Felipe Massa bekräftigte am Ort der dramatischen WM-Entscheidung zu seinen Ungunsten vor eineinhalb Jahrzehnten seinen Kampf um späte Gerechtigkeit aus seiner Sicht.
Dass er überhaupt im Formel-1-Fahrerlager auf dem Autódromo José Carlos Pace in São Paulo auftauchte, überraschte nicht wenige. Zumal er vom Fachportal motorsport.com vorher auf eine entsprechende Nachfrage noch zitiert worden war: "Ich glaube nicht."
Er war aber da, auf Einladung der Formel 1, wie er beim Sender Sky erklärte. Zwar nicht in seiner Funktion als Botschafter der Motorsport-Königsklasse, sondern als Zuschauer. "Ich konnte es überhaupt nicht vermeiden, hierherzukommen. Das ist mein Ort", sagte Massa nun auch.
GP von Singapur aus dem Jahr 2008 könnte zum Thema werden
Womöglich sieht er sich mit den Verantwortlichen der Rennserie und des Internationalen Automobilverbandes FIA in absehbarer Zeit vor einem Zivilgericht wieder. "Wir sind hier, um für die Gerechtigkeit im Sport zu kämpfen", sagte der 42 Jahre alte Paulista. "Wir warten auf die FIA und die FOM, das Schreiben zu beantworten."
Am 2. November 2008 hatte er den Großen Preis von Brasilien in seiner Heimatstadt São Paulo gewonnen. Für den Titel reichte es aber nicht, Massa hatte mit einem Punkt weniger als Lewis Hamilton im McLaren das Nachsehen. Das Drama im Saisonfinale ist aber gar nicht der Grund für ein mögliches rechtliches Nachspiel.
Massa will die Wertung des Großen Preises von Singapur vorher anfechten, in dem Nelson Piquet junior auf Geheiß der damaligen Renault-Teamführung einen Unfall gebaut hatte. Dadurch hatte dessen damaliger Stallkollege Fernando Alonso das Rennen gewonnen.
Weil der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone in diesem Jahr eingeräumt hatte, dass er und auch der damalige und mittlerweile verstorbene FIA-Boss Max Mosley Kenntnis von dem fingierten Unfall gehabt, vor dem Saisonende aber nichts unternommen hätten, will Massa gegebenenfalls klagen. Die Antwort steht weiter aus.