsmänner Lando Norris und Lewis Hamilton hinter sich.

Ferrari-Junior Oliver Bearman bei seinem F1-Debüt in Saudi-Arabien
Foto: © getty

Sein toller Auftritt brachte ihm – wenig überraschend - viel Lob ein, ob von Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur oder Doktor Helmut Marko. Seine Leistung sollte aber noch größer belohnt werden. Nach einigen FP1-Einsätzen für Haas bestätigt sich in Spielberg dann das, was von vielen Experten schon lange erwartet wurde: Bearman folgt bei Haas auf Nico Hülkenberg und darf sich ab 2025 endgültig Formel-1-Fahrer nennen.

Mit Lando Norris gelang einem weiteren jungen Briten ein großer Triumph. Der McLaren-Pilot feiert in Miami nach langem Warten seinen ersten Grand-Prix-Sieg.  So oft war Norris knapp an seinem ersten vollen Erfolg vorbeigeschrammt, im Sunshine-State durfte er dann endlich von ganz oben jubeln. Seitdem ist er Verstappens erster Verfolger, was wohl auch dem schnellen McLaren geschuldet ist, und kämpft Woche für Woche um den Rennsieg mit. Ein weiterer blieb ihm bisher aber verwehrt.

Jubel nach Lando Norris' Premierensieg
Foto: © getty

Nicht unerwähnt darf auch Yuki Tsunoda bleiben, der Routinier Daniel Ricciardo bei den Racing Bulls ordentlich in Zaum hält und verdient mit einem Vertrag für die kommende Saison ausgestattet wurde.

Die Formel 1 schreibt in diesem Jahr schöne Geschichten

2024 hat uns die Formel 1 neben den aufstrebenden Youngsters aber noch einige andere berührende Geschichten geschenkt. So konnte Charles Leclerc den "Monaco-Fluch" brechen und nach vielen vom Pech verfolgten Jahren endlich sein Heimrennen in Monte-Carlo gewinnen. Es war sein erster Sieg seit Spielberg 2022.

"Home-Heroes" Charles Leclerc und Lewis Hamilton
Foto: © getty

Jüngst gewann auch der zweite Ferrari-Fahrer der kommenden Saison sein Heimrennen nach langer Durststrecke. Lewis Hamilton jubelte in Silverstone nach 945 Tagen und stellte dabei einen weiteren Rekord auf - der siebenfache Champion war zu Tränen gerührt.

Lewis Hamilton: Zahlreiche Rekorde für die Ewigkeit >>>

Diese Art von Geschichten sind es, die der Sport braucht, und ihn so unglaublich besonders machen. Momente, in denen sich selbst Rivalen füreinander freuen, große Emotionen im Spiel sind und Fans auf der ganzen Welt mitfiebern. In der Formel 1 hat es in den letzten Jahren viel zu wenige davon gegeben. Umso schöner ist, dass der Trend nun in die richtige Richtung geht.

Bleibt zu hoffen, dass es auch in der zweiten Saisonhälfte und darüber hinaus so weitergeht.

Formel 1: Diese Fahrer haben ein Cockpit für 2025


Kommentare