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Japan: Ein Autoland sucht seinen F1-Star

Yuki Tsunoda ist derzeit der große Hoffnungsträger des motorsportverrückten Japans. Mit Ayumu Iwasa pirscht sich ein Landsmann im Windschatten heran.

Japan: Ein Autoland sucht seinen F1-Star Foto: © getty

Die Begeisterung für Motorsport und speziell die Formel 1 ist in Japan ungebrochen. Doch im Land der Hersteller-Giganten sind die Fans nicht gerade erfolgsverwöhnt: Viel zu jubeln gab es in jüngster Zeit nur bei Toyota in der Langstrecken-WM (WEC) und speziell in Le Mans sowie in der Rallye-WM (WRC).

Siege feierte auch die Premiumdivision von Honda, Acura, in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA). Die größten Erfolge verdankte Honda der F1-Partnerschaft mit Red Bull Racing – wohltuend nach dem Debakel mit McLaren und fast wie in "alten" Zeiten der 1980er-Jahre mit Williams, McLaren und Lotus.

In der Elektroformel E ist Nissan als einziger japanischer Hersteller zwar siegfähig, aber bisher kein Titelanwärter. In der MotoGP sind die Sternstunden von Honda, Yamaha und Suzuki längst vorbei. Auf dem Pkw-Sektor produzierten die japanischen Hersteller 2023 7,77 Mill. Fahrzeuge…

Wie auch immer: Der Grand Prix von Japan Sonntag (Start 7 Uhr MESZ) auf der Honda-Achterbahn in Suzuka ist ein garantiert ausverkaufter Event. Zum 38. Mal zählt der Japan-GP zur F1-WM, zum 33. Mal wird in Suzuka gefahren. Nur vier Mal ging es im Toyota-Autodrom von Fuji um WM-Punkte der Formel 1, erstmals im denkwürdigen Finale 1976, als Niki Laudas Aufgabe James Hunt den Titel bescherte.

Überschaubare Ausbeute Japans F1-Piloten

So präsent japanische Hersteller im Rennsport sind, so sehr sie auch Nachwuchsförderung via attraktive nationale Serien von Super GT bis Super Formula betreiben, einen Starpiloten mit Chancen auf Siege oder gar WM-Titel hat das Land mit 125 Mill. Einwohnern nicht geschafft.

21 Fahrer starteten bisher zu 620 Grands Prix, lediglich drei Mal gelang ein Platz auf dem Podest als Dritter. Aguri Suzuki (der spätere Teamchef in F1 und Formel E) in seinem Heimrennen 1990 für Larrousse, Takuma Sato 2004 in Indianapolis für BAR-Honda und Kamui Kobayashi 2012 in Suzuka für Sauber.

Apropos Sato: Der ist vermutlich der erfolgreichste und bestverdienende japanischer Fahrer aller Zeiten dank zweier Siege in den 500 Meilen von Indianapolis 2017 und 2020 und einer erfolgreichen Indycar-Karriere seit 2010. Insgesamt holten Japaner vom ersten F1-Piloten Hiroshi Fushida (1976) bis Yuki Tsunoda (seit 2021) nur 192 WM-Zähler.

Iwasa will seine Chance nützen

Der 23-jährige Red-Bull- und Honda-Zögling Tsunoda, der zuletzt in Melbourne die ersten Saisonpunkte für die Racing Bulls einfuhr, ist der Lokalmatador am Wochenende mit großen Ambitionen. Beeindrucken muss er über die Saison nicht nur seine Landsleute, sondern auch die Bosse bei Red Bull, will er ein Anwärter auf eine Beförderung für 2025 werden.

Der nächste Japaner, der in die Formel 1 drängt, darf Freitagvormittag das erste Training im Wagen von Daniel Ricciardo absolvieren: Ayumu Iwasa (22), im Vorjahr Vierter der Formel 2 und heuer in die japanische Super Formula umgeleitet, darf sein Talent zeigen. Ob es tatsächlich reicht, für 2025 für ein F1-Cockpit in Erwägung gezogen zu werden oder ob es eine Goodwill-Aktion für Honda und die japanischen Fans ist, wird sich später zeigen.

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