Gerhard Berger hat den ersten Einsatz seines Neffen Lucas Auer in der Formel 1 aus der Box von Force India beobachtet.
"Der Test war sehr okay. Ich glaube, Lucas konnte zeigen, was er kann", zieht der zehnfache Grand-Prix-Sieger Bilanz.
"Dafür, dass er zum ersten Mal unterwegs gewesen ist, war das echt stark. Er hat sich ausgezeichnet vorbereitet und dann keinen Fehler gemacht. Das ist bei einem Rookie nicht selbstverständlich. Aber da ist noch einiges an Potenzial drinnen", ist Berger sicher.
Man müsse allerdings relativieren, betont der Onkel des heimischen PS-Aufsteigers.
"Bei heißem Wetter gehen die Zeiten immer etwas zurück. Außerdem haben die Teams unterschiedliche Strategien. McLaren etwa hat den (hinter Sebastian Vettel zweitplatzierten, Anm.) Lando Norris sicher die ganze Zeit mit leeren Tanks und auf Rundenzeiten raus geschickt. Da ergeben sich große Unterschiede", betont Berger.
Lucas Auer im LAOLA1-Wordrap:
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Auer hatte die Tests mit Force India und damit seinen ersten Auftritt in einem Formel-1-Auto bravourös und mit der insgesamt siebentbesten Zeit abgeschlossen. Ob und wann sein Neffe sein Potenzial erneut zeigen könne, weiß auch Berger nicht.
Ein weiterer Ausflug für Auer
Für Auer steht vor der Rückkehr in die DTM ein erneuter Gaststart in der ADAC GT Masters an, die dieses Wochenende am Nürburgring Halt macht. Der 22-jährige Tiroler bestreitet mit einem Mercedes-AMG GT3 (Team Mücke) zusammen mit dem Deutschen Sebastian Asch die Saisonläufe 9 und 10.
Schon am Red Bull Ring durfte sich Auer in dieser Serie messen. "Mein Einstand in dieser Serie war sehr gut. Deshalb freue ich mich auch auf die Rennen in der Eifel. Ich hoffe nur, dass es am Wochenende nicht ganz so heiß ist, wie zuletzt in Budapest. Schön wäre natürlich, wenn wir an das Spielberg-Wochenende anschließen und wieder auf das Podium fahren könnten", sagt der Österreicher.
Das Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) geht erst am 19./20. August in Zandvoort weiter, Auer ist dort Meisterschafts-Dritter.
Suche nach einer Lösung für die DTM
Die unerwartete Ankündigung des Mercedes-Rückzuges nach 2018 aus der DTM macht aber auch Auers Leben nicht leichter. "Natürlich verkompliziert das die gesamte Situation", ist auch Berger klar.
Der Tiroler bleibt aber zuversichtlich. "Ich würde sagen, die Message ist schon verarbeitet und die Flucht nach vorne hat begonnen. Wir werden schauen, ob man einen anderen Hersteller bringt oder die vorhandenen sich ausbreiten. Man hat ja eineinhalb Jahre Vorlaufzeit."
Dass sich viele große Auto-Hersteller derzeit der E-Mobilität zuwenden, ist offensichtlich. Berger ist aber noch skeptisch. "Sie sagen auch, dass der Verbrennungsmotor auf der Straße nicht mehr stattfinden wird. Da bin mir nicht so sicher, ob das wirklich das Ende des Liedes ist."
Formel E? Berger zweifelt
Berger hat zwar noch keinen E-Grand-Prix gesehen, sein Urteil ist aber eher zurückhaltend. "Wenn jemand in ein Auto steigt, um dieses dann wenige Runden später zu wechseln, ist das eine Demo, aber nicht der Rennsport in dem Sinne, wie wir Rennsport verstehen. Aber vielleicht wird das in Zukunft ja alles anders."
Derzeit seien in der Formel E seiner Meinung nach auch die Besucher- und TV-Einschaltzahlen gering bzw. quasi bei null. "Ich bin nicht sicher, ob man die Rechnung ohne den Wirt macht. Der Fan wird am Ende entscheiden, was er sich anschauen will."
Bezüglich DTM, in der neben Mercedes noch Audi und BMW am Start ist, bleibt Berger deshalb optimistisch. "Ich gehe absolut davon aus, dass es auch nach 2019 eine DTM geben wird."