Eigentlich sollte Platz vier beim Grand Prix in Baku Lewis Hamilton ein Lächeln ins Gesicht zaubern, stattdessen steht der Mercedes-Star nach dem Rennen mit gequälter Miene vor den TV-Kameras.
Der 37-Jährige klagte aufgrund des heftigen Bouncings, mit dem die Silberpfeile schon die ganze Saison kämpfen, während des Grand Prix über starke Rückenschmerzen.
"Das war das schlimmste und schmerzhafteste Rennen, das ich je gefahren bin. Ich bin froh, dass es vorbei ist", erklärt ein sichtlich mitgenommener Hamilton, der es kaum aus dem Auto schaffte.
Hamilton: "Ich war kurz davor zu stoppen"
Schon früh im Rennen funkte er an die Mercedes-Box: "Der Rücken killt mich!"
"Ich war kurz davor zu stoppen mit den Schmerzen, bin ein paar mal auch fast in den schnellen Stellen abgeflogen", schildert Hamilton. "Ich habe mich einfach durchgebissen aufgrund der Schmerzen und des Adrenalins. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Schmerzen man dabei hat, vor allem auf den Geraden."
"Es geht ihm wirklich schlecht", berichtet Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Man kann sehen, dass es nicht mehr muskulär ist, sondern dass es schon in die Wirbelsäule geht. Das kann Konsequenzen haben", mahnt Wolff. "Wir müssen eine Lösung finden. Alle Fahrer sagen, dass etwas passieren muss, aber Lewis ist vielleicht am schlimmsten von allen betroffen."
Der Teamchef befürchtet, dass es beim kommenden Grand Prix in Kanada sogar noch schlimmer werden könnte und Hamilton vielleicht gar nicht an den Start gehen kann.
Und auch Hamilton blickt sorgenvoll auf das kommende Rennen: "Wir haben das Bouncing seit Beginn der Saison und es wird nicht besser. Ich weiß nicht, was ich von den nächsten Rennen erwarten kann."
Wolff: W13 ist eine "Scheißkiste"
Wolff versprach dem siebenfachen Weltmeister aber schon am Funk: "Lewis, wir wissen, das ist ein bisschen eine Scheißkiste zu fahren, sorry für den Rücken. Wir werden das aussortieren."
Angesichts der Umstände gibt es vom Teamchef für Hamilton und Russell nach den Plätzen vier und drei lobende Worte.
"Wie ich zuvor schon gesagt habe musst du da sein und die Trümmer auflesen", sagt Russell, der vom Doppel-Aus der Ferraris profitierte. "Danke an alle in den Fabriken in Brackley und Brixworth. Ich weiß, es ist nicht einfach, die Autos sind übel mit dem Bouncing. Ich freue mich, dass ich P3 nach Hause gebracht habe."
Hamilton spricht nach den Plätzen drei und vier von einem "großartigen Ergebnis für das Team. Die Strategie war klasse." Der Brite ist sich sicher: "Wenn wir erst einmal das Bouncing im Griff haben, dann sind wir dabei im Rennen", weiß aber auch: "So aber haben wir sicherlich eine Sekunde (pro Runde, Anm.) verloren nur mit dem Bouncing."
Hamilton wurde von den Fans in Baku übrigens zum "Fahrer des Tages" gewählt. Das lindert seine Schmerzen aber wohl kaum...