Wenn die Formel 1 in Sao Paulo zu Gast ist, sind spannende Rennen vorprogrammiert. Egal ob Regen-Rennen, bei Sonnenschein oder WM-Finale - das Autodromo Jose Carlos Pace enttäuscht praktisch nie. Wir haben uns fünf der denkwürdigsten Rennen in Interlagos herausgesucht.
Sennas erster Heimsieg
Unglaublich, aber Ayrton Senna musste sieben Jahre auf seinen ersten Heimsieg in Interlagos warten.
1991 kam der Brasilianer nach seinem Sieg beim Auftakt in Phoenix (USA) als WM-Leader nach Sao Paulo. Senna holte sich die Pole Position und fuhr einem sicheren Sieg entgegen - bis das Getriebe streikte.
In der Endphase des Grand Prix funktionierte beim McLaren MP4/6 nur noch der sechste Gang, der Vorsprung auf Ricardo Patrese schmolz von Runde zu Runde. Am Ende rettete ein sichtlich erschöpfter Senna den Rennsieg mit knapp drei Sekunden vor Patrese ins Ziel. Sennas Teamkollege Gerhard Berger wird Dritter.
Fisichella gewinnt Chaos-Rennen 2003
Das Rennen im Jahr 2003 brachte einen neuen Rennsieger hervor.
Bei miserablem Wetter fuhren Kimi Räikkönen, David Coulthard (beide McLaren) und Rubens Barrichello (Ferrari) dem Feld davon. Gleich sechs Fahrern wurde die besonders nasse Kurve drei zum Verhängnis - unter anderem Michael Schumacher, Juan Pablo Montoya und Jenson Button.
Räikkönen, der im Safety-Car-Tohuwabohu weit zurückfiel, kämpfte sich mit einer beherzten Fahrt zurück, hatte gegen Rennende jedoch nur noch abgefahrene Reifen. Das machte sich Giancarlo Fisichella (Jordan Ford) zu Nutze, der einen Fehler des Finnen und Barrichellos Ausscheiden nutze.
Als kurz darauf erst Mark Webber und anschließend Fernando Alonso böse abflogen, wurde das Rennen abgebrochen. Aufgrund eines technischen Fehlers wurde der Sieg Räikkönen zugesprochen und das Ergebnis erst nachher bereinigt.
Fisichella bekam den Pokal für seinen ersten Sieg in der Formel 1 beim nächsten Rennen in Imola überreicht.
Räikkönen holt Titel im Herzschlagfinale 2007
Vier Jahre später war der Finne wieder einer der Protagonisten in Interlagos.
Lewis Hamilton kam als WM-Leader in seiner Rookie-Saison zum WM-Finale nach Brasilien. Dort brauchte der Finne einen Sieg und einen Umfaller seines britischen Kontrahenten, um noch eine Chance auf den WM-Titel zu haben. Und genau so sollte es dann auch kommen.
Hamilton fiel früh im Rennen mit technischen Problemen zurück und kam nur auf Platz sieben ins Ziel. Da Alonso nur Dritter wurde, holte sich Räikkönen mit einem sensationelle Saisonfinish - drei Siege und insgesamt sechs Podiumsplätze in den letzten sechs Rennen - mit nur einem Punkt Vorsprung auf Hamilton und Alonso seinen damals längst überfälligen WM-Titel.
"Is that Glock"
Im Jahr darauf kam Hamilton wieder als WM-Führender zum Saisonfinale nach Interlagos. Dieses Mal sollte es aber für den Briten reichen.
Bei wechselnden Bedingungen holte Felipe Massa einen Heimsieg - zum WM-Sieg sollte es für den Brasilianer jedoch nicht reichen. Als in der Schlussphase plötzlich der Regen wieder einsetzte, verdrängte Sebastian Vettel den McLaren-Piloten von der WM-Position.
Doch in der letzten Kurve sollte sich das Glück wieder wenden: Martin Brundles Ausruf "Is that Glock?" sollte in die Geschichte eingehen. Denn Hamilton überholte Timo Glock, der auf Trocken-Reifen draußen geblieben war, und "crashte" die Party der bereits feiernden Ferrari-Box. Wie im Jahr zuvor trennte den Vize nur einen Punkt vom Weltmeister.
Verstappens Regen-Masterclass
Max Verstappen machte 2016 bereits in Barcelona mit seinem Premierensieg bei seinem Red-Bull-Debüt auf sich aufmerksam. Beim Rennen in Brasilien zeigte der damals 19-Jährige sein famoses Fahrgefühl bei regnerischen Bedingungen.
Der Niederländer fuhr ein grandioses Rennen mit einigen fantastischen Überholmanövern, eines davon gegen WM-Leader Nico Rosberg. In Runde 39 rettete Verstappen seinen Boliden spektakulär vor dem Einschlag in die Mauer, musste danach aber zum Reifenwechsel an die Box.
Was danach kam, sollte ein Vorgeschmack auf Verstappens spätere Fahrkünste werden. Der junge Red-Bull-Pilot kämpfte sich mit einer Traumfahrt durchs Feld und schlussendlich hinter Hamilton und Rosberg sogar noch aufs Podium.