15 Jahre nach dem "Crashgate" von Singapur will der damalige Formel-1-Pilot Felipe Massa weiterhin mit aller Vehemenz um Wiedergutmachung für seine WM-Niederlage kämpfen.
Der Brasilianer strebt in einer Auseinandersetzung mit der Königsklasse und dem Automobil-Weltverband FIA eine juristische Klärung an, um nachträglich als Weltmeister anerkannt zu werden und Schadenersatz für mutmaßlich entgangene Einnahmen zu bekommen.
"Ich habe eine Gewissheit: Dieser Titel gehört mir und es ist Ferraris 16. Fahrertitel", sagte der 42-jährige Massa in einem RAI-Interview vor dem Grand Prix in Monza. Er habe ein "sehr starkes Anwaltsteam" angeheuert.
"Werden bis zum Ende für Gerechtigkeit kämpfen"
"Wir werden bis zum Ende für die Gerechtigkeit in diesem Sport kämpfen. Ich verstehe nicht, warum ein Manipulationsfall nicht auf die richtige Art überprüft werden kann, selbst wenn dies ein Jahr, zwei Jahre oder 15 Jahre später geschieht."
Massa geht es um die Vorkommnisse rund um das Singapur-Rennen 2008. Auf dem Stadtkurs krachte damals der Brasilianer Nelson Piquet junior mit seinem Renault absichtlich in die Leitplanken. Der Unfall und die anschließende Safety-Car-Phase ermöglichten seinem damaligen Teamkollegen Fernando Alonso den Sieg.
Wie sich später herausstellte, hatten Flavio Briatore, damals Teamchef von Renault, und Pat Symonds, damals Technikchef, den Crash im viertletzten Saisonrennen angeordnet. Beide wurden gesperrt - und später wieder begnadigt.
Massa durch Piquet-Unfall indirekt beeinflusst
Massa führte das Nachtrennen damals lange an. Nach dem Piquet-Unfall unterlief Ferrari aber ein missratener Boxenstopp samt abgerissenem Tankrüssel, wodurch Massa schließlich punktlos nur als 13. ins Ziel kam. Im Finale von Brasilien fehlte ihm dann nur ein Punkt auf Weltmeister Lewis Hamilton im McLaren.
Auslöser für Massas Vorgehen war insbesondere ein Interview des ehemaligen Formel-1-Bosses Bernie Ecclestone, wonach in Kreisen der Formel 1 und FIA angeblich schon vor dem Saisonende 2008 der kontroverse Vorfall um Piquet junior bekannt war. Man habe sich aber dagegen entschieden, Schritte einzuleiten.
"Ich bin optimistisch: Ich werde bis zum Ende für Gerechtigkeit kämpfen", betonte Massa, der bis Ende kommender Woche vom Weltverband und dem Formel-1-Rechteinhaber eine ausführliche Stellungnahme fordert.