Der Wechsel von Carlos Sainz Jr. zum britischen Traditionsteam Williams hat einen Knoten auf dem Fahrermarkt platzen lassen (Alle Infos >>>).
Am Montag, einen Tag nach dem Belgien-GP in Spa-Francorchamps, gab der Rennstall rund um Teamchef James Vowles bekannt, den Spanier in Noch-Ferrari-Diensten für zwei Jahre (mit Option für 2027) unter Vertrag genommen zu haben.
Sainz trifft damit bei Williams, die seit 1977 an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnehmen, auf den gesetzten Alex Albon. Das Duo gilt bereits jetzt als vielversprechend, zumal Sainz drei GP-Siege vorweisen kann und Albon nicht nur das Auto wie seine Westentasche kennt, sondern im Saisonverlauf zweimal in die Punkte gefahren ist.
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Wurz: "Motivationsruck bei Williams"
Alex Wurz, der 2007 selbst für das Formel-1-Team gefahren ist und es auf einen dritten Platz beim Kanada-GP brachte - älteren Fans bleibt der Kubica-Horror-Crash in Erinnerung - gab noch am Montag gegenüber dem "ORF" seine Einschätzung über den Sainz-Wechsel.
"Ich glaube, es ist für Williams sehr gut, aber auch für Carlos in Betracht der Situation, dass er als Top-Fahrer jetzt ein Team hat, mit dem er gemeinsam mit Alex Albon richtig entwickeln und sich dann nochmal behaupten kann", sagt der 69-fache GP-Starter.
Weiter: "Bei den Chancen [für 2025] kommt es auf die Performance des Autos an, aber ich glaube, dass bei Williams ein richtiger Motivationsruck durch die Mannschaft gehen wird. Sie sind in den alten Tagen immer mit zwei Top-Fahrern an den Start gegangen."
Williams "vielleicht bestes Team im Mittelfeld"
Albon und Sainz, das verspricht für die Saison 2025 reichlich Potenzial auf regelmäßige Platzierungen in den Top Ten und damit wichtige Punkte sowohl für die Fahrer- als auch Konstrukteurs-WM. Wurz tituliert Albon als "richtigen Kapazunder", Sainz sei "ein Beißer, der Rennen gewinnt."
Nicht grundlos glaubt Wurz deshalb an folgendes Szenario: "Ich glaube, mit dieser Motivation kann man von Williams nächstes Jahr vieles erwarten. Sie werden vielleicht das beste Team im Mittelfeld."
Nach dem 14. von 24 Rennwochenenden rangiert Williams in der Konstrukteurs-WM auf Rang neun und hält bei vier Punkten. Der Sprung an die Spitze des Mittelfelds ist aktuell groß, Aston Martin hält aktuell als WM-Fünfter mit 73 Punkten die Oberhand.
Hamilton-Wechsel brachte Sainz unter Zugzwang
Bereits vor dem ersten Grand Prix der Saison im Albert Park von Melbourne war klar, dass Sainz in sein letztes Jahr bei Ferrari starten wird. Denn Frederic Vasseur lotste Lewis Hamilton von Mercedes nach Maranello, wo der siebenfache Weltmeister ab 2025 an der Seite von Charles Leclerc fahren wird.
Was folgte, war ein langes und mühseliges Rätselraten, wo Sainz sein neues Formel-1-Zuhause finden würde. Bereits zum Spanien-GP in Barcelona kamen Gerüchte auf, dass die Unterschrift bei Williams getätigt wurde. Doch dem war nicht so, stattdessen folgte ein langes Abwarten, das nun mit dem Anbruch der Sommerpause endete.
"Die Situation hat es so ja noch nie gegeben, dass ein Pilot wie Lewis Hamilton vor der Saison seinen Wechsel bekannt gibt", analysiert Wurz gegenüber dem österreichischen Rundfunk und ergänzt: "Dementsprechend stand Carlos Sainz unter Druck."
"Aber er hat das sehr gut gemacht und hat seinem Teamkollegen Charles Leclerc richtig gezeigt, wo der 'Bartl den Most' holt. Er hat der Welt gezeigt, dass er sehr gut mit Druck umgehen kann."