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Monza 1984: Als nicht nur die Sonne strahlte

1984 waren unter den ersten Sechs des Italien-Grand-Prix drei Österreicher zu finden. Einer davon konnte das Rennen sogar gewinnen.

Monza 1984: Als nicht nur die Sonne strahlte Foto: © getty

Monza hat dem österreichischen Motorsport Tiefschläge gebracht, wie die tödlichen Unfälle von Rupert Hollaus und Jochen Rindt.

Und Sternstunden. Wie 1988, als drei Wochen nach dem Tod von Enzo Ferrari der noch von ihm verpflichtete Gerhard Berger für die Scuderia und über 100.000 Tifosi den GP von Italien gewann, mit Teamkollegen Michele Alboreto im Windschatten.

Aber ein Ergebnis wie 1984 gab es seither nicht mehr und wird es wohl auch nicht mehr geben. Unter den ersten Sechs des italienischen WM-Laufs waren drei Österreicher zu finden, also 50 Prozent, von denen aber zwei aufgrund des Reglements doch keine Zähler gutgeschrieben bekamen.

Jo Gartner fuhr den zweiten Osella-Alfa, Gerhard Berger den zweiten ATS-BMW – doch ihre Teams hatten keinen zweiten Wagen für die gesamte Saison eingeschrieben. Daher gab es keine Zähler (womit niemand rechnen konnte, dass das ein Thema würde). Auf Platz eins: Niki Lauda im McLaren-Porsche.

Das war Monza vor 40 Jahren. Wenn am Wochenende die Formel 1 wieder im Königlichen Park gastiert (im LIVE-Ticker >>>), dann zum 17. Mal in Folge ohne österreichischen Fahrer. Der letzte, der hier ein Rennen der F1-WM bestritt, war Alex Wurz 2007, er wurde im Williams 13.

Lauda: Ein wichtiger Sieg auf dem Weg zum WM-Titel

1984: Das dritte Jahr des Comebacks von Niki Lauda im McLaren. 39 Fahrer in 15 Teams, das muss man sich heute einmal vorstellen. Natürlich fuhren nicht alle die "nur" 16 Rennen.

Es war das McLaren-interne Titelduell: Altmeister Lauda gegen Jungstar Alain Prost. Monza war der 14. Und drittletzte Lauf. Lauda hatte bis dahin vier Mal (Kyalami, Dijon, Brands Hatch, Österreichring) gewonnen, Prost fünf Mal (Jacarepagua, Imola, Monaco, Hockenheim, Zandvoort). Lauda kam mit 1,5 Punkten Vorsprung auf Prost nach Monza. Die halben Punkte resultierten aus dem Ergebnis von Monaco, wo wegen Regens nach 31 von 78 Runden abgebrochen worden war und nur halbe Punkte für die ersten Sechs vergeben worden waren.

Lauda qualifizierte sich nur als Vierter hinter Piquet (Brabham), Prost und de Angelis (Lotus). Gerhard Berger schaffte für sein zweites F1-Rennen Startplatz 20 unmittelbar vor ATS-Kollegen Manfred Winkelhock (der nach einem frühen Ausfall im Rennen den deutschen Rennstall auf der Stelle verließ). Jo Gartner ließ als 24. Im Osella-Alfa noch Rothengatter im Spirit und Palmer im RAM hinter sich. Lauda fiel anfangs auf Rang sieben zurück, war aber bald Vierter. Da war Prost bereits mit Motorschaden ausgeschieden.

Eine hohe Ausfallquote bahnte sich bald an. In Runde 16 erwischte es den führenden Piquet. Nach 40 Runden hatte Lauda Fabi und nach weiteren drei Tambay überholt und führte. Nach 51 Runden siegte Lauda mit 24 Sekunden Vorsprung auf Alboreto im Ferrari, der Rest der insgesamt zehn gewerteten Fahrer hatte mindestens eine Runde Rückstand. Lauda verließ das Autodromo Nazionale mit 10,5 Zählern Vorsprung auf den McLaren-Kollegen.

Gartner und Berger sogar mehrmals überrundet

Gartner in seinem sechsten und Berger in seinem zweiten GP blieben von Kollisionen verschont, nicht aber von technischen Problemen. Als Fünfter und Sechster fuhren sie ins Ziel, jeweils zwei Mal überrundet, aber mit einem Motivationsschub für die restlichen Rennen.

Allerdings: Kämpfen mussten beide. Berger lag anfangs vor Gartner, der den Tiroler später überholen konnte, weil der Abtrieb am ATS nachließ. Fünf Runden vor Schluss brach an Gartners Osella der fünfte Gang, in der letzten Runde setzte der Motor vor der Parabolica aus. Gartner aktivierte die elektrische Benzinpumpe, die ihn mit einem Schwung noch über die Ziellinie brachte. Gartner gestand später, er habe die Nacht nach diesem Rennen überhaupt nicht schlafen können.

Berger hatte den BMW-Bonus. Als Gartner für 1985 bei Osella out war, weil Pier-Carlo Ghinzani doch mehr Mitgift aufbringen konnte, kam es zum Österreicher-"Duell" um den zweiten Platz bei Arrows-BMW, der an Berger ging.

Unterschiedliche Schicksale

Gartner machte sich ab 1985 einen Namen in der Sportwagen-WM. Nach acht Rennen war aber die Formel 1 für den Wiener zu Ende. In Le Mans ereilte ihn 1986 sein Schicksal. Berger – der diese Woche seinen 65er feiert - sollte ab 1985 noch 206 F1-Rennen bis 1997 bestreiten und zehn Siege einfahren.

Lauda brachte seinen Vorsprung auf Prost im Titelkampf ins Ziel. Wenn auch nur mit einem halben Punkt nach dem Herzschlagfinale in Estoril. Und stieg nach der Saison 1985 endgültig aus.

Das letzte F1-Rennen mit drei Österreichern war der Pacific-GP 1994: Berger (Ferrari), Wendlinger (Sauber), Ratzenberger (Simtek).

Das wird wohl auch noch lang so bleiben.

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