Charlie Wurz steht vor möglicherweise entscheidenden Monaten und Weichenstellungen für seine weitere Karriere als Rennfahrer.
Der 17-jährige Sohn von Alexander Wurz fährt nach dem Gewinn der Formel-4-Meisterschaft der Vereinigten Arabischen Emirate nun italienische und deutsche Formel 4 und plant die nächsten Schritte. Ein Aufstieg in die Formel 3 könnte ihn schon 2023 direkt in den Vorgarten der Formel 1 bringen. "Ob das was wird - wir wissen es nicht", sagte sein Vater.
Die italienische Formel 4 gilt seit einiger Zeit als Brutkasten für Talente. "Das ist die absolut stärkste, die es gibt. Da kommt nichts irgendwie nur nahe", betonte der ehemalige Formel-1-Pilot Alexander Wurz.
Auch dieses Jahr ist die Serie enorm stark besetzt, etwa mit dem 15-jährigen Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli oder Rafael Camara (17), einem Zögling der Ferrari-Akademie. "Das ist eine extrem starke Generation, die im Moment dabei ist. Deswegen sind wir auch dort, weil du musst dorthin, wo die allerstärksten sind. Dann wird dein Level und dein Niveau höher."
"Er ist bei der Spitze immer dabei"
Prema-Teammitglied Wurz verbuchte am vergangenen Wochenende in Vallelunga immerhin zwei dritte Plätze und ist in der Gesamtwertung Fünfter. Einmal war er Zweiter, dazu kommen eine Reihe vierter Plätze
"Er ist bei der Spitze immer dabei", sagte Wurz senior. Die meisten seiner aktuellen Konkurrenten hat sein Sprössling zu Beginn des Jahres bereits besiegt, und zwar im Rahmen der Meisterschaft der Vereinigten Arabischen Emirate. "Er kann nur zwölf Superlizenz-Punkte im heurigen Jahr bekommen, die hat er dadurch. Theoretisch bräuchten wir also nicht mehr weiterfahren, aber natürlich fahren wir weiter, damit wir lernen und jedes Rennen neu angreifen."
Für den Gewinn der Formel-3-Meisterschaft würde es für das Superlizenz-Konto übrigens 30 Punkte geben, für den vierten Platz immerhin noch 15.
Formel 1? "Ein großer Faktor ist das Finanzielle"
Für den Formel-1-Einstieg sind über einen Zeitraum von drei Jahren mindestens 40 Punkte notwendig. Mindestens so wichtig wie diese Formalität wäre aber die Erfahrung auf den Formel-1-Kursen, die als Formel-3-Pilot automatisch dazukommen würde. "Dann fährst du einmal schon dort, wo die Formel 1 fährt, und bist schon sehr knapp dran", so Wurz.
"Ob es dann was wird Richtung Formel 1 oder nicht, hängt natürlich an vielen Faktoren. Ein großer Faktor ist das Finanzielle, der andere Faktor sind die Resultate und sich dort durchzukämpfen."
Umsonst gibt es die Karriere im Motorsport freilich nicht. "Als er noch im Kartsport gefahren ist, habe ich fast keine Partner aufgestellt. Jetzt haben wir mit Remus, mit dem Auhof Center, mit Deltabloc, mit AluKönigStahl, mit Tilke tolle Partner gefunden, davon kommen die meisten aus Österreich", berichtete Wurz.
"Natürlich braucht man mehr, weil es sauteuer ist. Aber es ist ein toller Beginn, und es taugt mir auch, dass Charlie die Leute selber anschreibt", ergänzte der 48-Jährige. Da an den Rennwochenenden immer Dutzende Formel-1-Journalisten und Fernsehstationen vor Ort sind, würden sich aber für die mediale Präsenz ganz andere Optionen ergeben, sobald Charlie tatsächlich einmal in der Formel 3 ist. Vorhersagen könne man nichts, "aber wir können es vorher planen - und da sind wir dran".