War die Aktion zwischen Japan-Sieger Max Verstappen und dem zweitplatzierten Lando Norris knallhartes Racing oder gab es ein unfaires Manöver (zum Rennbericht >>>)?
In Runde 21 sorgten die beiden Rivalen jedenfalls für Aufruhr. Beim Boxenstopp wurde McLaren-Star Norris entscheidend schneller abgefertigt als Red Bulls Verstappen.
Während der Niederländer, der als Leader in die Boxenstraße abbog, die Fast Lane nutzte, um wieder auf die Strecke aufzufahren, beschleunigte Norris von seinem Stellplatz unmittelbar vor der Ausfahrt durch, um dem amtierenden Weltmeister die Spitzenposition abzunehmen.
Was folgte, war ein klassisches Nebeneinander fahren. Auf Höhe der Boxenampel hatte klar Verstappen die Nase vorn, eine halbe Wagenlänge trennte ihn zum WM-Führenden Norris. Der McLaren-Star schaltete allerdings zuerst den Limiter aus und beschleunigte de facto früher, bis beide Piloten auf die Grünfläche zusteuerten und Norris das Gas gezwungenermaßen reduzieren musste.
Gegenseitiges Anschwärzen
Beide Piloten fühlten sich anschließend im Funk im Recht. Verstappen betonte, dass Norris sich die Fahrt über die Wiese selbst zuzuschreiben habe, während Norris dem Niederländer vorwarf, ihn absichtlich ins Grün gedrückt zu haben.
Dass der Vorfall bei den Stewards landete, war keine Überraschung. Nachdem einige Minuten verstrichen waren, fiel auch das Urteil "no further action". Damit war klar, dass Renndirektor Rui Marques keine Schuldigen in der Situation sah. Auch ORF-Experte Alex Wurz argumentierte in der Live-Sendung, dass es Motorsport sei und er keine Strafe vergeben würde.
Doch was sagt man bei Red Bull über den Vorfall? Teamchef Christian Horner nahm es gegenüber "F1TV" gelassen. Der Brite stellte klar, dass man bei Verstappen lediglich auf den Boxenstopp von Oscar Piastri in der Runde zuvor reagiert hatte, um den Undercut zu verhindern.
Horner sicher: Norris war "nie daneben"
Allerdings lief der Wechsel von den Mediumreifen auf die um einen Grad härtere Mischung (C1) nicht perfekt ab, man war die entscheidenden Zehntelsekunden langsamer als bei McLaren.
"An diesem Wochenende waren unsere beiden Top-Mechaniker nicht mit dabei", sagt Horner und ergänzt: "Sie mussten zurück nach England. Wir haben mit Ersatzpersonal gearbeitet, daher war der Stopp ein wenig langsamer, als wir gehofft hatten. Das hat Lando (Norris, Anm.) die Chance gegeben, nah an (Max Verstappen, Anm.) heranzukommen, aber er war nie daneben."
Das stimmt so nicht, denn in Norris' Onboard-Video war klar zu sehen, dass der McLaren-Star auf dem Weg zur Ausfahrt bereits um eine halbe Wagenlänge versetzt neben Verstappen fuhr. Bei der Beschleunigung zurück auf die Strecke waren die Vorderräder gar fast nebeneinander. Dennoch sagt Horner klar, dass trotz des Zwischenfalls, der in einem Unfall hätte resultieren können, "die Stewards die richtige Entscheidung getroffen" hätten.
Norris: "Das ist Rennsport"
Und wie ist der Eindruck des zweitplatzierten Norris, dessen WM-Führung auf Verstappen auf einen Zähler (65 zu 64) geschrumpft ist? Der WM-Stand >>>
Zwar gab er sich noch während des Grand Prix am Funk kläglich und versuchte über diesen Weg eine Strafe zu erwirken (es fielen unter anderem die Wörter: "Er hat mich abgedrängt."), nach dem Aussteigen aus dem MCL39 sah die Gemütslage aber ein wenig anders aus.
"Max ist der Letzte, von dem ich erwarte, dass er mir Platz lässt, aber das ist Rennsport", betont Norris, der zuvor noch ein Lächeln gezeigt und damit den Vorfall abgehakt hatte.
Das stellte er auch kurz darauf im Warteraum auf das Podest unter Beweis. Sowohl der Brite als auch Verstappen scherzten über die Situation, es fiel der Satz: "Das ist aber ein teurer Rasenmäher."
"Quite an expensive lawn mower" 😂
— Formula 1 (@F1) April 6, 2025
Max and Lando share a laugh over that dicey pit lane exit#F1 #JapaneseGP pic.twitter.com/xsjDdPhrUL