Premierenwoche in der Formel 1: Ein Saisonstart der Weltmeisterschaft in Österreich, das war das Novum des vergangenen Wochenendes in Spielberg.
Am kommenden folgt die zweite Premiere: Noch nie gab es in 70 Jahren Formel 1 zwei zur WM zählende Rennen auf derselben Strecke im selben Jahr.
Und: Noch nie war ein "Grand Prix" nach einer Provinz benannt, auch wenn es bisher über 60 WM-Läufe (von 1019) gab, die nicht nach einem Staat benannt waren.
GP von Europa oder Pazifik-GP
Wir erlebten schon Grands Prix eines Kontinents – 23 Mal stand ein GP von Europa auf sechs verschiedenen Strecken in vier Ländern (Brands Hatch, Donington, Nürburgring, Jerez, Valencia, Baku) im Kalender.
Zwei Mal reichten Städte aus: Indianapolis (1950 bis 1960) und der einzigartige Grand Prix von Pescara (1957) als zweites Rennen in Italien und unmittelbar vor dem damaligen WM-Finale in Monza.
Nach einer Region war der Pazifik-GP im japanischen Aida (1994-95) benannt. Schließlich ist seit elf Jahren das Saisonfinale der GP von Abu Dhabi (und nicht der Vereinigten Arabischen Emirate), also de facto fast ein "Provinzrennen" wie das am kommenden Wochenende.
Ein Sonderfall war in den 1970er und 1980er-Jahren der aufgeteilte Grand Prix der USA: Ost (Watkins Glen, Detroit), West (Long Beach), Las Vegas, Dallas.
Werbung zum Nulltarif für Land Steiermark
Das Land Steiermark kommt offenbar zum Nulltarif zur weltweiten Werbung durch "seinen" Großen Preis: "Es flossen keinerlei Geldmittel des Landes für die Namensgebung, wir sind also kein Sponsor", wurde aus dem Büro von Sport- und Europalandesrat Christopher Drexler mitgeteilt.
Da hat wohl Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz, aus dem Mürztal gebürtig, seiner Heimat noch einmal globale Aufmerksamkeit geschenkt, mit Zustimmung des WM-Promotors Liberty natürlich.
Comeback des San-Marino-GPs?
In Großbritannien erleben wir in einigen Wochen noch ein Double, geschuldet den eingeengten Möglichkeiten durch die Corona-Krise: Am 2. August folgt der britische GP, eine Woche später heißt das zweite Silverstone-Rennen "70 Jahre Jubiläums-GP" zur Feier der Formel 1.
Eigentlich schade. Grand Prix von Northamptonshire hätte noch kurioser geklungen als GP der Steiermark oder GP von Pescara.
Und wenn nach den bisher bestätigten zehn Rennen noch eines in Imola folgen sollte: Dafür wird es wohl wie früher GP von San Marino werden. Den Grand Prix der Toskana in Mugello haben wir jetzt ja.