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Erster McLaren-Titel seit 26 Jahren: "Historischer Moment"

In Woking feierte man zuletzt vor der Jahrtausendwende den Gesamterfolg in der Konstrukteurs-WM. In Abu Dhabi endete die längste Durststrecke der Geschichte.

Erster McLaren-Titel seit 26 Jahren: Foto: © getty

Der britische Rennstall hat nach einer historischen Durststrecke von 26 Jahren erstmals den Titel in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewonnen!

Beim Finale in Abu Dhabi reicht bei einem zehnten Platz von Oscar Piastri der Sieg von Lando Norris aus, um die Trophäe erstmals seit 1998 (damals mit Mika Häkkinen und David Coulthard) zurück nach Woking zu holen (zum Rennbericht>>>).

Für das Traditionsteam ist es der neunte Titel in der Formel 1, in der ewigen Bestenliste zieht man mit dem ewigen Rivalen Williams gleich. Mit dem ersten Konstrukteurs-Titel im 21. Jahrhundert schaffen die Briten gleichzeitig eine Kuriosität: Sowohl Norris (Geburtsjahr 1999) als auch Oscar Piastri (2001) waren beim letzten McLaren-Konstrukteurs-Gesamterfolg noch nicht geboren.

Und: Boss Zak Brown gründete drei Jahre zuvor die Motorsport-Marketing-Agentur "Just Marketing International", 1997 startete er bei den 24 Stunden von Daytona auf einem GT2-Porsche. Teamchef Andrea Stella steckte parallel dazu an der La-Sapienza-Universität in Rom inmitten des Ingenieurstudiengangs für Luftfahrt.

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Diese F1-Piloten ließen ihren Teamkollegen keine Chance

Norris lobt "perfekte Saison"

Sieger Norris, der laut Teamchef Stella ein "perfektes Rennen" gefahren sei, krönte sich mit einem dominanten Start/Ziel-Sieg zum Vize-Champion der Saison 2024, weil Kontrahent Charles Leclerc (Ferrari) in Abu Dhabi Dritter wurde und in der Gesamtwertung mit 374 zu 356 Punkten unterlag.

Der 25-Jährige jubelte allerdings nicht nur aufgrund der beiden Erfolge, sondern auch aufgrund des Titels in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. "Es fühlt sich unglaublich an", sagte der Brite Momente nach der Zielflagge und ergänzte: "Ich bin stolz auf alle. Die Saison so zu beenden, ist perfekt."

Für den McLaren-Piloten, der 2025 zum "Fahrer- und Konstrukteurs-Titel" ausholen will, sei der Teamerfolg "etwas Besonderes", in Abu Dhabi sei die Formel 1 Zeuge "eines historischen Moments" geowrden.

Piastri: "Bin geehrt, sowas erleben zu dürfen"

Während Norris unbedrängt von der Pole-Position zu seinem vierten GP-Sieg in seiner Karriere fuhr, erlitt Piastri bereits in der ersten Kurve einen herben Rückschlag.

Der von Rang zwei gestartete Australier wurde von Weltmeister Max Verstappen (Red Bull) gedreht und fiel in der Folge ans Feldende zurück. Zudem sammelte der zweifache Saisonsieger wegen eines Rammstoßes gegen Franco Colapinto (Williams) eine Zehn-Sekunden-Strafe auf. Bei der Zieleinfahrt ergab das Position zehn.

Piastri, der als einziger Pilot im Feld alle Rennrunden der Saison 2024 absolviert und dadurch Geschichte geschrieben hat, zeigte sich gegenüber dem "ORF" "glücklich", dass das Team "den Titel gewonnen" habe. "Ich bin geehrt, sowas erleben zu dürfen. Das Team hat mir die Möglichkeit gegeben, in der Formel 1 zu fahren. Ich bin stolz", rundete der 23-Jährige ab.

Der WM-Vierte habe sich abseits der Kameras bereits mit Verstappen über die Situation am Start ausgetauscht, der Niederländer habe sich "entschuldigt", wie er klarstellte.

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"Schlimmsten zwei Stunden meines Lebens"

Während beide Piloten die 58 Runden absolvierten, zitterten am Kommandostand sowohl Teamboss Zak Brown als auch Teamchef Andreas Stella. "Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens, es war schrecklich", gab Brown im Nachgang beim "ORF" in typisch amerikanischem Wortlaut zu.

Dennoch sei es "großartig" gewesen, sowohl "das Rennen als auch die Meisterschaft" zu gewinnen. Gerade Stella durfte sich für den Titel eine ordentliche Portion Lob für die Arbeit abholen: "Er hat einen unglaublichen Job gemacht. Klar, es ist nie ein Mann alleine, aber führt das Team an." Zudem habe er das notwendige Feingefühl, richtig "mit dem Personal umzugehen."

Doch wie beurteilt der Italiener aus Oriveto das Rennen sowie den Titel? "Es war ein intensives Rennen. Der Unfall (zwischen Oscar Piastri und Max Verstappen, Anm.) in Kurve eins war unnötig. Ich muss das ganze Team loben, wir sind ruhig geblieben. Lando (Norris, Anm.) ist ein perfektes Rennen gefahren. Wir mussten (für Norris, Anm.) einen perfekten Boxenstopp zeigen. Das gesamte Team hat eine großartige Reife gezeigt", gab sich Stella sichtlich erlöst beim "ORF."

Der 53-Jährige kennt die Intensität eines Finales in Abu Dhabi. In der Saison 2010 ging er als Renningenieur von Fernando Alonso (damals Ferrari) in jenes Rennen, in dem Sebastian Vettel (damals Red Bull) erstmals Weltmeister wurde.

Auch für Stella ist der Gesamterfolg in der Konstrukteurs-WM etwas ganz Besonderes: Der Italiener feierte diesen zuletzt 2008 als Renningenieur von Kimi Räikkönen. Ein Jahr zuvor holte das Duo zum letzten Fahrertitel für den Rennstall aus Maranello aus.

Sechs Jahre harte Arbeit...

Der neunte Titel ist das Resultat harter Arbeit, die Brown seit seinem Einstieg bei der McLaren Technology Group am 21. November 2016, damals als geschäftsführender Direktor, in das Team investiert hat. Der US-Amerikaner wurde am 10. April 2018 zum Geschäftsführer des Rennstalls ernannt und führte das Team sukzessive zum Erfolg.

Das erste Podium gab es bereits 2019, als Carlos Sainz Jr. Dritter in Brasilien wurde. Der erste Sieg wurde 2021 im Doppelerfolg mit Daniel Ricciardo und Lando Norris in Monza gefeiert.

Am 13. Dezember 2022 wurde Andrea Stella, der seit 2015 bei McLaren tätig ist, zum neuen Teamchef bestellt. Mit Erfolg: In der Fahrer-WM 2024 wuchsen unter der Führung des Italieners sowohl Norris als auch Piastri über sich hinaus.

Beide feierten ihren jeweils ihren ersten Grand-Prix-Sieg (in Miami respektive Ungarn) und führten das Team zu einem 21-Punkte-Vorsprung in das Finale von Abu Dhabi. Das Punktepolster schmolz zwar um sieben Zähler, mit 666 zu 652 Punkten war ihnen das historische Ereignis nicht mehr zu nehmen.

McLaren hat mit dem Titel einen neuen Formel-1-Rekord aufgestellt: Nie war die Zeit zwischen zwei Titeln länger. Rekordhalter war zuvor ausgerechnet die Scuderia Ferrari, die 16 Jahre (1983 zu 1999) warten musste.

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